02.06.2014 Stoppt die Gewalt in der Ukraine! Stoppt die
NATO! Stoppt die Nazis! Erklärung der
VVN-BdA Nordrhein-Westfalen Der
Landesausschuss der VVN-BdA NRW veröffentlchte diese
Erklärung, die auch in der gesamten VVN-BdA zur Abstimmung
kommen soll: Am 2. Mai wurde das Gewerkschaftshaus in Odessa
angesteckt, es wurden Dutzende Menschen ermordet, darunter
antifaschistische Aktivisten – wie so viele vorher und wie
viele danach. Denn mit der Präsidentenwahl in Kiew ist die
Lage nicht besser geworden. Statt auf die Proteste im
Südosten der Ukraine, die ein ernst zunehmender Widerstand
gegen die Oligarchen und die ukrainische Rechte sind, mit einem
ernsthaften Gesprächsangebot zu reagieren, führte die
Putschregierung in Kiew einerseits Wahlen durch, um den Status Quo zu
zementieren, und ging gleichzeitig bewaffnet gegen
unbotmäßige Nichtwähler vor. Das
ist eine böse Bereicherung der politischen Kultur in Europa
– wie so vieles, was sich derzeit abspielt. Die
Friedensbewegung teilt mit vielen Menschen hierzulande die Sorge um den
Frieden in Europa. Nichts ist gut in der Ukraine. Die Lage ist zum
Zerreißen gespannt, eine weitere Eskalation ist zu
befürchten. Die Übergangsregierung
wird nach wie vor maßgeblich von Vertretern der
neofaschistischen Partei „Svoboda“ und dem
rechtsradikalen militanten „Rechten Sektor“
beeinflußt. Deren Ziel ist es, die Menschen in der
Ostukraine, die mehr Autonomie und Selbstbestimmung für sich
reklamieren, mit militärischer Gewalt zu bekämpfen.
Der vor kurzem einberufene „Runde Tisch“ ist eine
Mogelpackung, weil Vertreter der
„abtrünnigen“ Regionen ausgeschlossen
bleiben sollen. Dem Ernst der Lage völlig
unangemessen ist das Säbelrasseln im Westen. Wer in
Rußland den großen Störenfried und
Aggressor sieht, hat von den Verhältnissen in der und um die
Ukraine wenig verstanden. Die Urheberschaft für die
internationalen Spannungen in Osteuropa liegt in der Politik von EU und
NATO, die beide ihre Grenzen weiter an Rußland herangeschoben
haben und nun die Ukraine mit einem Assoziierungsvertrag wirtschaftlich
knebeln und militärisch gegen Rußland in Stellung
bringen wollen. Was einst als „gemeinsames Haus
Europa“ konzipiert war, verkommt zu einem westlich
dominierten Europa, in dem Rußland keinen Platz haben soll. Was
die Ukraine und die Region brauchen, sind ein sofortiger
Waffenstillstand und der Beginn eines Verhandlungsprozesses mit allen
Beteiligten. Die VVN-BdA fordert gemeinsam mit der ganzen
Friedensbewegung, zu der selbstverständlich keine Nazis und
völkischen Reaktionäre gehören: - Tut
alles, um in der Ukraine einen nachhaltigen Waffenstillstand zu
erreichen.
- Von EU und Bundesregierung fordern wir
eine Politik zur Deeskalation in der Ukraine und zum Abbau der
Spannungen mit Rußland; keine Wirtschaftssanktionen! Rücknahme
des „Assoziierungsabkommens“!
- Von
den Medien in unserem Land verlangen wir eine sachgerechte Berichterstattung
und rhetorische Abrüstung.
- Keine Toleranz
gegenüber und keine Zusammenarbeit mit faschistischen
Kräften in der Ukraine!
- Schluss mit der
Osterweiterung der NATO! Ukraine muss bündnisfrei
bleiben. Keine Waffenexporte in die Region!
- Vertrauen
schaffen: z.B. durch die Einberufung einer europäischen
Sicherheitskonferenz und die strikte Achtung des
völkerrechtlichen Gewaltverbots. Gemeinsame Sicherheit statt
Konfrontation.
Vor allem: Gegen
nationalistischen Geschichtsrevisionismus! Solidarität
mit den antifaschistischen Kräften in der Ukraine,
Solidarität mit Borotba. Schluß mit der
Kommunistenverfolgung und mit antisemitischem Vorgehen in der Ukraine! Der
Landesausschuss NRW der VVN-BdA ruft auf, ab dem 31. Mai und dann
regelmäßig gegen die neue Kriegsgefahr zu
demonstrieren. Frieden für die Ukraine! Frieden mit Russland! Anmerkung:
„Borotba“ ist Teil der
außerparlamentarischen Opposition in der Ukraine und wurde im
Mai 2011 von verschiedenen linken und antikapitalistischen ukrainischen
Gruppen gegründet. Der Name „Borotba“
bedeutet Kampf. 2012 startet Borotba eine Kampagne gegen das sich in
der Ukraine mehr und mehr ausbreitende rechte und faschistische
Gedankengut und insbesondere gegen die Nazipartei Svoboda.
Außerdem arbeitet Borotba in einem antifaschistischen
Kulturnetzwerk und unterstützt die Gewerkschaften und
Studentenproteste. Die VVN-BdA NRW hat Kontakt zu Borotba und
führte mit ihm erfolgreiche Veranstaltungen durch. |