27.06.2014 Aufruf gegen Kriegspropaganda und Kriegsvorbereitung Konstantin
Wecker, Eckart Spoo, Mohssen Massarrat, Laura von Wimmersperg und
Tobias Pflüger haben einen gemeinsamen Aufruf gegen
Kriegspropaganda und Kriegsvorbereitung gestartet. Ziel ist
möglichst viele Unterstützende zu sammeln. Bitte unterschreibt den Aufruf und sendet Ihn über Eure Listen weiter. Aufruf gegen Kriegspropaganda und Kriegsvorbereitung Alle
Europäer, die Frieden wünschen, haben Grund zur Sorge und zum
Protest: Der Konflikt um die Ukraine ist das Resultat der EU- und der
NATO-Erweiterung. Die EU hat mit der Durchsetzung des
Assoziierungsabkommens – und hier besonders der wirtschaftlichen
und militärischen Elemente – wesentlich zur Entstehung des
Konflikts um die Ukraine beigetragen. Offenkundig versuchen die USA und
die EU, mit ihrer einseitigen Unterstützung der antirussischen und
faschistischen Kräfte in der Ukraine, Russland militärisch
einzukreisen. Die Stationierung von NATO-Truppen an der russischen
Grenze eskaliert die Situation weiter. Es geht der Appell an alle
Konfliktseiten (die Kiewer „Regierung“, Akteure vor Ort,
die NATO, Russland, die EU) keine militärischen Mittel
einzusetzen. Sämtliche Militäraktionen müssen sofort
gestoppt werden. Nundroht der Ukraine-Konflikt zu eskalieren. Wir
lehnen eine Politik entschieden ab, die eine friedliche Kooperation
zwischen EU und Russland torpedieren und stattdessen eine Konfrontation
in Europa heraufbeschwören will. Eine solche Politik schadet
Europa als Ganzem und könnte in einen neuen - Dritten - Weltkrieg
einmünden. Wir warnen Bundeskanzlerin Merkel und andere
führende Politiker der EU, diese Politik mit zu tragen. Viele
Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsender– auf allen Seiten –
heizen in dieser Situation den Ukrainekonflikt zusätzlich auf. Sie
schieben die Schuld an dem Konflikt und am gewaltsamen Tod vieler
Ukrainer dem russischen Präsidenten Wladimir Putin –
ihm allein –in die Schuhe. Wichtige Einzelheiten, zum Beispiel
über die Brandstiftung im Gewerkschaftshaus in Odessa, wo
über 40 Menschen bei lebendigem Leibe verbrannten oder erstickten,
werden meist unterschlagen oder verharmlost. Umso mehr Dank und
Ermutigung gilt denjenigen Journalistinnen und Journalisten, die
gründlich recherchieren, sich an die Tatsachen halten und sich
jeder Instrumentalisierung widersetzen. Wie fordern die Medien vor
allem auf, alle Konfliktparteien zu Wort kommen zu lassen, damit
Möglichkeiten zur friedlichen Konfliktlösung gefunden werden
können. Die Menschen in der Ukraine dürfen nicht
gegeneinander aufgehetzt und gezwungen werden, einen
Stellvertreterkrieg für die Europäische Union und Russland zu
führen. Viele erfahrene westliche Politiker haben inzwischen
eingeräumt, dass das Entweder-Oder-Diktat der EU ein Fehler war.
Selbst die Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard
Schröder, die früher an der NATO-Expansion nach Osten
mitgewirkt haben, brechen jetzt ihr Schweigen und warnen davor, die
Politik der Eingrenzung Russlands fortzusetzen, Russland mit immer
heftigeren Sanktionen zu bedrohen und immer mehr Militär an den
Grenzen Russlands zusammenzuziehen. Sanktionen waren in der
jüngsten Vergangenheit immer die Vorstufe von Kriegen. Wir lehnen
sie daher mit Entschiedenheit ab. Europa und die USA haben auf
manchen Feldern unterschiedliche Interessen, der NSA-Skandal hat das
offen gelegt. Die blinde Gefolgschaft westeuropäischer Regierungen
hat bisher jene Kräfte in Amerika gestärkt, die trotz der
Gefahr neuer Kriege jetzt auch in der Ukraine verbissen ihre eigenen
egoistischen Ziele verfolgen. Wir appellieren an alle westlichen
Regierungen, mit allen Konfliktparteien des Ukraine-Konflikts zu
verhandeln, am besten unter dem Dach der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Andernfalls droht der
Konflikt immer weiter zu eskalieren, und es schwindet die
Möglichkeit, dass aus der Ukraine eine Brücke der Kooperation
zwischen Ost und West wird. Wir sind empört darüber, dass
erneut das Feindbild Russland beschworen wird und dass friedenswillige
Menschen als „Russland-Versteher“ beschimpft werden. Um den
Frieden zu erhalten und zu vertiefen, haben beide Seiten keine andere
Wahl, als sich gegenseitig zu verstehen. Wir rufen alle Menschen guten
Willens in Deutschland und Europa auf, sich 100 Jahre nach dem Beginn
des Ersten und 75 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs dem
Risiko eines neuen Krieges zu widersetzen, der nur der
Rüstungsindustrie und Hegemonialinteressen dienen könnte. Wir
dürfen die Kriegspropaganda und Kriegsvorbereitung nicht hinnehmen. Berlin/München, 17. Mai 2014 Konstantin Wecker, Eckart Spoo, Mohssen Massarrat, Laura von Wimmersperg, Tobias Pflüger Hier findet Ihr den Aufruf: https://www.openpetition.de/petition/online/aufruf-gegen-kriegspropaganda-und-kriegsvorbereitung |