01.10.2014 Ghettorenten für polnische Juden erst
ab Sommer 2015 „Erst
zum Sommer 2015 können NS-Überlebende in Polen damit
rechnen, endlich ihre Ghettorenten zu erhalten“, so die
innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke. Dies
geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage
hervor. Jelpke weiter: „Der Bundesregierung
zufolge ist das Abkommen mit Polen derzeit in der Feinabstimmung. Im
Dezember solle es unterzeichnet werden, die gesetzgeberische Umsetzung
in beiden Ländern könne dann ‚bis zum Ende
des ersten Halbjahres 2015‘ erfolgen, teilt die
Bundesregierung mit. Im Klartext heißt das:
Nicht jeder der heute noch lebenden NS-Opfer wird den Rentenbeginn
erleben. Das ist die traurige Wahrheit. Ehemalige
Ghetto-Insassen haben für ihre im Ghetto geleistete Arbeit
seit 2002 prinzipiell einen Rentenanspruch. Erst in diesem Sommer hat
der Bundestag klargestellt, dass die Rentenzahlungen für alle
Betroffenen rückwirkend auf 1997 festgesetzt werden. Das gilt
für alle Länder, außer für Polen:
Das deutsch-polnische Sozialabkommen steht einem sogenannten
Rentenexport zwischen beiden Ländern entgegen. Es
ist erfreulich, dass sich Arbeitsministerin Nahles überhaupt
dieses Problems angenommen hat – aber auch höchst
bedauerlich, dass diese Lösung dermaßen
spät kommt. Wenn es kaum noch Überlebende gibt, wird
diese Form der Wiedergutmachung zur reinen Symbolik. Ich kann die
Bundesregierung nur ermuntern, dem Bundestag so schnell wie
möglich einen Gesetzentwurf zuzuleiten.“ Hier
der Wortlaut der Antwort. |