07.05.2014 "Im Andenken an den 8. Mai: Verantwortung für eine friedliche Lösung in der Ukraine übernehmen“ Cornelia Kerth und Heinrich Fink schrieben für die VVN-BdA
folgenden offenen Brief an Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD): "Die
Situation in der Ukraine ist alarmierend und gibt jeden Tag mehr Grund
zur Sorge", schreiben die VVN-BdA-Bundesvorsitzenden an
Außenminister Steinmeier. Gefordert wird von der Bundesregierung,
ihren Einfluss zu nutzen, "um die Konfliktparteien an einen Tisch zu
bringen." Im Andenken an den 8. Mai: Verantwortung für eine friedliche Lösung in der Ukraine übernehmen Die Situation in der Ukraine ist alarmierend und gibt jeden Tag mehr Grund zur Sorge. Die
Beteiligung der langjährigen NPD-Partnerorganisation
„Swoboda“ und des mit ihr verbandelten
militant-faschistischen „Rechten Sektors“ an der
amtierenden Regierung in Kiew und deren Anerkennung durch EU und
Bundesregierung haben das Land an den Rand des Abgrunds gebracht. Durch
die Regierungsbeteiligung sind Kräfte mit Macht ausgestattet und
staatlich legitimiert, die sich offen und aktiv auf die faschistischen
Kollaborateure des Vernichtungskriegs beziehen. Das mobilisiert bei
allen Gruppen, die historisch den Faschisten zum Opfer fielen,
insbesondere bei der jüdischen Minderheit, bei Antifaschist_innen
und russisch-sprachigen Bürger_innen der Ukraine berechtigte
Ängste. Diese Ängste ernst zu nehmen, ist eine notwendige
Schlussfolgerung aus der deutschen und europäischen Geschichte. Dass
nicht nur von Seiten der Regierung in Kiew, sondern auch aus Russland,
an nationalistische Haltungen und Gefühle appelliert und
entsprechende Kräfte von beiden Seiten unterstützt werden,
ist unübersehbar. In einer solchen Situation wäre es
Aufgabe der „Friedenspreisträgerin“ EU und der
Bundesregierung für De-Eskalierung zu sorgen. Stattdessen wird
über buchstäblich alle Kanäle das anti-russische
Ressentiment gepflegt und verstärkt. Während die offene
Gewalt der Demonstrant_innen auf dem Maidan nicht nur als legitimer
Volksaufstand unterstützt wurde, sondern auch die Regierung davor
gewarnt wurde, mit Gewalt zu antworten, bleibt der Einsatz von
Militär in der Ost-Ukraine ohne öffentliche Reaktion. Der
Tod von 42 Menschen im brennenden Gewerkschaftshaus von Odessa hat die
Situation dramatisch zugespitzt. Auch wenn sich nach wie vor nicht
feststellen lässt, wie es dazu gekommen ist, so schreibt doch der
„Vorwärts“ zutreffend: “Die Bilder sind
schrecklich genug: Flammen schlagen aus dem Haus. Menschen versuchen
sich aus den Fenstern zu retten. Männer auf dem Platz davor, in
Tarnanzügen, jubeln, schießen auf die Fassade, schleudern
Brandsätze auf die pro-russischen Aktivisten, die aus dem Inferno
fliehen wollen. Wieder einmal greifen die Sicherheitskräfte nicht
ein.“ Wir fordern von der Bundesregierung, dass sie ihren
– offenbar in beide Richtungen vorhandenen – Einfluss
nutzt, um die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Damit
würde sie tatsächlich einer „besonderen deutschen
Verantwortung“ gerecht werden. |