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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

11.04.2014

„Kinder des Widerstandes“ unterstützen und Werbung für die „antifa“ betreiben

Der Landesausschuß der VVN-BdA von NRW hat sich mit zwei Anträgen an den Bundeskongreß der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten gewendet, die die Stärkung der VVN-BdA durch eine Mitglieder- und Abonnentenwerbekampagne zu Ehren des 100. Geburtstags von Kurt Goldstein und durch Förderung der Gruppen „Kinder des Widerstandes“ vorsehen.

Hier die Wortlaute:

I. Antragsentwurf der VVN-BdA NRW an den VVN-BdA-Bundeskongress: 

„Kinder des Widerstandes / Antifaschismus als Aufgabe“ unterstützen

Der Bundeskongress möge beschließen:

  1. Wir begrüßen die Bemühungen der Arbeitsgruppe „Kinder des Widerstandes / Antifaschismus als Aufgabe“  in der Erinnerungsarbeit innerhalb und außerhalb der VVN-BdA aktiv zu werden und Kenntnisse und antifaschistische Überzeugungen, vor allem an Kinder und Jugendliche, weiterzugeben.
  2. Er fordert den neuen Bundesausschuss und die Landesausschüsse auf, dazu beizutragen, dass sich in allen Bundesländern Gruppen der „Kinder des Widerstandes“ gründen und diese in ihrer Arbeit organisatorisch und finanziell zu unterstützen.
  3. Die Arbeitsgruppe „Kinder des Widerstandes“, die bisher vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin aktiv ist, erhält als Arbeitsgruppe in der VVN-BdA einen Sitz im Bundesausschuss.

Begründung

Erinnerungspolitik, die eine wichtige Aufgabe unseres Verbandes ist und an vielen unterschiedlichen Stellen und von vielen Akteuren gestaltet wird, findet nicht in einem neutralen, herrschaftsfreien Raum statt sondern ist in hohem Maß an Interessen gebunden. Andererseits geht die Zahl der Zeitzeug/innen, die aus erster Hand über Faschismus und seine Ursachen, über Widerstand und Verfolgung berichten können, immer weiter zurück. Diese Kamerad/innen waren und sind ein Pfund, mit dem unser Verband politisch wuchern konnte und mit denen wir vielerorts ein Alleinstellungsmerkmal besaßen und (in abnehmendem Maß, besitzen.

Auf der anderen Seite müssen wir vielerorts feststellen, dass der unwiederbringliche Verlust an Zeitzeug/innen von interessierter Seite benutzt wird, um die Erinnerung an Faschismus und Krieg, besonders in den vielen verschiedenen Gedenkstätten unter dem Vorwand der „Historisierung“ in ihrem Sinne zu verändern. Da werden die Hauptunterstützer und Nutznießer des deutschen Faschismus verschwiegen oder schamhaft verschleiert, da wird der Widerstand gegen die Nazis, besonders der aus den Reihen der Arbeiterbewegung relativiert oder in „guten“ und „schlechten“ Widerstand gespalten, da spielt die starke personelle Kontinuität im westlichen Deutschland vor und nach der Befreiung keine Rolle. Antifaschismus verkommt zur stattlichen Legitimationsideologie des deutschen Staates, auf die sich selbst zum Zweck der Kriegführung (wie im Fall Jugoslawien) berufen werden kann. Dabei störende nachgeborene Antifaschist(inn)en werden an vielen Orten aus den Beiräten von Erinnerungsstätten herausgedrängt – sie hätten nicht das Recht, im Namen ihrer verstorbenen KameradInnen zu sprechen.

Um diesem Prozess, in dem vieles, was vor Jahren schon einmal geistiges Gemeingut gewesen zu sein schien, rückgängig gemacht werden soll, etwas entgegen zu setzen, haben sich, beginnend in Nordrhein-Westfalen, AntifaschistInnen, deren Eltern Widerstand leisteten und/oder durch die Nazis verfolgt wurden , als Arbeitsgruppe „Kinder des Widerstandes“ in der VVN-BdA zusammengeschlossen. Sie wollen das geistige Erbe ihrer Eltern weiterhin in der Öffentlichkeit, besonders gegenüber der Jugend, weitertragen. Diese Bemühungen, die erste Früchte tragen, sollte die VVN-BdA aktiv unterstützen. Sie sollte dafür eintreten, dass die „Kinder des Widerstandes“ auch in anderen Bundesländern aktiv werden und ihr politisch wichtiges und moralisch richtiges Anliegen vertreten. Dafür ist es wichtig, dass die Arbeitsgruppe auch im Bundesausschuss ihre Interessen selbst vertreten kann und deshalb dort Sitz und Stimme erhält.

II. Antrag der VVN-BdA NRW an den Bundeskongreß

Zu Ehren von Kurt Goldstein - Zur Stärkung der VVN-BdA

Der Bundeskongress der VVN-BdA ruft alle Antifaschistinnen und Antifaschisten im Lande auf, durch Spenden für die VVN-BdA und Patenschaftsabonnements der „antifa“ die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes zu unterstützen. Wir rufen zu dieser Aktion „Zu Ehren von Kurt Goldstein“ im Jahr seines 100. Geburtstages auf.

Noch immer verlieren wir infolge des biologischen Faktors Mitglieder. Das wirkt sich auf die Finanzkraft aus.Immer wieder erfahren wir aber auch solidarische Grüße und Wünsche von Demokraten verschiedener Richtungen, welche die Diffamierung der VVN-BdA durch demokratiefeindliche VS-Ämter, durch Anti-Extremismus-Verordnungen und Fehldarstellungen in den Medien thematisieren und verurteilen. Sie rufen wir auf zu handeln und zwar nach dem Wort des großen Johann Wolfgang Goethe: „Es ist nicht genug, zu wissen, es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.“ Das heißt: tätige Solidarität üben.

Spendet für die VVN-BdA, wo diese von öffentlichen Förderungen ausgeschlossen ist. Verbreitet Ihre Zeitschrift „antifa“, wo der Ärger über antidemokratische Mediendominanz groß ist. Werdet Mitglied der VVN-BdA und setzt das Werk der Gründergeneration, die nicht mehr unter uns ist, fort.

Wir rufen dazu auf im Sinne Kurt Goldsteins, des langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden der VVN-BdA, des Juden und Kommunisten, des Spanienkämpfers, des Bergmanns und Arbeitssklaven im zum KZ Auschwitz gehörenden Schachts, des Buchenwaldhäftlings und späteren Journalisten und Vorstandsmitglied der Internationalen Föderation des Widerstandes FIR.

Initiatoren dieses Antrags: Die VVN-BdA Wuppertal und die VVN-BdA seiner Heimatstadt Dortmund wie seiner Geburtsstadt Hamm.