04.04.2015
Im Sinne der Opfer heute handeln
Abschluss-Erklärung des Internat. Rombergparkkomitees
Jahr für Jahr wird in Dortmund am
Gründonnerstag und Karfreitag der Opfer der
Kriegsendphasenverbrechen in den Wochen vor dem Einmarsch der
Amerikanischen Truppen am 13. April 1945 gedacht. In diesem Jahr wurde
nach 70 Jahren das gesamte Vorgehen der Nazis im Frühjahr 1945 in
den Blick genommen.
Ernst Soeder (Gewerkschaftssekretär a.D. und
Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte
Steinwache/Internat. Rombergparkkomitee) und sein Stellvertreter
Norbert Schilff (SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat) konnten 50 Vertreter
aus Städten mit Kriegsendopfern begrüßen. Sie kamen aus
den Niederlanden und aus Deutschland, u.a. aus Amsterdam, Dortmund,
Bochum, Essen, Meschede/Sauerland, Oberhausen, Penzberg/Oberbayern,
Wuppertal. Michael Hermes präsentierte eine neue Dokumentation
über Kriegsendphasenverbrechen im Sauerland und Markus
Günnewig vom Stadtarchiv Dortmund sprach über die
Endphasenverbrechen im Reich und speziell in Dortmund. Ulrich Sander
(VVN-BdA-Bundessprecher) schlug eine Abschlusserklärung vor, der
zugestimmt wurde: (Wortlaut)
Vierzehn junge Widerstandskämpfer, Matrosen, wurden
am 5. Mai 1945 im bereits von Briten besetzten Schleswig-Holstein
erschossen. Sie hatten sich, geleitet von Heinrich Glasmacher, einem
jungen Katholiken aus Neuss, geweigert, noch einmal in den Einsatz
gegen die Russen zu gehen. Ihre Mörder waren später hohe
Offiziere der Bundeswehr.
Hunderte Zwangsarbeiterinnen von Krupp/Essen hatten die
Nazis kurz vor Ende des Krieges nach Bergen-Belsen abgeschoben, wo
viele von ihnen das Schicksal Anne Franks erlitten. In
Lüdenscheid/Hunswinkel wurden unzählige Kölner, darunter
Zwangsarbeiter, noch im März 1945 ermordet. Unzählige
Häftlinge starben auf Todesmärschen und als sogenannte
Deserteure.
Darüber und über das, was aus den
Hinterbliebenen und Tätern wurde, haben wir am 2. April 2015 im
Dortmunder Rathaus beraten.
Aus Anlass des 70. Jahrestages der Dortmunder
Karfreitagsmorde veranstaltete der Förderverein Gedenkstätte
Steinwache-Internationales Rombergpark-Komitee e.V. ein Zusammentreffen
mit Personen, die über Erinnerungen an die
Kriegsendphasenverbrechen vom Januar bis Mai 1945 Aussagen treffen
können.
Verbrechen in der Kriegsendphase gab es nicht nur in
Dortmund und im Ruhrgebiet, sondern im ganzen „Deutschen
Reich“. Und es waren nicht nur von der Gestapo ausgeführte
Massaker, sondern auch Mordaktionen der Hitlerjugend und anderer
NSDAP-Mitglieder.
Die Opferzahlen von Massenhinrichtungen, Menschenjagden,
Todesmärschen und Erschießungen von Deserteuren gehen in die
Hunderttausende.
Unser Treffen war das erste dieser Art ohne Zeitzeugen
aus der Opfergeneration. Es war ein Beispiel dafür, wie wir
künftig unsere Erinnerungsarbeit bewältigen.
Wir führten uns vor Augen, was die Opfer bewegte,
die eine Zeit des Friedens und der Freiheit nicht mehr erleben durften.
Wir müssen uns erinnern, was sie uns für das Heute zu sagen
haben, da rechte Kräfte in Europa wieder aktiv werden und sogar
ein Krieg auf europäischem Boden droht. Ihrem Auftrag „Nie
wieder!“ sind wir verpflichtet.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Erinnerungstreffens am 2. April 2015 im Dortmunder Rathaus
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