20.03.2015
Tag der Befreiung - 8./ 9.
Mai 2015 - Tag des Sieges! Handeln wir erneut vereint gegen den
Faschismus!
Das Bulletin Nr. 36
– März 2015 der Internationalen Föderation
der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der
Antifaschisten ist erschienen. Schwerpunkt ist der Siebzigste Jahrestag
der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 2015. Wir dokumentieren hier den
Hauptartikel des Bulletins. Weitere Inhalte sind „Die
herausragende Rolle der Sowjetunion bei der Zerschlagung des
Faschismus“, „Dimitroff und die antifaschistische
Einheitsfront“, die antifaschistische Widerstandsbewegung in
Griechenland und vieles mehr. Das Bulletin steht als PDF zum Download
bereit.
Tag der
Befreiung - 8./ 9. Mai 2015 - Tag des Sieges! Handeln wir
erneut vereint gegen den Faschismus!
Von Vilmos
Hanti, Präsident der FIR
Siebzig Jahre sind seit dem Sieg über den
Faschismus vergangen. Wir freuen uns, dass noch einige ehemalige
Widerstandskämpfer unter uns sind; aber leider, wie die Zeit
vergeht, verringert sich ihre persönliche Präsenz und
damit haben auch ihre Erfahrungen und Lösungsansätze
immer geringere Auswirkungen auf die Gesellschaften.
Die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion
brachten die meisten Opfer für den großen Sieg. Wir
müssen aber auch die vielen Soldaten erwähnen, die
aus fast 70 verschiedenen Nationen kommend auf der alliierten Seite
kämpften, und die mehr als 73 Millionen Soldaten und
Zivilisten, die im Krieg umkamen. Neben der Armee der
antifaschistischen Koalition waren die bewaffneten und politischen
Partisanen-Einheiten, die von der Bevölkerung in verschiedenen
Ländern organisiert wurden, von Bedeutung. Wir dürfen
aber auch nicht jene Frauen und Kinder vergessen, die in den
Heimatländern zurückgelassen den Soldaten oder den
örtlichen Partisanen geholfen haben.
Heute müssen wir feststellen, dass die
politischen Veränderungen, die vor 25 Jahren in den
osteuropäischen Ländern und in den neuen
Ländern der ehemaligen Sowjetunion stattfanden, nicht die
erhofften Ergebnisse gebracht haben. Die entwickelten demokratischen
Rahmen bedeuteten nicht, dass die antifaschistischen Werte automatisch
fortgeführt wurden. Anknüpfend an den niederen
Instinkte der Menschen, die zuvor schlummerten, begannen rechte,
neofaschistische und neonazistische Ideologien in schwachen Demokratien
mit Immunschwäche wieder zu sprießen; und in vielen
Ländern sind sie bereits recht groß geworden. Auch
der Westen ist mit ähnlichen Problemen konfrontiert, wo die
Finanzkrise zur Stärkung der extremen Rechten erheblich
beigetragen hat. Zunehmend geschwächte Organisationen
behaupten die Interessen der Menschen zu vertreten, Verarmung und die
wachsende Arbeitslosigkeit macht Menschen anfälliger und
offener für falsche Ideologien. So ist es nicht verwunderlich,
dass viele Menschen am Ende der Suche nach Schutz beim Populismus der
extrem rechten Organisationen landen.
Wir, die Mitglieder der FIR, gemeinsam sagen, dass
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen ist, ein
Verbrechen gegen die Menschheit. Die verschiedenen Ländern und
Gesellschaften sollten ihre Bürger vor der
uneingeschränkten Werbung für alle Arten von
anti-humanistischen, ausgrenzenden und verbitterten Ideen
schützen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Worten
Taten folgen.
Der heutige Faschismus versucht mit neuen Methoden
Anziehungskraft zu entwickeln. Er zeigt sich unter-schiedlich in den
baltischen Staaten, in der Ukraine, in Ungarn, in der Republik Moldau
oder in Frankreich. Aber er erscheint auch in ganz anderen Formen,
nämlich Terrorismus, und verwendet den religiösen
Deckmantel des Islam. Dessen Eindämmung stellt eine
Herausforderung dar, die vom Maßstab so groß ist,
wie die Organisation der ehemaligen Anti-Hitler-Koalition war. Die
Menschheit steht vor neuen Herausforderungen, die erfolgreich nur in
Zusammenarbeit mit all den Kräften gelöst werden
können, die die Achtung der Menschenrechte und der
Menschenwürde anerkennen.
Krieg ist das Geschäft einer engen
Interessengemeinschaft; er dient nicht den breiten Kreis der
Bevölkerung und den Interessen der Menschheit. Wir
Antifaschistinnen lehnen Krieg ab, wir wollen Frieden!
Vor siebzig Jahren hat die antifaschistische
Koalition bewiesen, dass Menschen unterschiedlicher Ideologien und
Weltanschauungen zusammengehen können.
Wir Antifaschisten erwarten von den heutigen
Großmächten, dass sie im Sinne der ehemaligen
Allianz gegen den Faschismus aufstehen. Sie sollten nicht versuchen,
sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen und die Rechten für ihre
Interessen einzusetzen. Antifaschismus muss ein solcher Minimalkonsens
in ihren Beziehungen sein, der jeden Interessenkonflikt
überbrücken könnte. Antifaschismus
könnte das gemeinsame Ziel und die Basis sein, auf der West
und Ost ihr Interesse an friedlichen Beziehungen entwickeln
könnte. Heute, während wir in Europa auf sehr
dünnem Eis gehen, müssen wir erkennen, dass es eine
Notwendigkeit der Zusammenarbeit gegen Neofaschismus gibt. Die
Millionen ehemaliger Widerstandskämpfer opferten vor sieben
Jahrzehnten ihr Leben für uns. Daher dürfen die
Nachkommen nicht hilflos und tatenlos der Stärkung der
heutigen Neofaschisten zusehen.
Das Bulletin der FIR Nr. 36 - März 2015 als PDF.
Dir FIR im Web: http://www.fir.at/
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