11.04.2014 Zeitung gegen den Krieg erschienen Bundeswehr ist gefechtsbereit In
der "Zeitung gegen den Krieg" Nr. 37, die jetzt erschienen ist, wird
berichtet: "Die Bundeswehr ist gefechtsbereit. Erneut werden die
deutschen Waffen gegen den 'Feind Russland' gerichtet. Damit richten
sich erneut russishe Waffen auf uns". Informiert wird über die
Operationszentrale der Bundesluftwaffe in Kalkar/Uedem, die sich am 5.
März gefechtsbereit erklärte. Autor ist Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA. Die Bundeswehr ist gefechtsbereit Die Waffen werden wieder gegen den „Feind“ in Rußland gerichtet Was
der 91-jährige deutsche Außenpolitiker Egon Bahr Ende 2013
einigen Heidelberger Schülern erklärte, dürfte bald in
die Sammlung sowohl geflügelter als auch zutreffender Worte
vordringen: "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie
oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten." Bundeswehr-Generalinspekteure
führten in den 90er Jahren aus und schrieben es in die
Verteidigungspolitischen Richtlinien: Militär ist dazu da, um
deutsche Interessen zu verteidigen und sie stellten fest: Es gibt nur
noch zwei Währungen in der Welt, wirtschaftliche Interessen und
militärische Macht, um sie durchzusetzen. Den
Ex-Verteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) hörte ich im
September 1991 auf einer Tagung von hohen Offizieren und
Rüstungsmanagern sagen: „Wir
glauben, dass wir die wichtigsten Folgen des zweiten Weltkrieges
überwunden und bewältigt hätten. Aber in anderen
Bereichen sind wir heute damit befasst, noch die Folgen des Ersten
Weltkrieges zu bewältigen. Jugoslawien ist als eine Folge des
Ersten Weltkrieges eine sehr künstliche, mit dem
Selbstbestimmungsrecht nie vereinbar gewesene Konstruktion.“
So kam es zum Krieg um Jugoslawien und gegen Serbien. Eine Folge des
Ersten Weltkrieges war auch die Sowjetunion; sie gibt es nicht mehr.
Was von ihr übrig blieb, soll nun eben-falls
„überwunden“ werden. Mittels politischer, aber auch
militärischer „Interessenvertretung“. Schon im
Januar 2003 sagte der damalige Generalinspekteur der Bundeswehr,
General Wolfgang Schneiderhan, es gelte ȟber bisher
Undenkbares« nachzudenken: Über die Frage, »ob es
richtig sein kann, nicht abzuwarten, ob man von einem anderen
angegriffen wird, sondern sich gegen diese mögliche Gefahr
vorauseilend zu schützen und selbst die Initiative zu
ergreifen.« Und nun erklärt die NATO Rußland
wieder zum Feind. Es werden Aufklärungsflugzeuge und Bomber an die
NATO-Ostgrenze verlegt, US-Marine kreuzt vorm Baltikum und im Schwarzen
Meer. Als die neue Kriegsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine
Woche vor der NATO-Feinderklärung ähnliches verlauten
ließ: es sei „für die Bündnispartner an den
Außengrenzen wichtig, daß die NATO Präsenz
zeigt“, da schien sie noch etwas voreilig zu sein. Am 2. April
konnte dann die an der Spitze des Bellizismus schreitende
„Süddeutsche“ beglückt die „Renaissance
einer Feindschaft“ verkünden und melden, AWACS-Flugzeuge und
sechs Eurofighter der deutschen Luftwaffe seien nach Polen und in die
baltischen Staaten unterwegs, um den dortigen Luftraum
„intensiver zu überwachen“. Noch intensiver als
bisher. Denn bereits am 5. März, vor der
„Krim-Aggression“, die angeblich eine harte Reaktion
verlangt, war die deutsche Luftwaffe in voller Gefechtsbereitschaft.
„Der Luftwaffenstandort Kalkar wächst“, war der im
Verborgenen erscheinende Provinzbericht der „Rheinischen
Post“ überschrieben. „Der
Luftverteidigungsgefechtsstand der Nato auf dem Uedemer Paulsberg wird
umstrukturiert. 1600 Soldaten sollen bald in Kalkar oder Uedem
dienen.“ Beim „traditionellen Aschermittwoch-Fischessen in
der von-Seydlitz-Kaserne“ in Kalkar kam es ans Licht:
Generalmajor Günter Giesa und anschließend Brigadegeneral
Franz-Josef Nolte berichteten über die Neuausrichtung der
Bundeswehr. In Kalkar und Uedem wurde zum 1. Juli 2013 das Zentrum
Luftoperationen in Dienst gestellt. „Das Herzstück ist die
Operationszentrale Luftwaffe auf dem Paulsberg in Uedem. In diesem
24-Stunden-Gefechtsstand werden alle einsatzbezogenen
Führungsaufgaben der Luftwaffe gebündelt.“ Von dort aus
„wird der Luftraum über 14 Nationen überwacht.
Der Zuständigkeitsbereich reicht vom Baltikum bis nach
Großbritannien und von den Alpen bis nach Island", sagte
Brigadegeneral Franz-Josef Nolte. Rund 350
zusätzliche Soldaten sind in den vergangenen Monaten nach Kal-kar
und Uedem versetzt worden. Es sollen weitere 50 mehr kommen, so dass im
Jahr 2017 voraussichtlich rund 1600 Soldaten in Kalkar beziehungsweise
Uedem dienen werden. Laut Oberstabsfeldwebel Klaus Sattler gehört
der Standort Kalkar/Uedem damit zu den wenigen Bundeswehr-Standorte,
die im Rahmen der Neuausrichtung gestärkt worden sind. Der
Führungsgefechtstand ist schon jetzt einsatzbereit.
Bundeswehr-Flugzeuge wie der Eurofighter 2 werden zwischen dem 12. und
23. Mai über Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hinwegbrausen.
Zurzeit läuft die Feinplanung, wie Oberstleutnant Alexander Feja
vom Zentrum Luftoperation Kalkar am 30. März berichtete. 4500
Soldaten aus mehreren Ländern sind an der Übung beteiligt. Kalkar/Uedem
ist das Bundeswehrpendant zum US-Standort Ramstein, von wo u.a. die
Kampfdrohneneinsätze gegen Afrika geflogen werden. Dasselbe soll
Kalkar für den gesamten Raum nördlich der Alpen leisten.
Ramstein und Kalkar sind feste Bestandteile des Raketenschirms,
der derzeit gegen den Osten aufgebaut wird. Wir geraten in eine
Situation wie in der Nachrüstungsdebatte vor 30 Jahren. Damals
sagte die Friedensbewegung: Raketen sind Magneten. Wer von hier die
Waffen gegen Rußland richtet, der trägt dazu bei, daß
sich Rußlands Waffen gegen uns richten. Der am 5. März beim
Fischessen in Kalkar bezeichnete Radius für Luftgeschosse bezieht
auch Moskau und St. Petersburg ein. Ulrich Sander https://www.zeitung-gegen-den-krieg.de/ |