02.06.2015
15 Jahre nach dem Mord an den
Polizisten aus Dortmund und Waltrop
Gedenkkundgebung
der Dortmunder Geschichtswerkstatt
Wir erhielten diesen Brief:
„Wir, das ist die Geschichtswerkstatt Dortmund, wollen am
Sonntag, 14. Juni, mit einer Veranstaltung auf die Morde an
drei Polizisten durch einen Neonazi vor genau 15 Jahren
aufmerksam machen. Um 14.00 Uhr wollen wir uns am Mahnmal
für die ins KZ deportierten Juden am
Brackeler Edeka-Vorplatz (Brackeler Hellweg 137) treffen. Dort
soll auf den historischen Nationalsozialismus eingegangen
werden. Neben der Begrüßung und
musikalischen Beiträgen soll hier die "Todesfuge" von Paul
Celan vorgetragen werden.“ Weiter
heißt es in dem Schreiben, dem wir das aktuelle Flugblatt der
Geschichtswerkstatt Dortmund und das Papier der VVN-BdA NRW
beifügen, das wir seinerzeit an Polizistinnen und Polizisten
verteilten:
Danach soll an dem Gedenkstein für Thomas
Goretzky im Unteren Graffweg der drei Polizisten, die im Jahre
2000 von dem Neonazi Michael Berger ermordet wurden, aber auch
der anderen von Nazis ermordeten Opfer (Thomas Schulz und
Mehmet Kubasik) gedacht werden. Hier sollen ein oder zwei
Beiträge im Sinne unseres "Aufrufs" gegeben werden, aber auch
die sehr persönliche Rede der damals angeschossenen
Polizistin Nicole Steiner verlesen werden. Sie hat diese Rede
im Juni 2010 aus Anlaß der Grundsteinlegung der
Gedenkstätte für die im Dienst getöteten
Polizisten in Selm-Bork gehalten. Leider ist sie im Januar
2012 gestorben.
Im Anschluss an die Veranstaltung, etwa
15.00/15.30 Uhr, soll den Besuchern die Möglichkeit
zu Nachfragen und Diskussion gegeben werden. Dafür
hat uns die ev. Gemeinde ihren Gemeindesaal zur
Verfügung gestellt. Bastian Pütter von dem
Obdachlosenmagazin "bodo" soll hier einleitende Worte sagen.
So weit der Stand unserer (noch nicht
abgeschlossenen) Planung.
Unseren "Aufruf" für die Veranstaltung
habe ich dieser Mail angehangen.
Ich möchte dich bitten, diesen Aufruf
weiter zu verbreiten und würde mich freuen, wenn du
an dieser Veranstaltung teilnehmen kannst.
Mit den besten Grüßen
Andreas Müller
Hier das Flugblatt der Geschichtswerkstatt Dortmund.
Flugblatt der
VVN-BdA NRW aus dem Jahre 2000:
An die
Polizistinnen und Polizisten nach dem Mord durch M. Berger im Jahr 2000
Sehr geehrte Polizistinnen und Polizisten!
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) existiert seit
55 Jahren. Sie wurde von Widerstandskämpferinnen und
-kämpfern, von Opfern des Faschismus gegründet. Nie
wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! haben sie sich auf ihre Fahnen
geheftet. Den Kollegen und Familien der Opfer des Mörders
Berger gilt unser Mitgefühl. Mit zeitlichem Abstand
möchten wir Ihnen zwei Papiere aus den Reihen der
Antifaschisten zur Verfügung stellen. Wenn Sie dazu Fragen und
Bemerkungen haben, so wenden Sie sich bitte an die VVN-BdA NRW, Gathe
55, 42107 Wuppertal, Tel. u. Fax 0202 - 45 06 29. Besonders zu drei
Fragen würden wir gern Ihre Meinung hören: Warum
geben Sie sich immer wieder für den Schutz der Aktionen der
Nazis und Neonazis, so ihrer Aufmärsche her? Warum
hält die Polizei an dem gefährlichen V-Mann-Prinzip
der bezahlten Zusammenarbeit mit Faschisten fest? Und warum wehren Sie
sich nicht gegen die vorschnelle Einstellung der
staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen des Hintergrunds der Morde an
Ihren drei Kolleginnen und Kollegen?
