17.04.2014 80
Ostermärsche - 200 Kundgebungen: Von der Ukraine bis zu den
Rüstungsexporten: Friedensbewegung hat Alternativen In
einer Pressemitteilung erklärt der Bundesausschusses
Friedensratschlag zu den bevorstehenden Ostermärschen der
Friedensbewegung und dersich in den letzten Wochen und Tagen zuspitzenden Krise in der Ukraine: Die
sich in den letzten Wochen und Tagen zuspitzende Krise in der Ukraine
war bei der Abfassung der meisten Ostermarschaufrufe
unberücksichtigt geblieben. Sie prägt aber die Vorbereitung
und Durchführung der meisten Ostermärsche und die Ansprachen
der zahlreichen Redner/innen bei rund 200 Zwischen- und
Schlusskundgebungen. Die Friedensbewegung hat zu den Vorgängen auf
dem Maidan, zum Putsch in Kiew, zur Sezession der Krim und zu den
andauernden Auseinandersetzungen in der Ostukraine im Detail
unterschiedliche Auffassungen -- sie hat aber gemeinsame Positionen,
die sich aus ihren auf Gewaltfreiheit und Völkerrecht beruhenden
Grundüberzeugungen ergeben. Dazu gehört der dringende
Appell an alle Konfliktparteien, in ihren Auseinandersetzungen auf
Gewalt zu verzichten. "Verhandeln ist besser als schießen",
heißt es in zahlreichen aktualisierten Erklärungen
regionaler und lokaler Ostermarsch-Komitees. In ihnen wird die Krise um
die Ukraine nicht einseitig Russland angelastet. Es war vielmehr der
Westen, der mit der EU-Osterweiterung und der Ostverschiebung der NATO
bis an die Grenzen Russlands eine gefährliche militärische
Einkreisungspolitik betrieben hat. Sicherheit im "Haus Europa" kann nur
gemeinsam und nicht konfrontativ erreicht werden. Der
Ukraine-Konflikt darf aber nicht vergessen machen, dass die Agenda der
Friedensbewegung sehr viel umfangreicher ist. Die jüngste
Ankündigung von Wirtschaftsminister Gabriel, den Panzerdeal mit
Saudi-Arabien derzeit nicht zulassen zu wollen, ist eine gute Botschaft
-- der allerdings so lange nicht zu trauen ist, bis die
Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung nicht vollständig
auf eine andere Basis gestellt wird. Offenbar will er sich bei der
Friedensbewegung beliebt machen. Auch das Versprechen des
Innenministers de Maizière, künftig das Parlament binnen 14
Tagen nach der Entscheidung über einen Waffenverkauf zu
informieren, ist eine Frechheit. Der Bundestag und die
Öffentlichkeit haben ein Recht, vor einer Entscheidung informiert
und gehört zu werden! Einen großen Raum wird die auf
der Münchner Sicherheitskonferenz von Bundespräsident Gauck,
Verteidigungsministerin von der Leyen und Außenminister
Steinmeier vorgenommene Neu-Positionierung Deutschlands in der Welt
einnehmen. Die Friedensbewegung kritisiert die militärisch
definierte "größere Verantwortung" Deutschlands, die sich in
einer Flut von Auslandseinsätzen der Bundeswehr insbesondere in
Afrika niederschlägt. Auch einer drohenden Bewaffnung der
Bundeswehr mit Killerdrohnen widersetzt sich die Friedensbewegung. Die
Probleme der Welt lassen sich nicht mit einer militärisch
gestützten imperialen Weltpolitik lösen lassen, sondern nur
durch eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung, fairen Handel und
uneigennütziger Hilfe für die armen Staaten der Welt. Vergessen
werden darf auch nicht der weltweite Abhörskandal durch NSA und
andere Geheimdienste. Wenn kein Mensch mehr sicher sein kann vor
Ausspähung und Überwachung, werden die Segnungen des neuen
Informationstechnologien zur Plage. Es ist zu begrüßen, dass
zwei Zeitungen, welche die Enthüllungen des Whistleblowers Edward
Snowden vorbildlich publiziert haben, nun mit dem angesehenen
Pulitzer-Preis geehrt werden. Snowden selbst steht weiter auf der
Wunschliste der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung für den
nächsten Friedensnobelpreis. Für seine Aussage vor dem
NSA-Bundestagsausschuss muss ihm die Bundesregierung freies Geleit
zusagen. Der Bundesausschuss Friedensratschlag weist darauf hin,
dass auch in diesem Jahr von Donnerstag bis Ostermontag das zentrale
Ostermarschbüro in Frankfurt a.M. Infos über die laufenden
Ostermärsche bereithält. Die Informationsstelle befindet sich
im Frankfurter Gewerkschaftshaus, Tel.: 069/24249950, fax: 069/24249951, e-mail: Frieden-und-zukunft[at]t-online[dot]de Die Termine der Ostermärsche sind auf der Website des Bonner Netzwerks Friedenskooperative abzurufen: http://www.friedenskooperative.de/termine.htm Positionen
der Friedensbewegung und Friedenswissenschaft zu den angesprochenen
Themen (und darüber hinaus) können auf der umfangreichen
Website der AG Friedensforschung verfolgt werden:
http://ag-friedensforschung.de/ Für den Bundesausschuss Friedensratschlag: Peter Strutynski (Sprecher) http://www.ag-friedensforschung.de/
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