14.03.2014 Antifaschisten verurteilen EU-Abkommen mit der
illegalen Regierung der Ultrarechten in Kiew Kritik an Eskalation der
Krise durch die Bundeskanzlerin Die
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten
verurteilt die Ankündigung der Bundeskanzlerin, in den
nächsten Tagen das Assoziierungsabkommen der
Europäischen Union mit der illegalen ultrarechten Regierung in
Kiew unterzeichnen zu wollen. In einer Grußbotschaft an eine
Friedenskundgebung in Detmold erklärte VVN-BdA-Bundessprecher
Ulrich Sander: "Es ist zu beachten, daß der
Konflikt um die Ukraine und die Krim nicht erst mit dem Eingreifen
Rußlands auf der Krim begann, sondern auf die jahrelangen
Versuche des Westens zurückgeht, die Ukraine aus dem
Einflußbereich Rußlands herauszulösen und
den Marktbedingungen der Europäischen Union wie dem
Militärkonzept der Nato unterzuordnen. Inzwischen hat in Kiew
eine profaschistische Clique die Macht ergriffen, ohne daß
'der Westen' irgendwelche Einwände erhob. " Der
Wortlaut der Botschaft der VVN-BdA: Liebe
Friedensfreundinnen und Friedensfreunde, im Namen der
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten,
gegründet 1946 von den Überlebenden von Widerstand
und Verfolgung, begrüße ich Eure wichtige Aktion und
wünsche ihr einen guten Verlauf. Mögen Eure Aussagen
für den Frieden weithin Gehör finden. Ich
darf Euch die Erklärung der VVN-BdA zur entstandenen Situation
überbringen: Die Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes-Bund der Antifaschisten ist besorgt über die
Ankündigung der Bundeskanzlerin, in den nächsten
Tagen das Assoziierungsabkommen der Europäischen Union mit der
illegalen ultrarechten Regierung in Kiew unterzeichnen zu wollen. Es
ist zu beachten, daß der Konflikt um die Ukraine und die Krim
nicht erst mit dem Eingreifen Rußlands auf der Krim begann,
sondern auf die jahre-langen Versuche des Westens zurückgeht,
die Ukraine aus dem Einflußbereich Rußlands
herauszulösen und den Marktbedingungen der
Europäischen Union wie dem Militärkonzept der Nato
unterzuordnen. Inzwischen hat in Kiew eine profaschistische Clique die
Macht ergriffen, ohne daß „der Westen“
irgendwelche Einwände erhob. Mit
großer Sorge wird von uns die innenpolitische Entwicklung in
der Ukraine gesehen, die es - mit massiver Unterstützung aus
dem Westen - rechtsextremen und faschistischen Gruppierungen wie
"Svoboda" oder den "Rechten Sektor" ermöglicht hat, zu
Wortführern auf dem Maidan zu werden und
Schlüsselpositionen in der "Übergangsregierung" zu
besetzen. Wir stimmen dem Friedensratschlag zu, der
daran erinnerte: „Als in Österreich 2000 die
rechtspopulistische Haider-Partei FPÖ sich an der Regierung
beteiligte, erließen 14 EU-Staaten Sanktionen gegen Wien.
Heute wüten faschistische Banden in Kiew und anderen
Teilen der Ukraine, ohne dass aus der EU auch nur ein
Sterbenswörtchen der Distanzierung zu hören ist. Im
Gegenteil: Der rechten Übergangsregierung wird finanzielle
Unterstützung in Milliardenhöhe versprochen. Bei so
viel politisch-moralischer Verkommenheit muß man zum
Schluß kommen, dass sich die EU-Außenpolitik
längst nicht mehr von ihren eigenen hehren Prinzipien der
Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit, sondern von purer
Macht- und Interessenpolitik leiten läßt.“ Die
Friedensbewegung lehnt die Abtrennung der Krim von der Ukraine als
völkerrechtswidrig, der UNO-Charta widersprechend ab.
Allerdings wird darin erkennbar, wie verheerend die westlichen
Vorbilder für ein derartiges Vorgehen Rußlands
wirken. Vor 15 Jahren haben die NATO und damit Deutschland Serbien
völkerrechtswidrig mit Krieg überzogen und somit die
völkerrechtswidrige Abtrennung des Kosovos eingeleitet.