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrage. Ulrich Sander
(Landessekretär)
Vom braunen
Terror gegen “Rassenmischmasch” und von staatlicher
Ausländer-Abschreckung - Soll NRW zur “national
befreiten Zone” werden?
“Wir
sind nicht radikal, sondern weltoffen. Aber es gibt einige Spinner, die
über die Stränge hinausschlagen.”
(Bundesanstalt für Arbeit-Präsident Bernhard Jagoda
am 31.7.00)
Eine
Stellungnahme der nordrhein-westfälischen VVN-Bund der
Antifaschisten
Seit Jahren verfolgen die Nazis in Deutschland das
Ziel, mit Terror das Land zu destabilisieren und zur Erhebung
für die “deutsche nationale
Identität” zu führen, um es
“national zu befreien”. Ausländer und
“Ausländerfreunde” sollen aus dem Land
getrieben werden. In Ostdeutschland gibt es bereits “national
befreite Zonen”. Jetzt wurde Nordrhein-Westfalen erneut zu
einem rechtsterroristischen Schwerpunkt gemacht. In Dortmund und im
Kreis Recklinghausen hat ein Mitglied der “Kameradschaft
Dortmund” in einer Selbstmordaktion drei Polizeibeamte
ermordet, nachdem die Polizei zweimal in der Dortmunder Nordstadt gegen
Nazis vorgegangen war und Ausländer geschützt hatte.
In Wuppertal überfiel eine Gruppe Skinheads mit NPD-Parteibuch
die Teilnehmer einer antifaschistischen Gedenkveranstaltung am
ehemaligen KZ Kemna, um das Gelände für die Nazis und
Rassisten zu erobern. Und nun das Bombenattentat von
Düsseldorf. In Düsseldorf warfen zuvor Skinheads zwei
Ausländer auf die S-Bahn-Schienen. In allen drei
Städten und auch andernorts wurden Waffenlager gefunden, die
im Besitz von Neonazis waren.
Vor welchem Hintergrund geschieht dies? Die
Lieblingsthese der Ultrarechten lautet: “Die Grenzen der
Belastbarkeit durch Zuwanderung sind überschritten.”
Dies ist nicht etwa ein Zitat aus der “Jungen
Freiheit”, sondern aus einer Erklärung, die
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) vor Jahresfrist herausgab und mit
dem Zusatz versah: In einem EU-Europa werde das deutsche Grundrecht auf
Asyl keinen Bestand haben, das ohnehin von Missbrauch gekennzeichnet
sei. Da mehr Menschen die BRD verlassen als einreisen, stellte
Unions-Fraktionschef Friedrich Merz, führender Mann auch der
NRW- CDU, klar, daß nicht jede Zuwanderung abzulehnen ist:
“Wir brauchen in Zukunft die Zuwanderung von Menschen, die
wir haben wollen. Aber das setzt voraus, daß wir sagen, wen
wir nicht haben wollen. Dazu hat die alte Bundesrepublik - aus den
Erfahrungen des Nationalsozialismus, die ich respektiere - nicht den
Mut gefunden. Unsere Generation will sich nicht mehr derart in Haftung
für unsere Vergangenheit nehmen lassen." (Die Woche, 31. 3.
00).
Erwünschte
und unerwünschte Einwanderer
Wen wollen die Etablierten nicht? Den
Asylsuchenden, den Flüchtling. Wen wollen sie? Den Green- oder
Blue-Card-User, der sein Wissen und Können Deutschland zur
Verfügung stellt, bis die Deutschen insoweit qualifiziert
sind, um wieder ihre deutschen Arbeitsplätze selbst
einzunehmen. Und der dann wieder geht.
