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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

10.03.2014

Entschädigung der Opfer und Bestrafung der Täter - immer noch möglich, Herr Bundespräsident

AK Angreifbare Traditionspflege/ Neue Folge: Pressemitteilung zum Gauck-Besuch in Lyngiades

Wir möchten den Besuch von Bundespräsident Gauck in Lyngiades zum Anlass nehmen, ein paar Hinweise zum Umgang der deutschen Justiz mit den NS-Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger zu geben. Wir, das sind die nordrhein-westfälischen Organisationen Angreifbare Traditionspflege/Neue Folge und VVN-BdA. Wir geben eine Presseerklärung vom 8. März weiter. Bitte beachten Sie auch: Dokumentation Kameradenkreis Gebirgstruppe. Zur Frage der Strafbarkeit von Mord durch Soldaten erklärte uns kürzlich die Ludwigsburger Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Massenverbrechen, dass auch Wehrmachtsangehörige als mögliche NSG (Nationalsozialistische Gewaltverbrecher) noch im Blick der Zentralen Stelle seien. Wörtlich: "Die Zentrale Stelle sieht sich der Verfolgung von NSG in gleicher Weise verpflichtet, ungeachtet, ob es sich um ehemalige Wehrmachts- oder SS-Angehörige oder sonstige Täter handelt."

Wortlaut der Presseerklärung:

Als Expert*innen in Sachen „Mörder unterm Edelweiß“ bemühen wir uns seit 2002 um die Strafverfolgung der Gebirgsjäger und die Beendigung des alljährlichen Kriegsverbrecher-Treffens in Mittenwald. Bereits 2003 sprach der Bremer Historiker Christoph Schminck-Gustavus, der als erster deutscher Historiker den Kontakt zu den Überlebenden suchte, über das ungesühnte Massaker von Lyngiades auf unserem Hearing in Mittenwald. 2004 besuchte Panajotis Babousikas, der das Massaker in Lyngiades als Säugling schwer verletzt überlebt hat, den bayrischen Ort, in dem sich auch die Mörder von Lyngiades jährlich zu Deutschlands letzten großen Veteranenfeier treffen.

Auch wenn wir seit 2002 regelmäßig (u.a. zusammen mit der VVN-BdA) die Strafverfolgung der Mörder in Gebirgsjägeruniform anmahnten und auch Listen mit Tatverdächtigen veröffentlichten, haben die deutschen Justizbehörden nie ernsthaft ermittelt.

Vorneweg: Es ist natürlich insbesondere für die Überlebenden der deutschen Massaker in Griechenland  wichtig, dass jetzt endlich die Leidensgeschichte der Menschen in Lyngiades einer breiten Öffentlichkeit auch in Deutschland bekannt wird.

Aber: Uns wird speiübel, wenn der (groß)machtbewusste Gauck heute in Lyngiades Betroffenheit heuchelt und sogar die griechischen Opfer um Verzeihung und Vergebung bittet, während die deutsche Regierung, egal in welcher parteipolitischen Zusammensetzung, seit Jahren die berechtigten Entschädigungsforderungen der griechischen Opferverbände mit großer Arroganz zurückweist.

Wir grüßen und unterstützen daher ausdrücklich  die Freund*innen des griechischen Nationalrates und insbesondere den Widerstandskämpfer Manolis Glezos.

Und wir grüßen natürlich die Überlebenden des Gebirgsjäger-Massakers aus Lyngiades, insbesondere Panajotis Babousikas, der bei unserem Demonstrationen gegen das NS-Kriegsverbrechertreffen  in Mittenwald Pfingsten 2004 unser Gast war.

„Täter haben sich nie entschuldigt“

Bundespräsident Gauck ist natürlich ein Profi in Sachen Betroffenheit und Vergebung: "Mit Scham und Schmerz bitte ich im Namen Deutschlands die Familien der Ermordeten um Verzeihung", so Gauck bei dem heutigen Besuch des nordgriechischen Bergdorfs Lyngiades. In einer kurzen Ansprache am Mahnmal äußert Gauck sein Bedauern darüber, dass sich die Verantwortlichen des Verbrechens nie selbst zu ihrer Schuld bekannt hätten. "Ich wünschte so sehr, längst hätte einer gesagt, der damals Befehle gegeben und ausgeführt hat: 'Ich bitte um Entschuldigung.' Oder: 'Es tut mir so unendlich leid.' Oder: 'Ich bereue, dass ich verbrecherischen Befehlen gefolgt bin.'"

