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23.01.2015

Jahr des Konflikts - Washington spielt mit dem Atomkrieg - Ein Ausblick auf 2015

Paul Craig Roberts ist ein US-amerikanischer Ökonom und Publizist. Er war stellvertretender Finanzminister während der Reagan-Administration. Jetzt hat er eine alarmierende Warnung vor einem drohenden Atomkrieg herausgegeben. Sie erschien auch in der Jungen Welt, und zwar am 10.01.15 unter dem Stichwort "Frieden statt Nato". 

Hier der Wortlaut:

Washington hat 2015 als ein Jahr des Konflikts vorgesehen. Der Konflikt könnte heftig ausfallen. Washington ist die Ursache des Konflikts, der sich schon seit einiger Zeit zusammengebraut hat. Russland war zu schwach, um etwas zu unternehmen, als das Clinton-Regime die NATO an Russlands Grenzen vortrieb und illegal Jugoslawien angriff und das Land in kleine leicht kontrollierbare Teile zerbrach. Russland war auch zu schwach, um etwas zu unternehmen, als das George-W.-Bush-Regime den ABM-Vertrag kündigte und Antiraketen-Raketenbasen an Russlands Grenzen errichtete. Washington belog Moskau, der Zweck der ABM-Basen sei, Europa vor iranischen atomaren Langstreckenraketen zu schützen, die jedoch nicht existieren. Wie auch immer, Moskau begriff, dass der Zweck dieser ABM-Basen darin bestand, Russlands atomare Abschreckung zu schwächen, und dadurch Washingtons Möglichkeiten zu stärken, das Land zu Vereinbarungen zu zwingen, die seine Souveränität gefährdeten.

Im Sommer 2008 hatte Russland seine Stärke zurückgewonnen. Auf Washingtons Befehl griff die von den USA und Israel ausgebildete und ausgerüstete georgische Armee in den Morgenstunden des 8. August die abgespaltene Republik Südossetien an und tötete russische friedenserhaltende Soldaten und Zivilisten. Einheiten des russischen Militärs reagierten umgehend, und innerhalb weniger Stunden war die von Amerika ausgebildete und bewaffnete georgische Armee verjagt und geschlagen. (...)

Heute macht sich die russische Regierung keine Illusionen mehr darüber, dass Europa imstande ist, eine unabhängige Außenpolitik zu betreiben. Der russische Präsident Wladimir Putin hat öffentlich festgestellt, Russland habe gelernt, dass Diplomatie mit Europa zwecklos ist, weil die europäischen Politiker die Interessen Washingtons und nicht die Interessen Europas vertreten. Außenminister Sergej Lawrow bestätigte vor kurzem, Gesten des Guten Willens von seiten Russlands seien nicht imstande, diplomatische Ergebnisse zu erreichen.

Mit der Erschütterung der irrigen Meinung Moskaus, Diplomatie mit dem Westen könne friedliche Lösungen herbeiführen, hat sich die Realität durchgesetzt. Die Dämonisierung Putins durch Washington und seine Vasallenstaaten trug dazu bei. Hillary Clinton bezeichnete Putin als den neuen Hitler. Während Washington ehemalige Teile des russischen und sowjetischen Reichs in sein eigenes Imperium eingliedert und sieben Länder bombardiert, behauptet es, Putin sei militärisch aggressiv und strebe danach, das sowjetische Imperium wiederherzustellen. Washington bewaffnet das Neonaziregime, das Barack Obama in der Ukraine eingerichtet hat, während es unterstellte, dass Putin ukrainische Provinzen überfallen und annektiert hat. Alle diese unverhohlenen Lügen werden unermüdlich von den westlichen Medienhuren wiedergegeben. (...)

Washingtons rücksichtslos aggressive Politik gegenüber Russland hat das atomare Wettrüsten wiederbelebt. Moskau ist dabei, zwei neue Interkontinentalraketensysteme zu entwickeln und wird 2016 ein Waffensystem einsetzen, das das Antiraketen-Raketensystem der USA unwirksam machen soll. Kurz gesagt, die bösartigen Kriegstreiber in Washington haben die Welt auf einen Weg gebracht, der in Richtung nukleares Armageddon führt.

Sowohl die russische als auch die chinesische Regierung begreifen, dass ihre Existenz durch Washingtons hegemoniale Ambitionen bedroht ist. (…) Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika – in der Tat die gesamte westlich orientierte Wirtschaft von Japan bis Europa – ist ein Kartenhaus. Seit der wirtschaftliche Abstieg vor sieben Jahren begann, konzentrierte sich die gesamte westliche Wirtschaftspolitik auf die Unterstützung von ein paar überdimensionierten Banken, Staatsschulden und des US-Dollars. In der Folge haben sich die Wirtschaften selbst und die Fähigkeit von Bevölkerungen, damit zurechtzukommen, verschlechtert. (...)

Meiner Ansicht nach brauchten die Russen und Chinesen zu lange, um das Böse zu begreifen, das Washington kontrolliert. Daher riskieren beide Länder einen Atomangriff, ehe ihre gemeinsame Verteidigungsstrategie voll zur Wirkung kommt. (…) Meiner Ansicht nach sind es Russland und China der Welt schuldig, den Atomkrieg zu verhindern, den die Neokonservativen, die die Politik der USA kontrollieren, anstreben, indem sie einfach entsprechend auf Washingtons wirtschaftliche Kriegsführung reagieren. Russland und China halten alle Karten in der Hand, nicht Washington. (…) 2015 könnte ein sehr gutes Jahr werden, aber präventive wirtschaftliche Maßnahmen von seiten Moskaus und Pekings könnten erforderlich sein. Putins derzeitiger Plan scheint zu sein, sich vom Westen abzuwenden, die Provokationen zu ignorieren und Russlands strategische und wirtschaftliche Interessen mit denen in Asien abzustimmen. Das ist eine humane und vernünftige Vorgangsweise, aber sie lässt den Westen in Ruhe und unbeeinträchtigt von seinen wirtschaftlichen Schwächen. Ein ungestörter Westen bleibt eine schwerwiegende Gefahr nicht nur für Russland und China, sondern auch für die US-Amerikaner und die gesamte Welt.

Siehe auch:

Kriegsvorbereitung einstellen, Frieden in Europa sichern!
http://www.vvn-bda.de/kriegsvorbereitung-einstellen-frieden-in-europa-sichern/