Abschreckungsstrategien
der Mitte und der Rechten
Gegen alle anderen wird eine Politik der
Abschreckung praktiziert. Aus einem Protokoll des NRW-Städte-
und Gemeindetages vom 20. 10. 1990: “Die Landesregierung
appelliert an die Städte und Gemeinden soweit irgend
möglich, in den von ihnen betriebenen Unterkünften
zum Unterbringen von Asylbewerbern und DeFacto-Flüchtlingen
ebenfalls für einen abschreckenden Effekt durch die Art der
Unterbringung zu sorgen." (Westdeutsche Zeitung, Krefeld, 19. 6. 2000)
In der Bundeswehr werden die jungen Leute so
belehrt: Mit einer “multikulturellen Gesellschaft”
drohe ein Anspruch der Ausländer auf gleiche soziale und
politische Rechte und somit eine “politische und
wirtschaftliche Destabilisierung der Bundesrepublik
Deutschland” (Information für die Truppe 9/92).
Die Nazis brüllen
“Ausländer raus”, - die Etablierten
brüllen nicht, sondern lassen sich - wie der CDU-Landeschef
Rüttgers - landesweit auf Plakaten der Reps im Sinne der
Reinhaltung des deutschen Blutes zitieren: “Kinderstatt
Inder.”
Schon im Mai 1988 hatte ein Sprecher der VVN-BdA
eine Strafanzeige gegen die Volksverhetzung seitens der Nazis Borchardt
(Dortmund) und Scholz (Altena) eingereicht. Von der Staatsanwaltschaft
Dortmund kam unter 31 Js 103/88 die Antwort: “Die
Beschuldigten haben sich durch das von Ihnen beigefügte
Flugblatt nicht der Volksverhetzung schuldig gemacht. Entsprechend der
Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes vom 14. 03. 1984
erfüllt die Parole ‘Ausländer
raus’ nicht den Tatbestand der Volksverhetzung, so
daß trotz des ausländerfeindlichen Inhalts des
Flugblattes eine Straftat nicht festgestellt werden kann.”
Borchardt und Scholz hatten geschrieben:
“Immer mehr Ausländer überfremden unser
Land. Wir sagen zu den volksfeindlichen Plänen ohne wenn und
aber Nein. Für eine deutsche Politik in diesem Land.
Deutschland muß deutsch bleiben. Internationalismus und
Rassenmischmasch? Nein! Deutsche Arbeitsplätze für
deutsche Arbeitnehmer! Ausländer raus!”
Von höchsten Richtern und Politikern
ermuntert, belassen es die Nazis nicht bei Flugblättern, um
“Ausländer raus” Nachdruck zu verschaffen.
Seit Jahren greifen sie auch zum Terror. Jetzt traf eine Bombe neun
jüdische Menschen aus Rußland, die in
Düsseldorf Zuflucht gesucht hatten.
Der Landesvorsitzende der WN-BdA Jupp Angenfort
schrieb an den Oberbürgermeister von Düsseldorf:
“Der heimtückische Anschlag auf eine Gruppe von
Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, findet unsere tiefe
Abscheu. Erneut machen Rassisten deutlich, was sie unter der Losung
‘Ausländer raus’ verstehen. Hier wird mit
der blutigen Handschrift von Bologna/Hauptbahnhof und
München/Oktoberfest geschrieben.”
In Bologna und München haben 1980
ultrarechte Terroristen blind in eine Menge hineingebombt und viele
Menschen ermordet. Es sollte das Signal zum allgemeinen Chaos gegeben
werden, das eine starke rechte ordnende Hand verlangt.
Schwarze
Listen gaben das Signal zum braunen Terror
In der Öffentlichkeit wird die Frage
erörtert: Folgt der RAF die BAF, die Braune Armeefraktion?
