12.01.2016
Erklärungen von Ulla Jelpke: Gabriel fischt am rechten Rand
Vorhandene Gesetze ausschöpfen statt weiterer Grundrechtsdemontage
„Die jetzigen Forderungen der
Regierungskoalition nach schärferen Ausländergesetzen und
weiteren Asylrechts-Einschränkungen sind unverantwortlicher
Stammtischpopulismus. Durch solche Stimmungsmache müssen sich
rechte Hooligans geradezu zu Menschenjagden auf Flüchtlinge und
Migranten wie am Wochenende in Köln ermutigt fühlen“,
erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.,
Ulla Jelpke, die auch VVN-BdA-Aktivistin ist. Die Abgeordnete weiter:
„Die Täter, die in der Silvester-Nacht in
Köln zahlreiche Frauen sexuell angegriffen und beraubt haben,
müssen mit aller Härte, die das Gesetz bietet, für ihre
Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Die gesetzlichen Grundlagen
dafür liegen längst vor, sie müssen nur angewendet
werden. Doch Unionsinnenpolitiker instrumentalisieren jetzt die
Kölner Vorfälle in der Hoffnung, so schon lange angestrebte
Gesetzesverschärfungen, die bislang am Koalitionspartner
scheiterten, durchzubringen.
Allerdings haben wir weiterhin kaum belastbare
Informationen über die Masse der Täter. Wer in dieser
Situation nach der Einstufung nordafrikanischer Länder als
sicherer Herkunftsstaaten ruft, offenbart ein ausgesprochen
zweifelhaftes Verständnis von Rechtsstaatlichkeit.
Selbst wenn einzelne Flüchtlinge an den
Übergriffen beteiligt gewesen sein sollten, ändert dies
nichts daran, dass das Asylrecht ein Grundrecht ist. Grundrechte
müssen auch dann Bestand haben, wenn sie von Einzelpersonen
missbraucht werden sollten.“
In einer weiteren Pressemitteilung nimmt Ulla Jelpke Stellung:
Gabriel fischt am rechten Rand
„Der Staat ist offensichtlich sowohl mit dem
Schutz von Frauen als auch mit der Aufnahme und Integration von
Schutzsuchenden überfordert. Dieses Staatsversagen versucht man
nun mit populistischer Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und
Forderungen nach Verschärfungen des Asyl- und Strafrechts zu
überspielen“, äußert sich Ulla Jelpke,
innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der
aktuellen Forderungen von Vizekanzler Sigmar Gabriel nach
Strafrechtsverschärfungen und mehr Abschiebungen. Jelpke weiter:
„Es ist einfach nur ekelhaft, wie derzeit unter
dem Deckmantel einer Schutzpflicht gegenüber den Bürgern
massive Hetze gegen Flüchtlinge betrieben wird. Während noch
völlig unklar ist, durch wen die Übergriffe in Köln
verübt wurden, nehmen Politiker aus den Reihen der Unionsparteien
und der SPD die Vorfälle in Köln zum Anlass, um ihre
Anti-Asyl-Politik voranzutreiben und Flüchtlinge pauschal unter
Generalverdacht zu stellen. Vizekanzler Gabriel hat nun mit seinen
Forderungen nach Strafrechtsverschärfungen zur Steigerung der
Abschiebequote den Vogel abgeschossen und stellt dabei selbst die
Hardliner aus den Unionsparteien in den Schatten. Nach seinem Willen
sollen verurteilte Asylsuchende zukünftig am besten direkt in die
Folterknäste ihrer Herkunftsländer abgeschoben werden –
eine Forderung, die sowohl rechtsstaatliche als auch
menschenrechtspolitische Grundsätze mit Füßen tritt.
Wir brauchen eine gesellschaftspolitische, konstruktive Debatte zum
Schutz von Frauen vor Gewaltdelikten. Die Polizei muss ihr Versagen in
der Silvesternacht analysieren und Konsequenzen daraus ziehen. Denn
eines ist klar: Durch strafrechtliche und asylrechtliche
Verschärfungen wird niemand besser geschützt. Die aktuellen
Forderungen haben nichts mit der dringend notwendigen Debatte um den
Schutz von Frauen zu tun, sondern sind auf die Erweiterung der
Abschiebemöglichkeiten gerichtet.“
Nachsatz der Redaktion von www.nrw.vvn-bda.de:
Leider nimmt niemand aus der Bundestagsfraktion von Die Linke Stellung zu den Rufen nach Abschiebungen bei den Linken: http://www.neues-deutschland.de/artikel/997580.gabriel-und-union-im-wettlauf-der-verschaerfer.html.
Zitat: »Wer Gastrecht missbraucht, der hat Gastrecht eben auch
verwirkt«, meinte Sahra Wagenknecht, am Montag in Berlin. Uns
schrieb ein Leser: „Das ist doch der totale Rechtspopulismus, den
die Wagenknecht da fährt.“
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