20.08.2015
Neues Deutschland:
Bundesregierung plant Zahlungen sowjetischer
Kriegsgefangener ab Herbst
Das Antragsverfahren zur
Entschädigung sowjetischer Kriegsgefangener im Zweiten
Weltkrieg soll im dritten Quartal dieses Jahres in Gang gesetzt werden,
unmittelbar danach soll mit den Bewilligungsverfahren begonnen werden.
Dies plant die Bundesregierung, wie aus einer Antwort an die
Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" vorliegt und über die das
Blatt in seiner Mittwochausgabe berichtet.
Gegenwärtig arbeitet die Bundesregierung
nach eigener Auskunft an einer Richtlinie zu den Einzelheiten des
Antragsverfahrens. Der Bundestag hatte im Mai beschlossen, eine
symbolische Entschädigung der noch lebenden Kriegsgefangenen
in den ehemaligen Ländern der Sowjetunion in Höhe von
insgesamt zehn Millionen Euro in die Wege zu leiten.
Auf eine zügige Umsetzung des Beschlusses
drängt Jan Korte, Fraktionsvize der Linken, in "neues
deutschland". "70 Jahre mussten diese Menschen warten bis ihnen eine
symbolische Anerkennung zugesprochen wurde, jetzt muss die Umsetzung so
schnell wie irgend möglich erfolgen." Überdies mahnt
Korte über die schlichte Auszahlung der Summe von
schätzungsweise 2500 Euro hinaus eine Geste des Bundestages
an, "in der das Leid der Opfer und die deutsche Schuld anerkannt
werden". Er kündigte hierzu in Kürze
Vorschläge seiner Fraktion an.
Dazu fragt KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.,
kontakte-kontakty.de:
Zur Zahlung an sowjetische Kriegsgefangene: Warum
fragte Jan Korte nicht, woher die Bundesregierung die Adressen der
ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen kriegt und wie die "schlichte
Auszahlung" an greise Leute ohne Bankverbindung und
Fremdwährungskoto kommen soll, wofür just Richtlinien
entworfen werden? In der von Jan Korte geforderten Erklärung
des Bundestages bliebe die bekundete Anerkennung des Leids der Opfer
usw. leere Worte ohne die Bitte um Verzeihung für die arg
verspätete Anerkennung, die nur noch sehr wenige Lebende
erfahren können. Gez. E. Radczuweit
|