27.03.2015
Ostermärsche beginnen: Ostermärsche für Frieden und gegen einen neuen Kalten Krieg!
Pressemitteilung vom 27.03.2015 des Bundesausschusses Friedensratschlag anlässlich der bevorstehenden Ostermärsche
Mit ca. 100 Ostermärschen im ganzen
Land macht die Friedensbewegung auch in diesem Jahr auf sich und ihre
Hauptforderungen aufmerksam. 55 Jahre nach dem ersten Ostermarsch, in
dem es um die atomare Bewaffnung der Bundeswehr ging, sind die
Atomwaffen immer noch ein wichtiges Thema für die
Friedensbewegung. Dies zeigt sich u.a. an den andauernden Aktionen von
Friedensinitiativen und -aktivisten am Atomwaffenstandort Büchel.
Dort lagern etwa 20 US-amerikanische Atomwaffen, die derzeit sogar modernisiert werden.
Allerdings hat sich die Agenda der Friedensbewegung
seither stark verändert. Insbesondere die Vereinigung der beiden
deutschen Staaten und die Auflösung des Warschauer
Vertragssystems, der die NATO nicht folgte, haben die Koordinaten der
europäischen und weltweiten Sicherheitspolitik entscheidend
verändert. Seither haben Kriege weltweit zugenommen, haben
Gewaltstrukturen und Waffen in den Internationalen Beziehungen eine
neue Bedeutung erhalten.
Unter dem Slogan "Für eine Welt ohne Krieg, des
Friedens und der Völkerverständigung" wird bereits am
kommenden Samstag (28. März) die Postdamer Friedenskoordination
demonstrieren. Die traditionellen Ostermärsche folgen dann ein
paar Tage später - beginnend mit Gründonnerstag (z.B. Erfurt)
- und finden schwerpunktmäßig zwischen Ostersamstag und
Ostermontag statt.
Einen großen Raum wird der militärische Konflikt in der Ukraine
einnehmen: Die Friedensbewegung ist weder mit dem
Vorgehen der - usurpierten - Kiewer Staatsmacht in der Ostukraine, noch
mit der fadenscheinigen Politik Russlands, noch mit der aggressiven
Einheizpolitik der US-Administration einverstanden. Hier droht ein
neuer "Kalter Krieg". Unterstützung findet vielmehr der Ansatz
einer Deeskalation, wie er etwa in den Minsker Vereinbarungen
festgelegt wurde und von Deutschland und Frankreich offiziell mit
getragen wird.
Ein weiteres Thema wird das Ende des Zweiten Weltkriegs
sein, an das überall erinnert wird. Ein entsprechender Aufruf der
VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der
AntifaschistInnen) zielt auf den 8. Mai, dem eigentlichen "Tag der
Befreiung", an dem zahlreiche lokale und regionale Aktionen stattfinden
werden.
Schließlich werden sich die Rednerinnen und Redner
mit dem Vorgehen des sog. Islamischen Staates im Nahen Osten
beschäftigen, dessen Aufbau maßgeblich von westlichen
Geheimdiensten und "befreundeten" Staaten wie Saudi-Arabien betrieben
wurde. Weitere Themen sind der Kampf gegen die Beschaffung bewaffneter
Drohnen durch die Bundeswehr, die Aufrüstung der Bundeswehr zu
einer reinen Interventionsarmee sowie die nicht endende
Überwachung friedlicher BürgerInnen durch private oder
staatliche Stellen.
Die Veranstalter erwarten trotz verschiedentlicher
Versuche, neue Demonstranten zu gewinnen (Aktion "Friedenswinter", die
aber in der Friedensbewegung kontrovers diskutiert wird) keine
signifikanten Steigerungen der Teilnehmerzahlen an den
Ostermärschen. Vielmehr gehen die "Großorganisationen" der
Friedensbewegung von einer Stabilisierung der bisherigen Bewegung aus.
Das würde bedeuten, dass wieder Tausende von FriedensaktivistInnen
durch mehr als 100 Orte ziehen werden. Am Ostersamstag starten die
Ostermärsche Rhein/Ruhr in Düsseldorf bzw.
Duisburg. Größere Abschlussveranstaltungen
wird es am Ostersamstag in Berlin, Bremen und Stuttgart, am Ostermontag
in Büchel, Frankfurt (wo auch die zentrale Ostermarschkoordination
residiert: frieden-und-zukunft[at]t-online[dot]de), Dortmund, Hamburg, Kassel, Müllheim und Nürnberg geben.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Kassel)
Lühr Henken (Berlin)
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