26.10.2015
Es gibt keine sicheren
Herkunftsländer: Daher: Auch Roma Welcome!
Es ist offenkundig, dass die
europäische Abschottungspolitik gegen die Flüchtenden
gescheitert ist, erklärte der Bundesausschuss der VVN-BdA.
Einerseits kämen immer mehr verzweifelte Menschen nach
Deutschland, andererseits gehöre Gewalt gegen die
Schutzsuchenden zum deutschen Alltag. Und noch etwas sei sehr
besorgniserregend: Fast ohne Widerspruch wird die bisherige
behördliche Ablehnungsfront nunmehr gegen die Roma aus
„sicheren Herkunftsländern“ gerichtet.
Beschlossen wurde von der Regierung sogar die Abschiebung der Roma aus
dem Kosovo, weil dies ein sicheres Herkunftsland sei.
Dem will sich die Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes/Bund der Antifaschisten – ganz im Sinne ihres
Gründungsauftrages von 1947 – entgegenstellen. Der
Bundesausschuss der VVN-BdA beschloss eine entschiedene Absage an
den anwachsenden Antiziganismus. Denn Deutschland stehe
gegenüber den Nachkommen der Opfer des Holocausts an rund
einer halben Million Sinti und Roma in einer besonderen Pflicht.
Gefordert wird von der VVN-BdA ein gleicher Status für die
Roma aus Osteuropa und den Balkanstaaten wie für die
sogenannten jüdischen Kontingent-Flüchtlinge aus der
ehemaligen Sowjetunion. „Die historische Verpflichtung ist
die Gleiche,“ heißt es in einer Erklärung
der VVN-BdA.
Aktionstage
beschlossen – Bustour gegen „sächsische
Zustände“
Zudem wurden Aktionen unter dem Motto
„Refugees Welcome! Faschismus ist keine Meinung, sondern ein
Verbrechen !“ beschlossen. Sie sollen im Herbst in allen
Bundesländern durchgeführt werden.
Die Forderungen der VVN-BdA dazu sind:
Endgültige und grundsätzliche Abkehr von der Politik
der Abschottung. Ferner Bleiberecht und menschenwürdige
Aufnahme der Geflüchteten sowie Verbot der NPD und aller
anderen Nazistrukturen und –umtriebe. Insbesondere an Orten,
an denen es rechte Mobilisierungen und Anschläge gegeben hat,
sollen dezentrale Aktivitäten (Mahnwachen, Kundgebungen,
Verteil-Aktionen) durchgeführt werden.
Geplant ist, am 14. November den besonderen
„sächsischen Zuständen“
entgegenzutreten mit einer Bustour der Solidarität auf der
Spur der Schande. Die Bustour soll in Berlin starten und über
Freital und Heidenau nach Riesa (mit Abschlusskundgebung bei der
„Deutschen Stimme“) führen.
Hier der Text der Erklärung:
Historische
Verpflichtung: Roma willkommen!
Stellungnahme zur Erklärung von Albanien,
Kosovo und Montenegro zu „sicheren
Herkunftsstaaten“:
Bundesregierung und Länder haben sich
darauf verständigt, Albanien, Kosovo und Montenegro zu
„sicheren Herkunftsstaaten“ zu
erklären. Asylanträge von Schutz Suchenden
aus diesen Ländern sollen – ebenso wie
Anträge von Geflüchteten aus Bosnien, Herzegowina,
Kroatien, Mazedonien und Serbien – ohne Prüfung
abgelehnt werden. Damit sollen insbesondere die massenhaften
Abschiebungen von Roma unvermindert weitergehen.
In diesen ethnisch begründeten Staaten,
die auch mit erheblicher diplomatischer Unterstützung
Deutschlands und zuletzt auch mit dem völkerrechtswidrigen
Krieg unter deutscher Beteiligung entstanden sind, ist jedoch
für Roma kein Platz. Stigmatisiert, ausgegrenzt und mittellos
sich selbst überlassen, fehlt es ihnen dort an allem. Der weit
verbreitete Antiziganismus macht es nahezu unmöglich
Fuß zu fassen. Selbst physische Gewalt durch Polizei und
Zivilisten ist an der Tagesordnung. Auch das ist politisch verursachte
Verfolgung.
Deutschland steht gegenüber den
Nachkommen der Opfer des Holocaust an 500.000 Sinti und Roma in einer
besonderen Pflicht.
Nachkommen von jüdischen Holocaust-Opfern
aus der zerfallenden Sowjetunion wurde wegen der Situation in den
Nachfolgestaaten in den 1990er Jahren die Einreise und Niederlassung
als Kontingent-Flüchtlinge erlaubt. Die historische
Verpflichtung ist die gleiche. Darum muss für die Roma aus den
Ex-jugoslawischen Staaten eine entsprechende Regelung geschaffen werden!
http://www.vvn-bda.de/historische-verpflichtung-roma-willkommen/
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