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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

06.08.2015

Der 8. Mai 2015 in der Presse

Liebe Leserinnen und Leser von www.nrw.vvn-bda.de: In der Zeitung der VVN-BdA „antifa“ wurden jetzt viele wunderbare Bilder und Berichte von den 8.-Mai-Befreiungsaktivitäten der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) in NRW gebracht. Aber einige Städte kamen zu kurz in der Berichterstattung. Und dann wurden noch Fotos aus Dortmund zum Bericht aus Hattingen gestellt. Das tut der Redaktion leid. Und wir versuchen, die Lücke zu füllen, indem wir auf dieser Websites möglichst viele Berichte nachtragen.

So zu Dortmund:

Gelungenes Fest zum 70. Jahrestag der Befreiung von der Nazi-Diktatur auf der Münsterstraße in der Nordstadt
Als am 8. Mai 1945 die deutsche Wehrmacht bedingungslos vor der Übermacht der Alliierten kapitulierte, war das für viele ein Tag der Freude. Die Befreiung von Diktatur und Faschismus ließ bei vielen die Hoffnung auf eine bessere Welt aufkeimen, wie Ernst Söder in seiner Rede erinnerte.
http://nordstadtblogger.de/27674 

Hier ein besonders schöner Bericht. Ferner:

Friedensfest am 8. Mai Dortmunder gedenken Kriegsende vor 70 Jahren mit Straßenfest
DORTMUND Dortmund erinnert am 8. Mai an das Kriegsende vor 70 Jahren. Eine große Veranstalter-Gemeinschaft lädt zu einem internationalen Friedensfest auf die Münsterstraße ein. Für ein Lied gibt es eine Premiere. In ihm singt der Dortmunder Liedermacher Fred Ape gegen die braune Jauche in der Stadt an.
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44147-Nordstadt~/Friedensfest-am-8-Mai-Im-Video-Ein-Lied-ueber-braune-Jauche;art145998,2701576

Zum Gewerkschaftsbereich insgesamt:

70 Jahre Kriegsende: Verfolgte Gewerkschafter im Dritten Reich: Die Widerständler schwebten in großer Gefahr
Heute vor 70 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Damals wurden viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter Opfer der Schreckensherrschaft der Nazis. Auch heute kommt es wieder zu Anfeindungen von Rechts. 
http://www.igmetall.de/verfolgte-gewerkschafter-im-dritten-reich-16099.htm

Zu Aachen, wo die Nazidichterin Agnes Miegel nicht mehr geehrt werden soll:

Die Agnes-Miegel-Straße soll umbenannt werden
Aachen. Sie sang Weihelieder „dem Schirmherrn des Volkes“. Sie unterzeichnete 1933 ein „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ auf Adolf Hitler. Als „Stütze des NS-Regimes“ erhielt sie 1936 den Herder- und 1940 den Goethepreis. Sie, das ist die ostpreußische Dichterin Agnes Miegel (1879-1964). Die Stadt Aachen benannte 1970 eine Straße nach ihr. 
http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/aachen/die-agnes-miegel-strasse-soll-umbenannt-werden-1.1089979

Zu Gevelsberg-Hattingen

Wo die Nazis Spuren hinterließen
Sprockhövel. „Stattrundfahrt“ wird am 29. August noch einmal wiederholt.
http://www.derwesten.de/staedte/sprockhoevel/wo-die-nazis-spuren-hinterliessen-id10949209.html

Zu Bochum, wo antifa-Stadtrundgänge stattfanden

320 Naturfreunde erkunden Bochums Südwesten
Dahlhausen . Die Naturfreunde in Europa zählen über 500 000 Mitglieder. Und auch in Linden-Dahlhausen haben sie seit vielen Jahren einen tollen Ruf. Sie prägen die Natur und ihren Schutz mit all’ ihren Schönheiten im Bochumer Südwesten und darüber hinaus.
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/320-naturfreunde-erkunden-bochums-suedwesten-aimp-id10716309.html

