03.12.2014 Nicht Noske, sondern Goldstein soll geehrt
werden Unter der Überschrift
"Kämpfer für Menschenrechte" berichten die
Ruhrnachrichten und die Westfälische Rundschau am 28.11.14
über den Vorschlag und Antrag der Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), die Noskestr. in
Dortmund Scharnhorst in Kurt-Goldstein-Str. umzubenennen. Goldstein,
aus Scharnhorst stammend, wäre im November 100 Jahre alt
geworden. Gustav Noske werde wegen seiner Rolle als Reichswehrminister
in 1918-1920 "äußerst kritisch gesehen". Kämpfer für
Menschenrechte Verfolgte
des Naziregimes möchten Straße umbenennen: Goldstein
statt Noske SCHARNHORST. Straßennamen
bleiben ein brisantes Thema im Nordosten. Die Vereini¬gung der
Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA)
schlägt der Bezirksvertretung vor, die Noskestraße
in Kurt-Goldstein-Straße umzubenennen. Zur
Begründung schreibt Ulrich Sander, der Bundessprecher des
VVN-BdA: „Am 3.11.2014 hätte der 2007 ver-storbene
Antifaschist und Journalist ,Kurt‘ Julius Gold-stein seinen
100. Geburtstag gefeiert.“ 2005 erhielt
Goldstein den Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
In der Begründung hieß es: „Kurt Goldstein
hat sich in unterschiedlichen Funktionen national und international
gegen Rassismus und Antisemitismus und für Toleranz und die
Achtung der Menschenrechte eingesetzt.“ Kurt
Goldstein wurde in Dortmund geboren und lebte bis 1922 und dann wieder
in 1933 in Scharnhorst. Als Jude und Kommunist wurde er 1933 von den
Faschisten in die Emigration gezwungen. So übersiedelte er mit
Stationen in Luxemburg und Frankreich nach Palästina. Gegen Franco Von
dort aus meldete er sich freiwillig nach Spanien, wo er in den Reihen
der Interbrigadisten gegen das faschistische Franco-Regime
kämpfte. 1942 wurde er in Frankreich interniert und
später in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er
überlebte den Todesmarsch nach Buchenwald, lebte und
arbeitete seitdem als entschiedener Kämpfer gegen den
Faschismus und Rassismus zuerst im Westen Deutschlands, dann in der DDR
und später in Berlin. Für seine
Verdienste im Kampf gegen das Franco-Regime wurde er 1996 zum
Ehrenbürger Spaniens ernannt. „Diese
Ideale versuchte er bis ins hohe Alter insbesondere Jugendlichen zu
vermitteln, und war gern gesehener Diskussionspartner und Referent in
Schulen und auf Veranstaltungen“, so Ulrich Sander. Auch in
Dortmund sei er auf Einladung demokratischer Organisationen und der
Schulen zu Gast gewesen. Noske
in der Kritik Auch wenn ihm Spanien und Frankreich
ans Herz gewachsen seien, habe Goldstein Heimatgefühle
für das Ruhrgebiet gehabt, so Ulrich Sander. Bereits
2010 wurde zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald in
Berlin-Hellersdorf ein Park nach Kurt Goldstein benannt. Die
VVN sieht den SPD-Politiker Gustav Noske, den Reichswehrminister der
frühen Weimarer Republik, äußerst kritisch.
Er sei für die blutige Niederschlagung der Novemberrevolution
1918/19 einschließlich der Aktionen, die zur Ermordung von
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg führten, verantwortlich
(siehe Infokasten). 1920 wurde Noske auf den Posten
des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Hannover
abgeschoben. Blutige
Niederschlagung - Gustav Noske (1868-1946)
war 1918/19 zunächst Volksbeauftragter für Heer und
Marine, dann Reichswehrminister.
- In diesen
Funktionen war er verantwortlich für die Niederschlagung des
Spartakus-Aufstandes im Januar 1919 in Berlin und lokaler
Aufstände, bei denen Räterepubliken errichtet werden
sollten, unter anderem in Bremen und München.
- Von
seinen Gegnern wurde er als „Bluthund“ oder
„Blutnoske“ bezeichnet.
- Nach
dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler wurde Noske, der in die
Pläne des Widerstands eingeweiht war, von den Nazis verhaftet.
Er überlebte die sieben Monate Gefängnis.
Mit freundlicher Genehmigung der Ruhr Nachrichten http://www.ruhrnachrichten.de/ |