29.03.2014 Erklärung des Fördervereins
Gedenkstätte Steinwache/Internationales Rombergparkkomitee Jetzt sind
antifaschistische Aktionen nötiger denn je, ebenso
Aktionen für den Frieden! Der
Förderverein Steinwache/Internationales Rombergparkkomitee
(Sitz: Dortmund) ist eine Vereinigung von deutschen und internationalen
Vertretern des Widerstandes und der Zwangsarbeiter sowie ihrer
Hinterbliebenen. Gegründet von Hinterbliebenen der
über 300 Zwangsarbeiter und anderen Opfern des NS-Regimes, die
im Frühjahr 1945 im Raum Dortmund von der Gestapo ermordet
wurden, wirkt er seit über 50 Jahren für Frieden,
Antifaschismus und Völkerverständigung. Jetzt hat er
zur in Osteuropa entstandenen Lage eine Erklärung
herausgegeben, um friedenspolitische und antinazistische Forderungen zu
stellen, für die es am Gründonnerstag und Karfreitag
in Dortmund und an Ostern im ganzen Land zu demonstrieren gilt. Der
Wortlaut der Erklärung. Jetzt sind antifaschistische
Aktionen nötiger denn je, ebenso Aktionen
für den Frieden! Kommt am Karfreitag in
die Dortmunder Bittermark zum Gedenken an die Naziopfer aus Russland,
der Ukraine, Polen, Weißrussland, Frankreich, Belgien, den
Niederlanden, ehem. Jugoslawien und Deutschland! Kommt zum Ostermarsch
für Abrüstung, Entspannung, Frieden und Demokratie!
Kein neuer Kalter Krieg! Verhandeln statt schießen! Für
die in Europa entstandene gefährliche Lage muss eine
Verhandlungslösung gefunden werden. Bei solchen Verhandlungen
könnten die folgenden Vereinbarungen erzielt werden, wie sie
vom Friedensratschlag in Kassel am 9. März 2014 formuliert
wurden: - Eine Beteiligung rechtsextremer
und faschistischer Kräfte an der ukrainischen Regierung ist
auszuschließen. Die faschistischen Kräfte in der
Ukraine sind zu entwaffnen. Die Morde durch Scharfschützen auf
dem Maidan werden von unabhängiger Seite untersucht.
- Jede
einseitige Maßnahme zu weiteren Sezessionen in der Ukraine
ist zu stoppen.
- Die Beziehungen Russlands und der
Ukraine sind besonderer Art. Die NATO und EU müssen die
Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation genauso ernst
nehmen wie die der Ukraine. Die Bündnisfreiheit der Ukraine
ist von allen Konfliktparteien zu akzeptieren. Die EU-Assoziierung der
Ukraine ist kein Beitrag zur Entspannung.
- Die
ukrainische Übergangsregierung stoppt die Mobilmachung der
Streitkräfte und stellt keine neuen auf, die russische
Regierung ebenfalls. Und USA und EU stellen die Sanktionen gegen
Russland ein.
- Russland nimmt die
Interventionsdrohung gegen die Ukraine zurück.
- Sämtliche
Rüstungsexporte aus dem EU-Raum nach Russland und in die
Ukraine werden gestoppt. Der zivile Handel mit diesen Ländern
wird gefördert.
Von der
Bundesregierung und den Medien erwarten wir darüber hinaus:
Die Beendigung der antirussischen Kampagne, sowie den Stopp des Aufbaus
des sog. Raketenschirms auf deutschem Boden, den Stopp der
Aufrüstung mit Kampfdrohnen und neuen US-amerikanischen
Atombomben in Büchel – denn dies kann von Russland
nur als Bedrohung betrachtet werden kann – und auch von uns. Warum
stellen wir diese Forderungen auf? Warum setzen wir uns für
sie ein? Als Förderverein
Gedenkstätte Steinwache/Internationales Rombergparkkomitee
sind wir besorgt über das Schicksal unserer Mitglieder in der
ehemaligen Sowjetunion. Wir sind mit ihnen solidarisch. Wir
fürchten um ihre Sicherheit vor den Angriffen rechter
Kräfte. Es ist zu beachten, dass der
Konflikt um die Ukraine und die Krim nicht erst mit dem Eingreifen
Russlands auf der Krim begann, sondern auf die jahrelangen Versuche des
Westens zurückgeht, die Ukraine aus dem Einflussbereich
Russlands herauszulösen und den Marktbedingungen der
Europäischen Union wie dem Militärkonzept der Nato
unterzuordnen. Inzwischen haben in Kiew rechte Politiker, darunter eine
profaschistische Clique, Zugang zu Regierungsposten bekommen, ohne dass
„der Westen“ irgendwelche Einwände erhob.