Doch brauner Terror ist seit Jahren vorhanden, allerdings nicht im
gezielten Kommandostil. Ende 1993 wurde mit der Schwarzen Liste der
Anti-Antifa “Einblick” nicht etwa das Kommando an
eine bestimmte Nazigruppe erteilt, zu töten. Es wurde vielmehr
zur allgemeinen Lynchjustiz, zur “endgültigen
Ausschaltung der politischen Gegner” aufgerufen:
“Jeder von uns muß selbst wissen, wie er mit den
ihm hier zugänglich gemachten Daten umgeht. Wir hoffen nur,
ihr geht damit um!"
Nazis als
Schützlinge der Behörden
Die Staatsschutzbehörden bekamen
seinerzeit vom Bundeskriminalamt den Hinweis, den
“Einblick” nicht so ernst zu nehmen: Dieser sei die
verständliche Antwort der Nazis auf die Anarchisten und Roten.
Die “Einblick'-Macher waren bekannt, wurden aber nicht
bestraft. Die Anregungen des “Einblick” nahm ein
Thomas Lemke aus Gladbeck sehr genau. Er stellte im Sommer 1995 eine
eigene Schwarze Liste auf und ermordete drei Opfer. Obgleich er seit
Jahren zur Neonaziszene gehörte und wegen Brandstiftung eines
Türken-Hauses vorbestraft war, wurde er - wohl weil er auch
V-Mann des Verfassungsschutzes war? - im Prozeß zum
unpolitischen Sexualmörder stilisiert. Überhaupt sind
V-Leute oft in der Nähe der Verbrechen und Verbrecher, aber
sie verhindern nichts, wenn sie nicht gar selbst beteiligt sind. Der
Mord an fünf türkischen Menschen in Solingen zu
Pfingsten 1993 wurde von Brandstiftern begangen, die in einer von einem
V-Mann geleiteten HakPao-Kampfsport- schule ausgebildet worden sind.
Der Drang nach Fürsorge für
Naziterroristen ist auf Seiten der Behörden erheblich. Als der
Neonazi Manfred Rouhs aus Köln schriftlich Anweisungen gab,
wie sich die Kameraden bei InfoStänden bewaffnet
aufzuführen hätten und als die WN-BdA Strafanzeige
dagegen erstattete, da billigte Oberstaatsanwalt Dr. Bellinghausen den
Nazis zu, unter Anwendung körperlicher Gewalt einen Gegner
ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen,
“wenn dieser auf frischer Tat getroffen oder verfolgt wird,
und wenn er der Flucht verdächtig ist.” Wann
heißt es wieder “Auf der Flucht
erschossen?” fragten daraufhin die antifaschistischen
Antragsteller.
Ausländerfeindlichkeit
als Staatsdoktrin
Am Samstag, dem 29. Juli 2000, erschien die
führende Regionalzeitung aus Dortmund
“Westfälische Rundschau” mit einer
bezeichnenden Mischung von Beiträgen. Der Aufmacher auf Seite
1 trug die Überschrift “Düsseldorfer
Anschlag aus Fremdenhaß?” und schilderte das
mögliche Motiv der Gewalttäter und die
“Abscheu” von Minister Schily. Auf Seite 3 wird
unter der Überschrift “Morde gebilligt - Neo-Nazi
gefaßt” berichtet, daß die Kameradschaft
Dortmund des Neonazis Borchardt (siehe oben) den dreifachen
Polizistenmörder von Dortmund und Recklinghausen, Michael
Berger, verherrlicht habe. Ein Besitzer von Aufklebern
“Berger war ein Freund von uns! 3:1 für Deutschland.
KS Dortmund” sei verhaftet worden. Man beginne jetzt - erst
jetzt! - das Umfeld der Kameradschaft zu durchleuchten.
Übrigens: Wenn die Polizei nicht am 6. Mai in Essen bei einem
NPD- Aufmarsch so sehr mit dem Schutz der Neonazis vor
antifaschistischen Gegendemonstranten beschäftigt gewesen
wäre, hätte sie gestochen scharfe Fotos von der
gesamten “Kameradschaft Dortmund” anfertigen
können.
