17.04.2014 Über den Ostermarsch hinaus: Gemeinsame Sicherheit statt Konfrontation "Die
sich in den letzten Wochen zuspitzende Krise in der und um die Ukraine
war bei der Abfassung der meisten Ostermarschaufrufe
unberücksichtigt geblieben. Die Friedensbewegung hat zu den
andauernden Auseinandersetzungen in der Ukraine keine
abschließenden Urteile, wohl aber gemeinsame Positionen, die sich
aus ihren auf Gewaltfreiheit und Völkerrecht beruhenden
Grundüberzeugungen ergeben," schreibender Bundesausschuss
Friedensratschlag und die Kooperation für den Frieden an die
Friedensbewegung und wenden sich aus Sorge um die sich zuspitzende Lage
in der Ukraine an die Öffentlichkeit. Die Pressemitteilung im
Wortlaut: Die
Friedensbewegung ist demokratisch: Den berechtigten gewaltlosen
sozialen und politischen Protesten der ukrainischen Bevölkerung
gegen Präsident Janukowitsch und seine Regierung, die sich auf dem
Maidan Luft verschafft haben, gehörte unsere Sympathie. EU und
Bundesregierung haben mit ihren Einmischungs-Versuchen die Bewegung
instrumentalisiert und Gegenreaktionen Russlands provoziert. Wir warnen
vor einer Wiederkehr nationalistischer und chauvinistischer Tendenzen
auf allen Seiten. Die Friedensbewegung setzt auf Gewaltfreiheit:
Sehr früh eskalierten die Proteste und schlugen in offene Gewalt
um. Eine einseitige Schuldzuweisung an die Sicherheitskräfte der
damaligen Regierung verbietet sich angesichts der Beteiligung
bewaffneter Formationen in den Reihen der Opposition. Gewaltfreiheit
erwarten wir auch von den Regierungen bei der Durchsetzung staatlicher
Interessen. Die Friedensbewegung ist antifaschistisch: Die
bewaffneten Formationen auf dem Maidan und in anderen Teilen der
Westukraine standen unter dem Kommando rechtsradikaler bis
faschistischer Organisationen, insbesondere der Partei „Swoboda"
und des „Rechten Sektors". Deren Anknüpfung an faschistische
Traditionen aus der Zeit des verbrecherischen Krieges Nazi-Deutschlands
gegen die UdSSR, deren notorischer Antisemitismus und deren Verbindung
zu Neonazis Rechtsextremen im Ausland diskreditiert nicht nur die
ukrainische Opposition, sondern auch die Übergangsregierung, in
deren Reihen Rechtsradikale wichtige Positionen einnehmen. In ein
schiefes Licht geraten aber auch jene deutschen und EU- Politiker, die
den Einfluss dieser ultrarechten Kräfte verharmlosen. Eine
Beteiligung rechtsextremer und faschistischer Kräfte an der
ukrainischen Übergangsregierung darf nicht akzeptiert werden Die
Friedensbewegung achtet das Völkerrecht: Die unverhohlene Mithilfe
des Westens am „Regime Change" in Kiew widerspricht eklatant dem
Nichteinmischungsprinzip nach Art. 2 Ziff. 7 der UN-Charta. Auch das
Eingreifen russischer Streitkräfte über das vom
russisch-ukrainischen Stationierungsvertrag erlaubte Maß hinaus
ist vom Völkerrecht nicht gedeckt. Bei dem Referendum und der
Unabhängigkeitserklärung der Krim und dem anschließenden Beitritt
zu Russland handelt es sich gleichwohl nicht um eine
völkerrechtswidrige „Annexion", wie westliche Medien und
Politiker behaupten, sondern um eine völkerrechtlich umstrittene
Sezession. Als solche verstieß sie gegen die ukrainische
Verfassung. Die Friedensbewegung setzt auf gemeinsame Sicherheit:
In den internationalen Beziehungen, insbesondere in den historisch so
belasteten Beziehungen zwischen dem Westen und Russland, müssen
die berechtigten Sicherheitsinteressen aller Staaten des
„gemeinsamen Hauses Europa" Berücksichtigung finden. Mit der
Osterweiterung der EU und Ausdehnung der NATO bis nahe an die Grenzen
Russlands sieht sich Moskau zu recht politisch und militärisch in
die Enge getrieben. Die Ukraine darf nicht zum Bollwerk gegen Russland
ausgebaut werden, sondern sollte eine Vermittlerposition in der Region
einnehmen. Sanktionen des Westens gegen Russland sind das falsche
Signal und müssen aufgehoben werden. Die Friedensbewegung fordert: - Stopp sämtlicher Rüstungsexporte aus dem EU-Raum nach Russland und in die Ukraine;
- Stopp des Aufbaus des sog. Raketenschirms in Europa, der von Russland nur als Bedrohung betrachtet werden kann.
- Die
NATO soll die Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation
genauso ernst nehmen wie die der Ukraine. Die Bündnisfreiheit der
Ukraine ist von allen Konfliktparteien zu akzeptieren.
- Keine Beteiligung rechtsextremer und faschistischer Kräfte an ukrainischen Regierungen.
- Von Politik und Medien verlangen wir rhetorische Abrüstung.
Die
Eskalation in der Ukraine führt uns einmal mehr vor Augen:
Notwendig ist ein umfassender Abrüstungsprozess in Europa. Verhandeln ist besser als schießen Ostern 2014 Bundesausschuss Friedensratschlag / Kooperation für den Frieden http://www.ag-friedensforschung.de/ http://www.koop-frieden.de/ |