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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

01.11.2014

"Der Tod kommt von oben" - und aus Deutschland

"Die Zeit" berichtet über die Navigation der Kampfdrohnen aus Kalkar

In der "Zeit" am 27. Oktober 2014 (online) wird erstmals in der bürgerlichen Presse über das von den USA genutzte deutsche Dreieck zur US-amerikanischen Kampfdrohnennavigation berichtet. "Dabei ist Deutschland indirekt schon längst am Drohnenkrieg beteiligt. Von der Luftbasis Ramstein, der Kommandostelle Africom in Stuttgart oder der Kaserne im nordrhein-westfälischen Kalkar werden amerikanische Drohnen bereits weltweit navigiert." So heißt es wörtlich. Bereits im Krieg der Nato gegen Serbien 1999 wurden Drohnen zur Zielfindung eingesetzt. Autor des Beitrages ist Nils Markwardt.

Dank der US-Drohnenpolitik "erscheint nicht nur Bin Laden" - der per Drohne getötet wurde - "sondern auch das Kriegs- und Völkerrecht in neuem Gewand", heißt in der "Zeit", denn "der Einsatz von Drohnen hat nicht nur die moderne Kriegsführung verändert, sondern auch die Bedeutung des Tötens an sich."

Weiter: "Unmanned Combat Air Vehicles gehören mittlerweile zur militärischen Normalität. Sie sind längst das Herzstück des war on terror, weshalb in der US-Armee momentan auch mehr Drohnenoperateure als Jet- und Bomberpiloten zusammen ausgebildet werden."

Die Bundeswehr verfüge hier zwar noch über eine sogenannte Fähigkeitslücke, aber Ursula von der Leyen mache sich ja bereits daran, diese zu schließen. In diesem Zusammenhang wird die indirekte Beteiligung Deutschlands am Drohnenkrieg unter Hinweis auf Ramstein, Stuttgart und Kalkar nachgewiesen, von dort würden amerikanische Kampfdrohnen "weltweit navigiert".

Verwiesen wird auf das Buch "Ferngesteuerte Gewalt" des französischen Philosophen Grégoire Chamayou, "das eine intellektuelle Schneise für die ausstehende Debatte schlagen könnte." Detailreich werde illustriert, dass die Drohne keine bloße technische Innovation darstelle, sondern ebenfalls einem militärischen Paradigmenwechsel Vorschub leiste, der eminente ethische, rechtliche und politische Implikationen berge.

Zur Vorgeschichte wird in dem Beitrag zusammenfassend festgestellt: "Die israelischen Streitkräfte setzten die Entwicklung fort und verzeichneten zunehmende Fortschritte, sodass die Amerikaner in den achtziger Jahren ihrerseits die Forschung wieder aufnahmen. Lieferten Drohnen dann bereits im Kosovokrieg lasergesteuerte Zielmarkierungen für F16-Kampfjets, gelang der US-Armee am 16. Februar 2001 schließlich der erste Test, bei dem ein Predator sein Ziel mit einer Hellfire-Rakete pulverisierte."

Der Autor unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung mit den Worten: "Mit der Geburt der Kampfdrohne schien nun ein alter Traum von Militärstrategen Wirklichkeit geworden. Man hatte ein geradezu biblisches Wesen kreiert. Ein künstliches Auge Gottes, bestückt mit Hellfire-Raketen. Und ihre Nutzer wussten auch umgehend, was mit diesen Geräten anzufangen sei. So erklärte George W. Bush bereits wenige Tage nach den Anschlägen vom 11. September, dass die USA einen neuartigen Krieg führen werden, 'einen Krieg, der auf unserer Seite eine internationale Menschenjagd erfordert'."

Dieses Versprechen hätten Bush und sein Nachfolger Obama gehalten. Allein für Pakistan werde die Zahl der Drohnenopfer zwischen 2004 und 2012 auf rund 3.000 Personen geschätzt.

http://www.zeit.de/kultur/2014-10/drohnen-moral-ethik

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43093/1.html