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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

16.06.2015

Ehrung des Widerstandes in Frankreich – und bei uns?

Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung

Ulrich Sander aus Dortmund, Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), veröffentklichte diesen Leserbrief, den die Süddeutsche Zeitung  am 11. Juni leicht gekürzt abdruckte. Im  Pantheon, so war gemeldet worden, hat die französische Regierung drei Widerstandskämpfer gegen den Faschismus mit Stelen geehrt. Hier der Leserbrief:

„Ihr Bericht über die Ehrungen des Widerstandes in Frankreich veranlaßt uns, auf die Unterschiede im Umgang mit dem antifaschistischen Widerstand in Deutschland und Frankreich aufmerksam zu machen. 17jährig wurde 1941 der französische junge antifaschistische Widerstandskämpfer Guy Móquet von den deutschen Faschisten hingerichtet. In seinem Abschiedsbrief hat er etwas geschrieben, was auch von Helmuth Hübener stammen könnte. „17 ½ Jahre, mein Leben ist kurz gewesen, aber ich bereue nichts, außer, dass ich Euch verlassen muß,“ heißt es darin. Der damalige Präsident Nicolai Sarkozy hat 2007, nachdem ihm eine Schülerin diesen Brief vorgelesen hat, angeordnet, dass der Brief des jungen Kommunisten Guy Móquet jedes Jahr einmal  in allen Schulen Frankreichs vor Schulbeginn vorgelesen wird. Etwas Vergleichbares hat es in unserem Land nicht gegeben. Dabei würden sich die Texte von Helmuth Hübener sehr dafür eignen. Er war der jüngste vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilte deutsche Widerstandskämpfer und starb am 27. Oktober 1942 in Plötzensee. Er hatte britische Rundfunkmeldungen zu Flugblättern verarbeitet und verbreitet. In der VVN-BdA entstehen gegenwärtig Gruppen „Kinder des Widerstandes“, um die Beispiele Hübener und Móquet und andere nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.“

Ergänzung zum Leserbrief: Entsprechend der Größe der Opfergruppe seien 1948 eine Vielzahl von Kommunisten Mitglieder der VVN gewesen, wird uns ernsthaft vom bayer. Innenministerium vorgeworfen. Sie sind es noch, bzw. ihre Hinterbliebenen. Von 300.000 kommunistischen Parteimitgliedern Anfang 1932 wurden von 1933 bis 1945 150.000 eingekerkert und 30.000 ermordet. Bei Jürgen Zarusky (Hg.) vom Institut für Zeitgeschichte "Widerstand als Hochverrat" (Verlag K.G.Saur, 792 Seiten, 1998) erfahren wir: "Politisch motivierter Widerstand war ... zu 75 % kommunistischer, zu 10 % sozialdemokratischer und nur zu 3 % christlich-bürgerlicher Widerstand."

Mehr über Guy Moquet hier … http://www.nrw.vvn-bda.de/bilder/guy_moquet.pdf

Mehr zu Helmuth Hübener hier … http://www.nrw.vvn-bda.de/bilder/hu_bener_web.pdf