Während über 3000 unschuldige Menschen in Serbien dem
Bombardement zum Opfer fielen, hat Rußland bisher kein
Blutvergießen verübt. Wir appellieren an
Rußland und alle am Konflikt Beteiligten: Keine Gewalt! Reden
ist besser als schießen. Und wir
betonen: Es gibt kein Recht auf eine „humanitäre
Intervention“, und die Friedensbewegung hat oft genug gegen
so oder ähnlich begründete Militäraktionen
Position bezogen (z.B. NATO-Krieg gegen Jugoslawien, Afghanistan-Krieg,
Irakkrieg, Luftkrieg gegen Libyen, Frankreichs Krieg in
Mali). Wir
stimmen dem ehemaligen Bundesminister und Mitstreiter der
Friedensbewegung Erhard Eppler (SPD) zu, der am 11.3.2014 die
Dämonisierung Wladimir Putins und die antirussische Kampagne
in Deutschland verurteilte und feststellte: „Kein russischer
Präsident würde geduldig dabei zusehen, wie eine
eindeutig antirussische Regierung in Kiew versucht, die Ukraine in
Richtung Nato zu führen. Der Westen sollte Wladimir Putin
nicht verteufeln, sondern sein Verhalten in der Ukraine-Krise zu
verstehen versuchen. Kein russischer Präsident würde
geduldig dabei zusehen, wie eine eindeutig antirussische Regierung in
Kiew versucht, die Ukraine in Richtung Nato zu
führen.“ Erhard Eppler stellte
weiter fest: „In der ukrainischen Regierung sitzen nun
Rechtsradikale. Bei uns redet aber niemand darüber. Da
erklärte einer der ganz Rechten, sie seien der harte Kern der
Aufstandsbewegung gewesen, und nun gingen sie nicht nach Hause, ehe
ihre Leute in der Regierung seien. So ist es auch gekommen. Dass in
dieser Regierung auch Leute sind, die einen Mann als Helden verehren,
der mit Wehrmacht und SS gegen die Sowjetarmee gekämpft hat,
kommt natürlich in Moskau anders an als in Kiew. Sicher ist,
dass es ausgeprägte Antisemiten in dieser Regierung gibt. Da
sind wir Deutschen doch aus guten Gründen sensibel. In diesem
Fall kommt noch etwas dazu: Könnte es sich da um die Enkel
jener Ukrainer handeln, die seinerzeit freiwillig der SS bei der
Judenhatz geholfen haben?“ Es muß
eine Verhandlungslösung gefunden werden. Bei solchen
Verhandlungen könnten die folgenden Vereinbarungen erzielt
werden, wie sie vom Friedensratschlag in Kassel am 9. März
2014 formuliert wurden: - Eine Beteiligung
rechtsextremer und faschistischer Kräfte an der ukrainischen
Übergangsre-gierung ist auszuschließen. Die
faschistischen Kräfte in der Ukraine sind zu entwaffnen. Die
Morde durch Scharfschützen auf dem Maidan werden von
unabhängiger Seite untersucht.
- Jede
einseitige Maßnahme zur Sezession der Krim oder anderer
Landesteile der Ukraine ist zu stoppen. Sezessionen könnten
nur einvernehmlich erzielte Ergebnisse eines gesamt-ukrainischen
Prozesses sein, der auch die Rechte und Interessen von Minderheiten
(z.B. der Tartaren auf der Krim) wahrt.
- Die
Beziehungen Russlands und der Ukraine sind besonderer Art. Die NATO
nimmt die Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation
genauso ernst wie die der Ukraine. Die Bündnisfreiheit der
Ukraine ist von allen Konfliktparteien zu akzeptieren.
- Die
ukrainische Übergangsregierung stoppt die Mobilmachung der
Streitkräfte, die russische Regierung hält das
Abkommen über die Krim ein und USA und EU stellen die
Sanktionen gegen Russland ein. Russland nimmt die Interventionsdrohung
gegen die Ukraine zurück.
- Sämtliche
Rüstungsexporte aus dem EU-Raum nach Russland und in die
Ukraine werden gestoppt.
- Von der Bundesregierung
erwarten wir darüber hinaus: Die Beendigung der
antirussischen Kampagne, sowie den Stopp des Aufbaus des sog.
Rake-tenschirms auf deutschem Boden, der von Russland nur als Bedrohung
betrachtet werden kann.
Mit
antifaschistischen friedliebenden Grüßen Ulrich
Sander (Bundessprecher) aus
Lippische Landeszeitung vom 15.3.14 - Kommentar von Ulrich
Sander: Ich habe keine Maßnahmen verlangt, sondern vom
Völkerrecht gesprochen, das allseits nicht eingehalten wird. |