Zu Düsseldorf

Mittags Protest und Gebet - abends Friedensdemo
Düsseldorf. Unbeeindruckt vom historischen Datum will heute die rechtspopulistische Gruppierung ProNRW eine "Offensive" gegen Asylmissbrauch starten und dabei am Nachmittag (15 Uhr) auf dem Marktplatz in Kaiserswerth aufmarschieren. 
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/mittags-protest-und-gebet-abends-friedensdemo-aid-1.5074363

Zu Mülheim an der Ruhr:

Mülheim an der Ruhr zum 8. Mai

Die Mülheimer VVN-BdA lud am 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zu einer antifaschistischen Stadtrundfahrt ein. Die TeilnehmerInnen der Busfahrt legten zum Gedenken an die ZwangsarbeiterInnen rote Nelken an den Gräbern auf dem Alten Friedhof nieder

Am 8. Mai fand aufgrund des 70. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus und des Gedenkens an das Kriegsende eine von der Mülheimer VVN-BdA geleitete antifaschistische Busrundfahrt durch Mülheim statt, die nicht zuletzt dem Thema „Zwangsarbeit während der Zeit des Nazi-Regimes“ gewidmet war. Viele Mitglieder der Gewerkschaft ver. di beteiligten sich an der Busrundfahrt zum siebzigjährigen Gedenktag an den 8. Mai 1945, der Befreiung vom Faschismus, die zu ganz überwiegendem Anteil der Roten Armee zu verdanken ist.

Helmut Hermann lieferte, quasi als „Reiseleiter“, vielfältige Erklärungen zu jeder Station der Stadtrundfahrt. Wir fuhren an einigen Standorten ehemaliger ZwangsarbeiterInnen-Lager, an Wohnungen verstorbener oder ermordeter antifaschistischer WiderstandskämpferInnen sowie an Wirtschaftsführer-Villen von NSDAP-unterstützenden „Schlotbaronen“ wie Kirdorf, Stinnes und Thyssen vorüber.

Helmut Hermann informierte über die Verstrickungen Mülheimer industrieller Wirtschaftsführer in die Umtriebe und Verbrechen des Nazi-Regimes. Hierzu gehörte auch Dr. Werner Best, der „nach 1940 Leiter der Verwaltungsabteilung im Stab des Oberbefehlshabers des Heeres im besetzten Frankreich war und dort an der Organisation von Erschießungen französischer WiderstandskämpferInnen beteiligt“ sowie ab 1942 bis zum Ende des Nazi-Regimes „Reichsstatthalter im besetzten Dänemark“ und in sog. „Gegenterrormaßnahmen gegen dänische BürgerInnen involviert.“ (Zitiert aus „1933 bis 1945 – Widerstand und Verfolgung in Mülheim an der Ruhr“, einer Veröffentlichung der VVN-BdA / Mülheim an der Ruhr).

Dr. Best wohnte nach der Zeit des Nazi-Regimes in Mülheim an der Mendener Straße. Helmut Hermann erläuterte an diesem Beispiel die hohe personelle Kontinuität zwischen der Zeit des Nazi-Regimes und der sog. „Adenauer-Ära“.

Am Alten Friedhof verließen wir den Bus, um gemeinsam zum Gräberfeld der ZwangsarbeiterInnen zu gehen. Hier wurde die Kritik der Mülheimer VVN-BdA an der gegenwärtig aufgestellten Gedenktafel erläutert, auf der weder das Wort „ZwangsarbeiterInnen“ zu finden ist, noch Worte des Bedauerns existieren, noch eine Übersetzung in andere Sprachen (insbesondere in diejenigen der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen) vorhanden ist. Letzteres ist umso erstaunlicher, als dass von der Stadt Mülheim im Jahre 2002 eine große Delegation ehemaliger ZwangsarbeiterInnen aus der Ukraine empfangen wurde, die auch das Gräberfeld auf dem Alten Friedhof besuchte.

