Gegen die neue
Kampfdrohnenzentrale der NATO am Niederrhein
Appell
von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Kundgebung am 3. Oktober in
Kalkar an die Politikerinnen und Politiker, an die Medien
An die Landespolitiker/innen
und die Medien Nordrheins-Westfalens haben Teilnehmer/innen der
Anti-Nato-Protestdemonstration in Kalkar/Niederrhein - darunter
VVN-BdA-Mitglieder - am 3. Oktober appelliert, endlich ihr
Schweigen zu brechen über die aggressive
Aufrüstung am Niederrhein und sich dagegen zur Wehr setzen.
Der Wortlaut:
Am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen wurde in den
letzten Jahren, ohne dass es in der breiteren Öffentlichkeit
bekannt gemacht wurde, ein umfassende Militarisierung vorgenommen. Das
Zentrum für Luftoperationen ist verteilt auf die Standorte in
Kalkar und Uedem. Es stellt neben Stuttgart und Ramstein die dritte
Nato-Struktur auf deutschem Boden für Luftüberwachung
und einen möglichen Luftkrieg dar. Von hier kann der
Kampfdrohnenkrieg nördlich der Alpen geführt werden.
Die Indienststellung der NATO-Luftleitzentrale in
Kalkar/ Uedem erfolgte im Sommer 2013, und noch immer wächst
ihre Personalstärke. Tausend Militärs sollen in der
Lage sein, die verschiedenen kriegerischen Fluggeräte ins Ziel
zu führen. Die Region wird damit zum potentiellen
Kriegsgebiet. Wenn vom Niederrhein aus die Bundeswehr-Eurofighter mit
scharfen Waffen an die russischen Grenze herangeführt werden,
wenn sie dort in der gefährlichen Krisenregion bis nach St.
Petersburg gesteuert werden, dann ist das nicht nur
hochgefährlich im Baltikum und an der ukrainischen Grenze,
sondern es birgt auch immer die Gefahr, dass unser Land im Fall einer
Zuspitzung des Konfliktes selbst zur Zielscheibe wird - auch wenn man
scheinbar weit entfernt vom Einsatzgebiet ist. Dies wird in den
Publikationen der NATO nicht dargestellt, sondern tunlichst
verschwiegen.
Die Aufrüstung am Niederrhein mit
Steuerungsvorrichtungen für bemannte und unbemannte, in jedem
Fall konventionell und auch atomar bewaffnete Flugzeuge, Kampfdrohnen
und Raketen geht einher sowohl mit der Schaffung des Raketenschirms
gegen Russland, als auch mit der Modernisierung der
US-Atombomben am Standort Büchel in Rheinland-Pfalz.
Angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts müsse die NATO die
„nukleare Abschreckung“ glaubwürdig
weiterentwickeln, wurde von einem hohen NATO-Vertreter in Kalkar/Uedem
erklärt. Dort sitzt auch das JAPCC, das gemeinsame
Luftkraftkompetenzzentrum der NATO, dessen Leitung einen
großen Krieg in Europa wieder für möglich
hält und dementsprechend einen Mix aus konventionellen und
atomaren Kapazitäten anstrebt.
Wie zu erwarten hat Russland bereits
Gegenmaßnahmen angekündigt. Die Bundesregierung
macht Nordrhein-Westfalen zum potentiellen Schlachtfeld eines
großen konventionellen Krieges oder gar eines Atomkriege,
wenn sie nicht die Aufrüstung am Niederrhein stoppt und
zurücknimmt. Dazu rufen wir sie auf (oben).
Die neue Gefährdung wollen wir, die
Friedensbewegung, den Menschen bewusst machen. Unseren
Protest verbinden wir mit der Forderung nach Schließung der
Zentren für die Kriegsführung, um sie durch eine
Hochschule und ein Bildungszentrum der Friedensforschung zu ersetzen.
Es ist erforderlich, dass die Landespolitiker und die Medien unseres
Bundeslandes endlich ihr Schweigen brechen und sich mit uns
gemeinsam gegen die Hochrüstung durch USA, NATO und Bundeswehr
zur Wehr setzen.
In diesem Sinne appellieren wir an die
Bürgerinnen und Bürger im Lande, sich zu engagieren.
Unser Appell erfolgt 25 Jahre nach Bildung der
deutschen Einheit. Wir erinnern an die Präambel des Vertrages
zur Deutschen Einheit: „... in dem Bestreben, durch
die deutsche Einheit einen Beitrag zur Einigung Europas und zum Aufbau
einer europäischen Friedensordnung zu leisten, in der Grenzen
nicht mehr trennen und die allen europäischen Völkern
ein vertrauensvolles Zusammenleben
gewährleisten,“ fordern wir: Beendet in
Kalkar/Uedem den Bruch des Zwei+Vier-Vertrages, Schluss mit der
Nato-Infrastruktur für den Krieg im Europa des 21.
Jahrhunderts!