25.08.2015
FIR: Solidarität
mit den Flüchtlingen dringend gefordert
Eine Erklärung der
FIR, der Internationalen Föderation des Widerstandes/Bund der
Antifaschisten, wurde jetzt zur aktuellen Situation der
Flüchtlinge in Europa herausgegeben. Die FIR fordert:
Solidarität mit Flüchtlingen: Fluchtgründe
beseitigen, die Menschen schützen! „Angesichts der
skandalösen Vorfälle in verschiedenen
europäischen Ländern im Umgang mit
Flüchtlingen ist die FIR in großer Sorge,“
heißt es darin.
Wir erinnern daran, dass nur wenige Menschen
freiwillig ihre Heimat verlassen. Die insbesondere in Nordafrika und im
Nahen Osten– auch durch die Politik der Staaten der
Europäischen Union – eskalierten Konflikte zwingen
jedoch immer mehr Menschen aus diesen Regionen, ihre Land zu verlassen
und Schutz in anderen Teilen der Welt zu suchen.
Vor diesem Hintergrund können wir es in
keiner Weise akzeptieren, dass die Europäische Union
– trotz gegenteiliger Erklärungen – de
facto mit allen Mitteln versucht, Menschen, die aus großer
Not oder wegen der Bedrohung durch Krieg und Elend aus ihrer Heimat
fliehen, an der Überquerung der europäischen
Außengrenzen zu hindern. Dabei werden mittlerweile mehrere
Tausend im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge billigend in Kauf
genommen. Statt das Elend der Flüchtlinge in den Blick zu
nehmen, beraten die Regierungschefs nur darüber, wie weitere
Flüchtlingsströme und „kriminelle
Schleuserbanden“ gestoppt werden können.
Der zweite Skandal ist die Ungleichheit der Hilfe
für die Flüchtlinge in der Europäischen
Union. Wir kritisieren das unmenschliche Verschieben der Menschen
zwischen den einzelnen Staaten, wobei die wirtschaftlich
schwächsten Länder Griechenland, Italien und Spanien
unverhältnismäßig hoch belastet werden,
während andere Staaten, wie Polen oder die baltischen Staaten
sich weigern, Hilfe zu leisten. Auch die Errichtung von Mauern und
Grenzzäunen, wie sie die ungarische Orban-Regierung
gegenüber Serbien plant, oder die Verschärfung des
Durchgangs durch den Euro-Tunnel sind keine Lösung dieses
Problems.
Der dritte Skandal ist die zunehmend restriktive
Haltung verschiedener Politiker und Regierungen, die unter der
rechtspopulistischen Losung „Das Boot ist voll“
massive Einschränkungen für die soziale
Unterstützung der Flüchtlinge in den einzelnen
Ländern vornehmen bzw. fordern.
Verbunden mit dieser inhumanen Haltung der
offiziellen Politik erleben wir in verschiedenen europäischen
Staaten, aber insbesondere in Deutschland, eine erschreckende Zunahme
von rassistischer und fremdenfeindlicher Gewalt, die sich
längst nicht mehr nur in Parolen oder Kundgebungen zeigt,
sondern bereits zu einer Bedrohung für Menschen aus anderen
Ländern geworden ist. Zu nennen sind zahlreiche
Brandstiftungen in Häusern, die als Unterkünfte
für Flüchtlinge vorgesehen sind sowie
gewalttätige Übergriffe gegen Flüchtlinge
und andere Migranten.
Wir, die Mitgliedsverbände der
Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer
können und werden uns nicht mit solchen rassistischen und
fremdenfeindlichen Tendenzen abfinden. Wir erinnern daran, dass in der
Zeit der faschistischen Bedrohung viele tausend Verfolgte nur deshalb
überleben konnten, da sie in anderen Ländern Aufnahme
und Asyl fanden. Bis heute hält die
Völkergemeinschaft es denjenigen Staaten, wie z.B. der damals
neutralen Schweiz, vor, wenn sie – im Wissen um die
Bedrohungssituation – Verfolgten keine Einreise
ermöglicht hat. Solche Kritik ist jedoch scheinheilig, wenn
dieselben Staaten und Institutionen heute selbst eine Abschottung
gegenüber Flüchtlingen betreiben.
Wir fordern von der Europäischen Union,
- eine Außenpolitik zu betreiben, die
nicht dazu beiträgt, dass in den nordafrikanischen Staaten
oder im Nahen Osten Krieg, Elend und andere Fluchtgründe
zunehmen.
- diejenigen Menschen, die aus eben diesen
Fluchtgründen nach Europa kommen, ohne
Einschränkungen aufzunehmen.
- alle Staaten der Europäischen Union zu
gleichen Teilen an der Unterbringung und sozialen Betreuung der
Flüchtling zu beteiligen.
- statt Rechtspopulismus Vorschub zu leisten,
eine aktive Politik gegen den zunehmenden Rassismus und die Xenophobie
zu betreiben. Europa kann nicht auf der Basis der Abschottung
entstehen, sondern muss durch Offenheit und Toleranz geprägt
sein.
Europa ist
antirassistisch und friedlich – oder es ist kein Europa der
Menschen!
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