Die von der Bundesregierung hochverehrte Frau Timoschenko von der der
Regierung angehörenden „Vaterlandspartei“
rief dazu auf, Russland zur verbrannten Erde zu machen und die Russen
auszulöschen. Mit großer Sorge
wird von uns die innenpolitische Entwicklung in der Ukraine gesehen,
die es - mit massiver Unterstützung aus dem Westen –
rechtsextremen, antisemitischen und faschistischen Gruppierungen wie
"Svoboda" oder den "Rechten Sektor" ermöglicht hat, zu
Wortführern auf dem Maidan zu werden und
Schlüsselpositionen in der "Übergangsregierung" zu
besetzen. Wir stimmen dem Friedensratschlag zu, der
daran erinnerte: „Der rechten Übergangsregierung
wird finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe
versprochen. Bei so viel politisch-moralischer Verkommenheit muss man
zum Schluss kommen, dass sich die EU-Außenpolitik
längst nicht mehr von ihren eigenen hehren Prinzipien der
Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit, sondern von purer
Macht- und Interessenpolitik leiten lässt.“ Alle
Gremien der Friedensbewegung lehnten die Abtrennung der Krim von der
Ukraine als völkerrechtswidrig, der UNO-Charta widersprechend
ab. Allerdings wird darin erkennbar, wie verheerend die westlichen
Vorbilder für ein derartiges Vorgehen Russlands wirken. Vor 15
Jahren haben die NATO und damit Deutschland Serbien
völkerrechtswidrig mit Krieg überzogen und somit die
völkerrechtswidrige Abtrennung des Kosovo eingeleitet.
Während über 3000 unschuldige Menschen in Serbien dem
Bombardement zum Opfer fielen, hat Russland bisher kein
Blutvergießen verübt. Wir appellieren an Russland
und alle am Konflikt Beteiligten: Keine Gewalt!
Reden ist besser als schießen. Rücknahme
des russischen Gesetzes, überall zu intervenieren wo angeblich
russische Personen bedroht sind. Und wir betonen: Es
gibt kein Recht auf eine „humanitäre
Interventionen“ wie sie nun wieder drohen. Die
Friedensbewegung hat oft genug gegen so oder ähnlich
begründete Militäraktionen Position bezogen (z.B.
NATO-Krieg gegen Jugoslawien, Afghanistan-Krieg, Irakkrieg, Luftkrieg
gegen Libyen, Frankreichs Krieg in
Mali). Wir
stimmen ausnahmsweise den ehemaligen Bundeskanzlern Gerhard
Schröder und Helmut Schmidt sowie dem ehemaligen
Bundesminister Erhard Eppler zu, die die aktuelle antirussische
Kampagne verurteilten sowie Sanktionen gegen Russland ablehnten. Wir
erinnern an das Wort des verstorbenen ehemaligen Kanzlers Willy Brandt:
„Der Friede ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne
Frieden.“ Eppler sagte: „Kein
russischer Präsident würde geduldig dabei zusehen,
wie eine eindeutig antirussische Regierung in Kiew versucht, die
Ukraine in Richtung Nato zu führen. … In der
ukrainischen Regierung sitzen nun Rechtsradikale. Bei uns redet aber
niemand darüber. Da erklärte einer der ganz Rechten,
sie seien der harte Kern der Aufstandsbewegung gewesen, und nun gingen
sie nicht nach Hause, ehe ihre Leute in der Regierung seien. So ist es
auch gekommen.“ Aber das darf nicht so
bleiben. Auf die Straße für den
Frieden! Für die Demokratie. Gegen die Nazis bei uns und in
ganz Europa! Auf zu den Gedenkveranstaltungen und zum
Ostermarsch 2014. Förderverein
Gedenkstätte Steinwache/ Internationales
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