Auf Seite 5 der WR kommt dann der Clou unter der
Überschrift “Die illegale Einwanderung stoppen -
Kampf gegen Schleuser mit Agenten und Radar*. Es wird in Wort und Bild
geschildert, wie die Geheimdienstler und Bundesgrenzschutzleute mit
quasi militärischen Mitteln “wenigstens einen Teil
der großen Flüchtlingstrecks ausbremsen”.
“Für mich ist die Vorstellung, die Regierungen
könnten sich gezwungen sehen, neue Mauern zu errichten, ein
Albtraum”, wird einer der Verantwortlichen zitiert. Wo noch
keine richtigen Mauern stehen, sind aber dennoch Mauertote zu beklagen,
doch darüber schweigt sich die Zeitung aus.
An einem Tag in ein und derselben Zeitung: Der
Bericht über das “abscheuliche Verbrechen”
(Schily) von Düsseldorf, das offenkundig die
Flüchtlinge aus dem Land vertreiben oder abschrecken soll.
Dann die Geschichte über die
“Kameradschaft” der Verbrecher, die Polizisten
umbringen, wenn sie sich nicht allein gegen Antifaschisten und
Ausländer instrumentalisieren lassen. Und
schließlich die Reportage vom Kampf des Staates, nicht der
rechten Terroristen, gegen Ausländer. Und kein Kommentar der
Zeitung, in dem gefragt wird: Was ist hier eigentlich los im Lande?
Kein Aufschrei: Hört mit dem Wahnsinn auf!
Jupp Angenfort von der WN-BdA schrieb am
Schluß seines kurzen Protestbriefes an den
Oberbürgermeister von Düsseldorf: “Alle
menschlich Fühlenden müssen jetzt zu menschlich
Handelnden werden: Solidarität mit unseren
ausländischen Mitmenschen, Verurteilung allen
Rassismus’, auch der Ausländerfeindlichkeit in der
offiziellen Politik."
Von
Einzeltätern und V-Männern Besorgniserregendes
Verhalten der Polizei
Von Astrid Keller
Die NRW-Polizeibehörden weigern sich,
einen Zusammenhang zwischen rechtsextremistischen Entwicklungen in den
Städten - Provokationen durch Neonazis bei
Bundesliga-Fußballspielen, Ausschreitungen im Umfeld der
Neonazi-Treffs, rassistische Überfälle - und dem Mord
an den drei Polizeibeamten herzustellen.
Der Täter, Michael Berger, war als
Waffennarr bekannt, war unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen
worden, war Mitglied von NPD und DVU. Unterstrichen werden diese
Tatsachen durch den im Ruhrgebiet und bei der großen
Demonstration der Kampfhundefreunde in Düsseldorf verbreiteten
Spuckzettel “Berger war ein Freund von uns! 3:1 für
Deutschland. Kameradschaft Dortmund”. Vertreten wird
die Kameradschaft Dortmund u.a. durch den Berger-Freund und
SS-Siggi genannten Dortmunder Siegfried Borchardt.
Trotz dieser Erkenntnisse wird in der
Öffentlichkeit ein Bild erzeugt, dass den Schützen
als psychisch kranken Einzeltäter erscheinen lässt,
so wie es schon im Falle des neonazistischen dreifachen
Mörders Thomas Lemke geschah. Hakenkreuzschmierereien in den
Ruhrgebietsstädten werden verharmlost, Nazihorden nicht am
Rufen von “NSDAP” und
“Borussenfront” durch Polizistlnnen oder BGSIern
auf den Bahnhöfen gehindert.
