24.02.2015
Ulla Jelpke: Keine Beratung
ukrainischer Faschisten durch die deutsche Polizei
„Entweder erkennt
die Bundesregierung die politische Brisanz der EU-Polizeimission in der
Ukraine wirklich nicht, oder sie versucht bewusst, diese zu
verschleiern. Weder der militärisch relevante Charakter der
Mission noch die rechtsextreme Durchsetzung zahlreicher offizieller und
halblegaler bewaffneter Einheiten in der Ukraine wird von ihr als
Problem wahrgenommen“, erklärt die innenpolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, zur Antwort der
Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (BT-Drs. 18/3968). Jelpke
weiter:
„Die Polizeimission beschränkt
sich offiziell auf Beratung des zivilen Sicherheitssektors. Dem
ukrainischen Innenministerium untersteht aber eine Vielzahl
militärischer Einheiten, darunter die Nationalgarde und von
Rechtsextremen dominierte Verbände wie etwa das
Asow-Bataillon. Asow-Vizekommandant Wadim Trojan ist Polizeichef der
Oblast Kiew, und in Kiew-Stadt kooperiert die Polizei offiziell mit dem
Rechten Sektor. Die Antwort der Bundesregierung lässt nicht
erkennen, dass sie in dieser engen Zusammenarbeit der ukrainischen
Innenbehörden mit Faschisten ein Problem sieht.
Mit wem genau sich die Mission getroffen hat,
weiß die Bundesregierung angeblich nicht. Selbst zu
Gesprächen, an denen die acht deutschen Missionsteilnehmer
unmittelbar beteiligt waren, lägen ihr ‚keine
Erkenntnisse‘ vor, behauptet sie. Sie räumt zwar
ein, dass es ‚rechtsextreme Tendenzen in einigen
Einheiten‘ ukrainischer Freiwilligenverbände gibt,
sie hat aber an die deutschen Polizisten ‚keine besonderen
Anweisungen, Empfehlungen oder sonstige Hinweise‘
herausgegeben, Begegnungen mit Rechtsextremen zu vermeiden. Das ist
faktisch ein Freibrief dafür, Nazi-Kommandeuren Tipps
für eine effektivere Organisation zu erteilen.
Deutschland muss seine Beteiligung an einer derart
heiklen Mission umgehend beenden.“
Die Antwort der Bundesregierung als PDF: http://www.ulla-jelpke.de/wp-content/uploads/2015/02/KA-Nr.-18-3968-Zusammenarbeit-Polizei-u.-Rechte-in-Ukraine.pdf.
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