18.11.2014 Für eine Straße für Kurt Goldstein: Deutscher, Jude, Kommunist, Widerstandskämpfer Am 3. November wäre der Spanienkämpfer und Auschwitzüberlebende Kurt Julius Goldstein 100 Jahre alt geworden An
die Fraktionen im Bezirk Dortmund-Scharnhorst hat die Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten Dortmund folgenden
Antrag gerichtet: Antrag auf Umbenennung der Straße
Noskestraße in Scharnhorst in
„Kurt-Goldstein-Straße“. Begründung: Am
3.11.2014 hätte der 2007 verstorbene Antifaschist und Journalist
„Kurt“ Julius Goldstein seinen hundertsten Geburtstag
feiern können. Kurt
Goldstein wurde in Dortmund geboren und lebte bis 1922 und dann wieder
in 1933 in Dortmund-Scharnhorst. Als Jude und Kommunist wurde er schon
1933 von den Faschisten in die Emigration gezwungen. So
übersiedelte er mit Zwischenstationen in Luxemburg und Frankreich
nach Palästina. Von dort aus meldete sich Kurt Goldstein
freiwillig nach Spanien, wo er in den Reihen der Interbrigadisten gegen
das faschistische Franco-Regime kämpfte. 1942 wurde er in
Frankreich interniert und später in das Vernichtungslager
Auschwitz deportiert. Er überlebte den Todesmarsch nach
Buchenwald, lebte und arbeitete seitdem als entschiedener Kämpfer
gegen den Faschismus und Rassismus zuerst im Westen Deutschlands, dann
in der DDR und später in Berlin. Für seine Verdienste
im Kampf gegen das Franco-Regime wurde er 1996 zum Ehrenbürger
Spaniens ernannt. 2005 erhielt er den Verdienstorden 1. Klasse der
Bundesrepublik Deutschland. In der Begründung hieß es:
„Kurt Goldstein hat sich in unterschiedlichen Funktionen national
und international gegen Rassismus und Antisemitismus und für
Toleranz und die Achtung der Menschenrechte eingesetzt.“ Diese
Ideale versuchte er bis ins hohe Alter insbesondere Jugendlichen zu
vermitteln und war gern gesehener Diskussionspartner und Referent in
Schulen und auf Veranstaltungen. Auch in Dortmund war er mehrfach auf
Einladung demokratischer Organisationen und der Schulen zu Gast. Kurt
Goldsteins persönliches Verhältnis zur Region lässt sich
am besten durch ein Zitat belegen, welches der Ausstellung
„Deutscher. Jude. Kommunist. … vom Leben und
Überleben des Kurt Julius Goldstein“, die bis Mitte des
Jahres in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin gezeigt
wurde, entnommen ist: „Mir ist Spanien ans Herz gewachsen, aber
ich habe nie Heimatgefühle für Spanien gehabt. Mir ist auch
Frankreich ans Herz gewachsen, ich habe viel Sympathie für dieses
Frankreich, …, aber Heimatgefühle habe ich für dieses
Ruhrgebiet.“ Der hundertste Geburtstag in 2014 wäre
ein guter Zeitpunkt darüber nachzudenken, ob die Stadt Dortmund
nicht zu Ehren des national und international gewürdigten
Antifaschisten Kurt Julius Goldstein, ihres ehemaligen
Mitbürgers, eine Straße nach ihm benennen sollte. Wir
schlagen zur Umbenennung die Straße vor, die Gustav Noskes Namen
trägt. Noske (1868–1946) stellte sich in der
Novemberrevolution ab 1918 gegen die Arbeiter und Matrosen, stellte die
"Autorität der Reichsregierung wieder her" und leitete die
Niederschlagung der demonstrierenden Arbeiter und Soldaten in Berlin,
einschließlich der Aktionen, die zur Ermordung von Karl
Liebknecht und Rosa Luxemburg führten. Er schuf die Grundlagen des
Militarismus von Weimar, der an der Aufrichtung des Faschismus 1933
maßgeblich beteiligt war. (Siehe Brockhaus Enzyklopädie Mannheim 1991) Schon
am 11. April 2010 wurde anlässlich des 65. Jahrestages der
Befreiung des KZ Buchenwald in Berlin-Hellersdorf ein Park nach Kurt
Goldstein benannt. Wir bitten um Zustimmung zu diesem Antrag. Die Jahreshauptversammlung 2014 der VVN-BdA Der
Text dieses Briefes wurde von den Mitgliedern der VVN-BdA in Hamm
ausgearbeitet, die ebenfalls Anträge zur Benennung einer
Straße in Hamm nach Kurt Goldstein an den Rat der Stadt gestellt
haben. |