Erinnert sei auch an die Brandstifter und
Mörder von Solingen, die unter Leitung eines Agenten des
Verfassungsschutzes ein staatlich finanziertes Training in der
Kampfsportschule Hak Pao absolvieren konnten, an den schon genannten
Mörder und Neonazi Thomas Lemke von Gladbeck und Altena, der
mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Verbindung stand,
ein bekanntes Waffenlager unterhielt und enge Kontakte zu Neonazis
pflegte, und schließlich an die 15köpfige
Skinheadbande von Wuppertal - dabei der Multifunktionär von
NPD und JN, der Stadtratsabgeordnete Thorsten Crämer -, die
eine Gedenkstunde von Antifaschistinnen und
Widerstandskämpferinnen auf dem Gelände des
ehemaligen KZ Kemna überfielen.
Anhand der aktuellen ausländerfeindlichen
und rechtsextremistischen Ausschreitungen in Dortmund stellt das Linke
Bündnis Dortmund - unterstützt von WN-BdA und den
Grünen - Strafanzeige gegen die Kameradschaft Dortmund wegen
Gewaltverherrlichung. Des weiteren fordern Antifaschisten die Polizei
und Justiz auf, entsprechend den Gesetzen gegen Neonazis vorzugehen,
die NPD als kriminelle terroristische Vereinigung aufzulösen
und alle Verbindungen von Verfassungsschutzbehörden zu
Neonazis zur “Informationsgewinnung” und
“Lenkung" zu beenden, da diese nicht nur das Leben von
Polizistlnnen gefährden, sondern alle Bürgerinnen.
Beschluß
der
Landesdelegiertenkonferenz der WN-BdA NRW vom 26. 8. 2000 und
Jahreshauptversammlung der WN-BdA Dortmund
Entschlossenes
Handeln gegen den Naziterror
Die WN-BdA
weist hin
- auf die Brandstifter und Mörder von
Solingen, deren Neonaziclique unter Leitung eines V- Mannes des
Verfassungsschutzes stand,
- auf den dreifachen Mörder und Neonazi
von Gladbeck und Altena, Lemke, der mit dem Bundesamt für
Verfassungsschutz in Verbindung stand und ein bekanntes Waffenlager
unterhielt, ferner Kontakte zu den führenden Neonazis pflegte,
- auf den dreifachen Polizistenmörder
Michael Berger, der ein der Polizei offenbar bekanntes Waffenlager
unterhielt und sich auffällig in NPD-Kreisen bewegte,
- und schließlich auf die
15köpfige Skinheadbande von Wuppertal, die am Sonntag, 9.7.00,
eine Gedenkstunde der WN-BdA und anderer Demokraten störte und
die Teilnehmer überfiel und verletzte; auch diese Skinheads
waren bewaffnet und den Behörden bekannt,
und sie fordert daher,
- alle faschistischen Organisationen
aufzulösen,
- daß Regierung, Polizei und Justiz des
Landes NRW entsprechend Grundgesetz Artikel 139 gegen die Neonazis
vorgehen,
- und alle Verbindungen von Verfassungsschutz und
Staatsschutz zu den Neonazis beenden, da diese sich als
gefährlich für Leib und Leben der Bürger wie
auch für die Demokratie erwiesen haben.
Begründung:
Der Umgang mit V-Leuten und Neonazis sowie mit
V-Leuten, die Neonazis sind, wird bei uns seit Jahren diskutiert. Und
zwar deshalb, weil wir sehr viele schlimme eigene Erfahrungen machen
mußten. Daß es sinnvoll sein kann, so wie auch
einige PDS-Politiker behaupten, Nazis als V-Leute zu haben,
widerspricht allen unseren Erfahrungen. Weil noch dies und jenes an
Kenntnissen gewonnen werden soll und weil ja der V-Mann zu schonen sei,
wird abgewartet, bis es Verletzte und Tote gibt. Um den
„großen terroristischen Ausbruch der Rechten a la
RAF“ zu verhindern, wurde offenbar sogar das
„kleine terroristische Mittun“ der V-Leute und das
Anlegen von Waffenlagern erlaubt. Wo fängt das an, wo
hört das auf?
|