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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

17.11.2014

Bundestag und Kalter Krieg: Provokationen im Plenarsaal des Bundestages, wie jene kürzlich mit Wolf Biermann, gab es bereits früher

Am 22. September 1949 betraten während einer Rede des Abgeordneten Max Reimann (KPD) zwei zerlumpte Männer den Plenarsaal des Bundestages.

Reimann hatte gerade die Anerkennung der Oder-Neiße als endgültige deutsch-polnische Grenze befürwortet und dafür einen Ordnungsruf des Bundestagspräsidenten Erich Köhler (CDU) erhalten: Reimanns Rede sei eine Provokation. Die KPD-Vertreter benannten die wirkliche Provokation des Tages: Das Eindringen der beiden angeblichen verarmten Heimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Diese wollten sich mit Zustimmung des Präsidenten auf Reimann stürzen, auf daß er nicht weitersprechen könne. Den Rauswurf der bezahlten und bestellten Kriminellen – so stellte es sich später heraus – mußten die KPD-Abgeordneten selbst in die Hand nehmen. Daß sich ein aus der CDU stammender Bundestagspräsident schon mal als Einpeitscher gegen gewählte Abgeordnete betätigt, hat also Vorläufer. Mit der Einladung Wolf Biermanns in den Bundestag und seinem Auftreten ist nun eine Fortsetzung der Ereignisse aus den Anfängen des Bundestages gegeben. Norbert Lammert sei Dank.

Fragte doch Michail Gorbatschow, ob wir einen neuen Kalten Krieg bekämen. Wir sind schon mittendrin.

Ulrich Sander