08.04.2015
„Neues
Deutschland“ hat nichts gegen Drohnen-Rüstung
Ein
Leserbrief gegen die Gleichgültigkeit sogar bei Linken
„Killerdrohnen
kommen“, lautet die Überschrift (ND 1.4.15). Sie
müssen nicht! Der Autor meint: Doch. Unterzeile:
„René Heilig wünscht sich zum Nein
realistische Alternativen“. Also sollen wir zustimmen und
„realistisch“ sein. Zum Schluß dann der
Appell sich einzumischen, jedoch nicht nur mit „moralischer
Empörung“. Moral und Empörung sind wohl von
vornherein unrealistisch und abzulehnen? Die bewaffneten Drohnen, die
nach Meinung des ND nun kommen sollen, sind jedoch im höchsten
Maße unmoralisch. Laut Grundgesetz darf die Bundeswehr nur
zur Verteidigung eingesetzt werden. Drohnen sind jedoch Angriffswaffen,
es gibt kein Beispiel ihres defensiven Einsatzes. Auch das Argument,
sie schützten „unsere Soldaten“, trifft ja
nur für Auslandseinsätze zu. Und die sind abzulehnen.
Der beste Schutz für Soldaten ist der: Bleibt im Lande, dann
passiert Euch nichts. Und dann verlasst schleunigst diese
Wahnsinnstruppe.
Mit diesem Leserbrief antwortet Ulrich Sander
(VVN-BdA-Bundessprecher) auf diesen Kommentar:
01.04.2015:
Killerdrohnen kommen (neues-deutschland.de)
René Heilig wünscht sich zum
Nein realistische Alternativen
Von René Heilig
Es ist ein großes
Missverständnis, dass im Bereich des Verteidigungsministeriums
nichts klappt - außer Türen. Im Schatten alter
Pannenprojekte reift viel Neues mit weitreichenden Wirkungen. Geheim
ist da nur wenig; wer wissen will, kann wissen. Und folglich reagieren.
Vor zwei Jahren hatte der damalige Inhaber der
Befehlsgewalt Thomas de Maizière ganz offen bewaffnete
Drohnen gefordert und moralische Bedenken weggefegt. Im
Koalitionsvertrag ist das Ziel klar benannt. Im vergangenen Sommer
sagte Ministerin von der Leyen: »Ich bin der
Überzeugung, dass wir in die Entwicklung einer
europäischen bewaffnungsfähigen Drohne einsteigen
müssen.« Sie setzte zehn Jahre Entwicklungszeit an,
wollte dafür Partner suchen. Jetzt kam die Vollzugsmeldung.
Auch die Opposition weiß: Die Killerdrohnen werden kommen.
Fragt sich also: Wie wird ihr Einsatz verhindert? Im Parlament und
außerhalb.
Drohnen sind - wie alle Waffen - Mittel zum Zweck.
Welche Ziele sie in der internationalen Arena verfolgt, will die
Regierung jetzt ins neue Weißbuch schreiben und hat zur
gesellschaftlichen Diskussion aufgerufen. Auch wenn die Linie
vorgegeben ist, lohnt es, mit Alternativen zur aktuellen
Unsicherheitspolitik gegenzuhalten. Wider Killerdrohnen, gegen eine
Europa-Armee und die Aushebelung des Parlamentsvorbehalts. Es gibt
viele und triftige Gründe, sich stärker einzumischen.
Nicht nur mit der traditionell zur Osterzeit aufwallenden moralischen
Empörung.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/966706.killerdrohnen-kommen.html
Ein weiterer Leserbrief zum selben Thema:
Sehr geehrte/r Redakteur/in des N.D.,
Frau von der Leyen und der Wehrbeauftragte
übergehen unter anderem die Tatsache, dass das EU-Parlament
letztes Jahr Kampfdrohnen mit einer erdrückenden Mehrheit von 534
gegen 49 Stimmen abgelehnt hat, da sie zu einer
völkerrechtswidrigen Praxis gezielter außergerichtlicher
Tötungen führen und zu Angriffen gegen Zivilisten, die als
sogenannte Kollateralschäden getötet werden. Das ist das
Gegenteil von Schutz des Lebens. Die Menschenrechtsorganisation Reprive
errechnete vor einem halben Jahr, dass der Versuch, 41 als Terroristen
angesehene Menschen zu töten, circa 1150 Zivilisten den Tod
brachte. Die USA brechen mit ihrem Drohnenkrieg Völkerrecht. Die
Argumente der Befürworter dieses neuen Waffensystems ignorieren
die Fakten und erweisen sich als Beschönigung von Kriegsgeschehen.
Die Nato-Propaganda, derzufolge ferngesteuerter Tod Leben rettet, wurde
auf den Ostermärschen von der Friedensbewegung breit
zurückgewiesen.
Mit friedensbewegten Grüßen
Bernhard Trautvetter, 45136 Essen
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