Nachlesen kann man den Empfang der Gäste aus der Ukraine auch in einer sehr empfehlenswerten Buchveröffentlichung des Mülheimer Geschichtsvereins unter Mitarbeit von Dr. Hans Fischer und von Dr. Barbara Kaufhold unter dem Titel „Das Zwangsarbeitersystem im Dritten Reich. Als Dolmetscherin in Mülheimer Lagern. Die Erinnerungen von Eleonore Helbach“, Mülheim 2003, Seite 199 ff. Helmut Hermann erwähnte die in den ZwangsarbeiterInnenlagern tätige Übersetzerin Eleonore Helbach, die bereits vor der Zeit des Nazi-Regimes Mülheimer Bürgerin war und die sich während ihrer Arbeit für die ZwangsarbeiterInnen einsetzte, in seinem Vortrag in unterschiedlichem Kontext mehrmals. Die Stadtrundfahrt dauerte insgesamt zweieinhalb Stunden und es ergaben sich sehr viele neue Einblicke in die Zeit der Verbrechen des Nazi-Regimes. Die TeilnehmerInnen der Stadtrundfahrt gedachten auf dem Alten Friedhof  mit dem Niederlegen von roten Nelken den ZwangsarbeiterInnen, die in sehr überwiegendem Anteil aus osteuropäischen Staaten von der Straße verschleppt und in Güterwagen nach Mülheim transportiert wurden, um unbezahlt, unterernährt und unzureichend gekleidet für die deutsche Kriegswirtschaft zu arbeiten und somit unabdingbar für das „Wirtschaftswunder“ der Fünfziger Jahre zu werden.

An den Grabsteinen kann man ablesen, dass diese vorwiegend weiblichen Arbeitskräfte oft kaum älter als zwanzig Jahre waren, als sie aus den osteuropäischen Staaten nach Mülheim an der Ruhr verschleppt wurden.

Andreas Marquardt, VVN-BdA Mülheim an der Ruhr

Ausstellung: Mülheim in der NS-Zeit
Die Ausstellung „1933 bis 1945 – Widerstand und Verfolgung in Mülheim an der Ruhr“ ist ab dem kommenden Freitag, 29. Mai, in der Stadtbibliothek im Medienhaus zu sehen. Die Ausstellung der Mülheimer VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes / Bund der Antifaschisten) kommt als Wanderausstellung nach ihrem Aufenthalt im Rathaus und einigen anderen Orten nun in die Zentralbibliothek.
http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/ausstellung-muelheim-in-der-ns-zeit-aimp-id10719276.html

In Gummersbach – auch hier war die VVN dabei. Es gab viele Fotos und gute Erzählungen:

Tag der Befreiung? Kann man feiern!
Das Freundschaftsfest von „Unser Oberberg ist bunt – nicht braun!“ am 8. Mai war ein voller Erfolg
http://www.oberberg-ist-bunt.org/Bericht8Mai/Bericht8Mai.pdf

In Würselen

Tag der Befreiung: Gedenken am VVN-Mahnmal
Würselen. Den Gedanken des Friedens an andere Menschen weiterzugeben, dazu hielt Bürgermeister Arno Nelles bei einer Gedenkveranstaltung zur Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Terrorregime am 8. Mai am VVN-Mahnmal an der Ecke Bahnhofstraße/Nordstraße an. Unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ beteiligten sich auch viele junge Menschen. 
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/nordkreis/tag-der-befreiung-gedenken-am-vvn-mahnmal-1.1087124

In Duisburg gab es eine Zusammenarbeit von Kirchen und VVN

Kirchen-Ausstellung prangert Neofaschisten an
Duisburg. Im Informationsblatt zur Ausstellung "Neofaschismus in Deutschland" lesen wir Klartext: "In Deutschland werden Menschen beschimpft, geschlagen oder ermordet, weil sie aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder ihrer Lebensweise nicht in das Bild passen, das Nazis vom 'Deutschen' haben." Auf 21 Text-Bild-Tafeln informiert die Wanderausstellung, die ab sofort im Evangelischen Bildungswerk in Duissern, Hinter der Kirche 34, zu sehen ist, über die Ideologie und Praxis des so genannten Neofaschismus. Unter diesem Begriff werden die rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppierungen zusammengefasst, deren Mitglieder ihre Fänge in die gesellschaftliche Mitte ausstrecken.
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/kirchen-ausstellung-prangert-neofaschisten-an-aid-1.5056522