12.09.2014 Gefahr geht von Kalkar aus: Zeitbomben in der
Luft Beitrag
von Ulrich Sander in der neuen Ausgabe des
„Friedensforums“ (Sept.14) Zwischen Rhein und Don finden sowohl
Dauermanöver als auch Kriegshandlungen statt, die eine
gefährliche Lage für den ganzen Kontinent
heraufbeschwören. Zweimal verschwanden im Juni gleich mehrere
Zivilflugzeuge vom Radar der Flugsicherung in Deutschland und den
Nachbarländern. Jetzt kam heraus:
Militärmanöver der NATO waren offenbar Ursache der
gefährlichen Störung. Die
zunehmenden als Manöver getarnten Kriegseinsätze im
Zusammenhang mit der Ukraine-Krise sorgen für
gefährliche Beinahe-Abstürze.
NATO-Militärmanöver „Newfip“ in
Ungarn und über Italien waren offenbar Ursache der
gefährlichen Störung. Die zunehmenden als
Manöver getarnten Kriegseinsätze im Zusammenhang mit
der Ukraine-Krise sorgen für gefährliche
Beinahe-Abstürze – und für
tatsächliche Abstürze. Auch der
Zusammenprall zweier Eurofighter-Kampfjets mit einem sog. Learjet der
bundeseigenen Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD)
über Olsberg im Sauerland, über den genauer als
andere Medien am 23.6.14 der WDR (Aktuelle Stunde für NRW)
berichtete, muss im Zusammenhang mit der gegenwärtigen
Ukraine-Krise gesehen werden. Unter den
Email-Kommentaren zur Aktuellen Stunde des WDR über den
mysteriösen Sauerland-Abschuss finden sich solche von
Bundeswehrangehörigen, die auf dieselbe Praxis über
den baltischen Staaten an der Grenze zu Russland hinweisen. Der WDR
berichtete, dass der Unfall mit zwei Todesopfern aus den Reihen der GFD
im Zusammenhang mit dem NATO-Luftkommando in Kalkar steht. Von dort
gingen die Anweisungen aus. Luftkommando in Kalkar Dieses
Luftkommando hat die ständige Luftüberwachung in
einem Radius bis nach St. Petersburg und Moskau inne, und dies im Fall
der NATO-Staaten nördlich der Alpen mittels Eurofightern. Die
Süddeutsche Zeitung vom 2. April 2014 berichtete von
ähnlichen Eurofighter-Manövern - gesteuert von Kalkar
aus - über den baltischen Staaten und Polen. Allerdings
läuft es hier bereits kriegsmäßiger ab.
Nachdem die Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) verlauten
ließ: Es sei „für
die Bündnispartner an den Außengrenzen wichtig, dass
die NATO Präsenz zeigt“, da wurden
deutsche AWACS-Flugzeuge und sechs Eurofighter der deutschen Luftwaffe
nach Polen und in die baltischen Staaten verlegt, um den dortigen
Luftraum
„intensiver zu überwachen“.
Die „Parlamentsarmee“
hat im Bundestag dafür keine Genehmigung eingeholt; jedenfalls
stehen die baltischen Länder nicht in der Liste der
genehmigten Einsatzgebiete. Die
größte Luftkriegsübung der Bundeswehr fand
vom 12. bis 23. Mai 2014 über deutschem Gebiet statt. Die
Übung hieß JAWREX 2014, was soviel wie Vereinte
taktische Luftkriegsübung (Joint Air Warfare Tactical
Exercise) bedeutet. Entsprechend einer vor zwei Jahren bei einer
Militärtagung in Kalkar begründeten NATO-Regel war es
eine Luftkriegsübung, denn die Kriege der Zukunft seien solche
in der Luft, ob mit oder ohne Piloten an Bord. Über 4000
Soldaten und Offiziere mit 100 Flugzeugen nahmen teil. Ihr
Einsatzgebiet: Mecklenburg-Vorpommern, nur wenige hundert km von der
Ukraine entfernt. Hinzu kamen noch die rund 800 Experten, die von
Kalkar/Uedem am Niederrhein aus die Übung kommandierten.
Sorglos wurde über Atomanlagen geübt. Mitte April
erst hatten Bombenfehlabwürfe Anwohner und
Anti-AKW-Initiativen in Lingen auf den Plan gerufen: 15 km von der
Brennelementefabrik Lingen hatte ein Flieger eine Bombe verloren
– 10 km vom angepeilten Ziel, 150 Meter vom nächsten
Wohnhaus entfernt. Friedensbewegung
in Kalkar Bisher gelang es immer, die Machenschaften
von Kalkar zu verbergen. Dürfte es damit
nun vorbei sein? Die Ostermarschbewegung informierte am 13. Juni 2014
darüber und ergänzte mit Hinweisen zum Aufbau des
sogenannten Raketenabwehrschirms: „Der
Schirm entsteht in Ramstein – von wo aus die USA ihren
Kampfdrohnenkrieg führen – und in Kalkar/Uedem, wo
die Nato und die BRD den Drohnenkrieg vorbereiten. Die
Kriegsvorbereitungen dort, müssen auch im Zusammenhang mit der
gefährlichen Entwicklung in der Ukraine gesehen
werden.“ Eine andere skandalöse wie
mysteriöse Meldungen: Der Absturz eines Tornadoflugzeugs vom
16. Januar 2014 ganz nahe beim Atomwaffenstützpunkt
Büchel (Rheinzeitung, Koblenz, 17. und 23. Januar 2014, 29.
März 2014). Die Ostermarschbewegung
Rhein-Ruhr macht seit zwei Jahren die Kriegsvorbereitungen, ja
Kriegsführung durch das exorbitante Luftwaffenkommando von
Kalkar und – ganz in der Nähe am Niederrhein
– Uedem öffentlich. Nur Provinzblätter
haben bisher mit Überschriften wie „Wenn die NATO
Krieg spielt“ und „Der Luftwaffenstandort
wächst“ berichtet. Die Rheinische Post aus Kleve am
6. März 2014 über Kalkar: „Der
Zuständigkeitsbereich reicht vom Baltikum bis nach
Großbritannien und von den Alpen bis nach Island’,
sagte Brigadegeneral Nolte. Rund 350 zusätzliche Soldaten sind
in den vergangenen Monaten nach Kalkar und Uedem versetzt worden. In
den kommenden Monaten und Jahren sollen noch 50 mehr kommen, so dass im
Jahr 2017 voraussichtlich rund 1600 Soldaten in Kalkar beziehungsweise
Uedem dienen werden.“ Diese Mannschaften
dirigieren tickende Luftzeitbomben – die leicht
außer Kontrolle geraten können, wie die
Übung zur Verdrängung von angeblichen
Terroristenflugzeugen über dem Sauerland zeigte. Diese
Mannschaften sollen künftig Kampfdrohnen einsetzen. Die
Regierung will den Eindruck erwecken, eine Diskussion über den
Kauf von Kampfdrohnen zu führen. Aber in Kalkar/Uedem steht
die Infrastruktur bereit. Die Friedensbewegung,
sowohl Ostermarsch Rhein-Ruhr und VVN-BdA NRW als auch
„Kooperation für den Frieden“ und
„Friedensratschlag Kassel“, kündigten neue
Aktionen gegen das Luftkommando Kalkar an. Die
nächsten Aktionen finden am 3. Oktober 2014 statt –
Näheres siehe www.nrw.vvn-bda.de. Ulrich
Sander ist Bundessprecher der VVN-BdA. |