05.11.2014 Flugblatt des "Dortmunder Friedensforums":
Solidarität mit Kobane Ula
Richter, VVN-BdA-Aktivistin, hat für das Dortmunder
Friedensforum ein Flugblatt zur aktuellen Lage im
türkisch-syrischen Grenzbereich gestaltet. Hier der
Wortlaut: Solidarität
mit Kobane „Leben
einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie ein
Wald ist unsere Sehnsucht“ Für ein
Verwirklichen dieser Idee ist die Stadt Kobane im syrischen Kurdis-tan
ein Symbol. Dem Wunsch des großen Dichters Nazim Hikmet
spricht die türkische Regierung Hohn. Die Sehnsucht nach
Demokratie im eigenen Land lässt sie niederknüppeln,
der Sehnsucht der Kurden nach Freiheit und Selbstbestimmung setzt sie
blutige Verfolgung entgegen. Erdogans
dreckiges Spiel Die Kurden in Nord-Syrien, die in der
vom IS (Islamischer Staat) umzingelten Stadt Kobane einen verzweifelten
Kampf gegen die Mörderbanden kämpfen, lässt
sie lieber verbluten, als ihnen zu Hilfe zu kommen. Dafür
unterstützt sie den IS mit Waffen und hält
dafür die Transportwege Richtung Kobane offen. Kurden, die den
eingeschlossenen Kämpfern zu Hilfe kommen wollen, werden mit
militärischer Gewalt zurückgehalten. Die
türkischen Panzer, die an der Grenze zu Syrien aufgefahren
sind, warten offensichtlich ab, bis der IS die Schmutzarbeit gemacht
hat und Kobane gefallen ist. Die demokratische
Selbstverwaltung, das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichsten
Religionen und Ethnien in Kobane und den drei westkurdischen Kantonen
Rojava sind dem Großmachtstreben der türkischen
Regierung im Wege, die ihre Machtbefugnisse in Nordsyrien ausweiten
will. Das Hauptziel wird dabei nicht aus dem Auge verloren: Der Sturz
Assads und ein „regime-change“ in Syrien. „Die Freunde
Syriens“ Dieses Ziel teilt die
Türkei mit den reaktionärsten Regimes im Nahen Osten
und mit den USA, der NATO und den mächtigsten Ländern
der EU. Die einen wollen den säkularen Staat Syrien
beseitigen, die anderen eine Marionettenregierung, die nach ihrer
Pfeife tanzt. Zu diesem Zweck wurde das
Bündnis „Die Freunde Syriens“
gegründet und mit Geld, Waffen, militärischer
Ausbildung und Geheimdiensten seit Jahren unterstützt. Ihre
Söldner und Terrorgruppen aus der gesamten Region sollen den
Staat Syrien zerschlagen. Auch zur Ausbreitung und zum Aufstieg des IS
haben sie lange beigetragen. Inzwischen ist der ihnen zu stark geworden
und außer Kontrolle geraten. Wenn die USA und ihre
Verbündeten diese gefährliche eigene Brut nun
bombardieren, tun sie es sicher nicht aus Liebe zu den Kurden. Der
ersehnte Sturz Assads reiht sich ein in die Beseitigung Saddam Husseins
im Irak und Muhamad Gaddafis in Libyen. Vor Lügen und
Verbrechen schreckt die „westliche
Wertegemeinschaft“ in keinem Fall zurück, um den
gesamten Nahen Osten nach ihren Interessen neu zu
„ordnen“ und den Zugriff auf die gewaltigen
Bodenschätze der ins Chaos gestürzten Länder
für sich zu sichern. Die Mitschuld der Bundesrepublik Mit
immer neuen Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und Katar
unterstützt die Bundesregierung auch die Bewaffnung der
antisyrischen Terrorgruppen einschlie߬lich des IS.
Mit der Stationierung von Patriot-Raketen und Bundeswehrsoldaten in der
Türkei macht sie sich zum Komplizen Erdogans und seiner
aggressiven Politik. Bundespräsident Gaucks
verhängnisvolles Credo, Deutschland müsse mehr
Verantwortung in der Welt übernehmen, auch
militärische, fällt in der Rüstungsindustrie
und bei der Bundeswehr, in Teilen der Politik und insbesondere bei den
GRÜNEN, auf fruchtbaren Boden. Von dort kommt der Vorschlag,
mit der Bundeswehr nun auch in Nord-Syrien einzugreifen. Auch
mit der politischen Diskriminierung der Kurden und dem Verbot der PKK
in unserem Land wird Erdogans Großmachtpolitik gegen das
kurdische Volk unterstützt. Schluss mit der
Militarisierung der Außenpolitik! - Keine
deutschen Waffen an Saudi-Arabien und Katar!
- Patriot-Raketen
und Bundeswehr aus der Türkei abziehen!
- Das
PKK-Verbot aufheben!
- Humanitäre Hilfe
für die Flüchtlinge!
Unsere
Achtung und Solidarität gilt den Verteidigern von Kobane! http://www.dortmunder-friedensforum.de/
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