28.10.2014 Brüder im Geiste – gemeinsam gegen rassistische Hooligans und djihadistische Gotteskrieger Auf
der Kundgebung gegen den rassistischen Aufmarsch der „Hooligans
gegen Salafismus", der am 26.10. in schweren Krawallen endete, sprach
auch ein Vertreter der Kölner VVN-BdA. Wir dokumentieren
nachstehend seinen Beitrag: Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebe Freunde, sind
die Nachrichten aus Kobane, der Stadt, deren Bewohnerinnen und Bewohner
seit Wochen verzweifelt um Ihre Freiheit ringen, nicht dazu angetan,
heute, morgen und in Zukunft nicht nachlassend gegen die djihadistische
Mörderbande, die sich „Islamischer Staat“ nennt, aktiv
zu werden? Sind die Schlächter von kurdischen, jezidischen,
schiitischen und christlichen Menschen, von Tausenden, die sich ihren
mittelalterlichen Vorstellungen nicht unterwerfen wollen, nicht
diejenigen, gegen die wir, alle religiösen, weltanschaulichen und
politischen Unterschiede beiseite schiebend, zusammenstehen
müssen? Warum stehen wir dann hier vor dem Bahnhof und
protestieren gegen Leute, die für sich in Anspruch nehmen, gegen
den Salafismus zu sein? Ist das nicht ein Widerspruch? Nein, denn
die HOGESA, die „Hooligans gegen Salafismus“, die Neonazis
und Rassisten, die wenige hundert Meter von hier entfernt ihre
menschenfeindlichen Parolen herausbrüllen, sind genau aus dem
gleichen Holz geschnitzt, wie die selbsternannten Gotteskrieger. Es
eint sie der gleiche wahnhafte Hass auf alle diejenigen, die nicht so
sind und auch nicht so sein wollen, wie sie selbst. Liebe Freundinnen und Freunde, auf
dem Breslauer Platz und im Kunibertsviertel geht es nicht um
Salafismus, um Scharia oder um Solidarität mit den Menschen in den
kurdischen Gebieten. Die meisten, die jetzt dort stehen, werden von
Menschenfeindlichkeit, von Rassismus, von Neofaschismus angetrieben. Um
das zu beweisen, lasst mich einige Eintragungen von der Facebookseite,
auf der die Hooligan-Demonstration beworben wird, zitieren: - Über
die schwarz-rot-goldene Deutschlandfahne, die die Rassisten so gerne
schwenken, heißt es: „Wer sich für diese Drecksfarben
hergibt, braucht sich über die heutige Situation gar nicht zu
bescheren“. Der Autor dieser Zeilen liefe nämlich lieber
unter der schwarz-weiß-roten Reichsflagge.
- Wir Antifaschisten werden als „links-rot-grün versiffte Gegendemonstranten“ beschimpft.
- Ein Dritter meint: „Ich kann nicht mehr zusehen, wie mein Land ausgesaugt wird und letztlich daran kaputt geht“.
Und
es wird nicht einmal davor zurückgeschreckt, nur leicht
verhüllt zu rassistischen Pogromen aufzurufen: „Auf
geht’s nach Hoyerswerda, da hatten wir das Spielchen schon mal,
vor ca. 23 Jahren." Das waren nur vier Beispiele aus einer
Vielzahl Brechreiz erregender Kommentare. Auf den Facebookseiten der
HOGESA und ähnlicher Gruppierungen toben sich der „gesundes
deutsches Volksempfinden“ genannte Rassismus genauso aus, wie
Neonazismus, menschenverachtende Dummheit und Brutalität.
Diejenigen, die so schreiben, die sind nicht gegen Salafisten –
die sind gegen die Menschenrechte! Und deshalb gilt es, sie genauso zu
bekämpfen, wie ihre Brüder im Geiste, die Propagandisten der
djihadistischen Mörderbanden in Syrien und im Irak. Die
einen sprechen von Gott (und das ist nicht der Gott der allermeisten
Muslime) und meinen eine feudalistische, religiös verbrämte
Diktatur. Die anderen reden von Salafismus und wollen ein in ihren
Augen ethnisch reines Deutschland, in dem für andere Menschen,
Fremde, Andersgläubige und Andersdenkende kein Platz sein soll.
Sie geben sich unterschiedlich, ja feindlich, und meinen doch Gleiches
– und darum bekämpfen wir beide. Wir wollen eine demokratische Welt, in der weder Platz für Rassisten noch für selbstberufene Gotteskrieger ist. Peter Trinogga Siehe auch: Hooligan-Demo in Köln: Hirnloses Gebrüll und Aggression (mit Audio und Fotos) http://www.r-mediabase.eu/?view=category&catid=505 |