Es ist schon erstaunlich, dass sich Gauck so bekümmert zeigt, dass sich die Mörder in der Gebirgsjägeruniform nie für ihre Mordtaten entschuldigt haben. Die Frage nach dem weiteren Lebensweg der Mörder von Lyngiades und nach einer etwaigen  Strafverfolgung aber stellt sich weder der Bundespräsident noch die Presse.

Eine Antwort auf diese Frage führt uns (wieder)  ins bayrische Mittenwald.

Dort treffen sich am Hohen Brendten seit 1952 die ehemaligen Gebirgsjäger bis heute zur größten Veteranenfeier Deutschlands. Hier könnte Gauck ausgiebig bei den greisen Gebirgsjäger-Veteranen Motivforschung betreiben...

Ehrlich gesagt interessieren uns die Motive und die mögliche Reue der Mörder erst dann, wenn man ernsthaft versucht, die Täter einer Bestrafung zu zuführen. Das ist im Fall Lyngiades und bei vielen anderen NS-Verbrechen wie in Kommeno und Distomo nie geschehen.

Ein paar sachdienliche Hinweise

Soweit wir informiert sind, verjähren auch die Morde von deutschen Gebirgsjägern nicht. So ist es nie zu spät, die Ermittlungen doch noch aufzunehmen...

Daher ein paar Ermittlungstipps: Der arbeitsteilige gemeinsame Mord an den Frauen, Kindern und Greisen von Lyngiades könnte als gemeinschaftlicher Mord an 82 Zivilisten „gewertet“ werden. Die Mörder der 82 griechischen Zivilisten in Lyngiades waren nach Aktenlage aus dem Bundesarchiv in Freiburg übrigens Angehörige der 1. Gebirgsdivision. Genauer gesagt hieß die Einheit:  Geb. Jg. Feld-Ersatz.Bat. 79. Sie stand zum Tatzeitpunkt unter dem Kommando von Hauptmann Alfred Schröppel. Schröppel blieb bis zu seinem Tod im Jahre 2005 leider vollkommen unbehelligt.

Aber es gibt noch ein paar Chancen: Viele der Soldaten aus diesem Bataillon waren zur Tatzeit noch sehr jung und wären wegen gemeinschaftlichen Mord möglicherweise noch greifbar.... Die Namen der Mörder sind bei etwas gutem Willem in der Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin und in alten Ausgaben der Zeitung „Gebirgstruppe“ zu recherchieren.

Neben dem Verbrechen in Lyngiades finden sich in den Akten des Militärarchivs in Freiburg folgende Eintragungen:  Am 17.9.1943 „säubert“  das Geb. Jg. Feld Ersatz Batallion 79 die Orte Awgo, Aetorachi, Krybowon, Theriakision:  „30 „Banditen“ getötet und etwa 30 gefangen genommen. Am 27.11.1943 zerstörten das Feld-Ersatz Btl. 79 (Hauptmann Schröppel)zusammen mit dem 1. Jäg. Regiment 724 die Orte Polene, Savtar, Goskova, Gionomath, Voskopoje und töten insgesamt  120 Menschen. Auch diese Tötungen waren nicht mal ein Ermittlungsverfahren wert.

Wir sind gespannt, ob sich nach dem Gauckschen Gedenktrubel in Lyngiades noch eine Staatsanwaltschaft findet, die zeitnah „neue“ Mordermittlungen aufnimmt.

Diese Ermittlungen könnten übrigens zügig bei dem nächsten NS-Kriegsverbrecher-Treffen in Mittenwald  am 25. Mai 2014 in Mittenwald aufgenommen werden. Wer dort noch selbst im hohen Alter zum Feldgottesdienst pilgert, ist auch noch nach 70 Jahren nach der Tat noch verhandlungsfähig...

P.S.

Wir freuen uns übrigens schon auf 2015! In diesem Jahr jährt sich zum 70. Mal die Befreiung Deutschlands von der Nazibarbarei und wir planen  mindestens zweimal auf unserer Liberation-Tour nach Mittenwald zurückzukehren. Wenn im Vorfeld des G 8 (oder  G7-Treffens) in Elmau/Mittenwald die Gebirgsjäger-Kameraden wieder zur Soldatenfeier nach Mittenwald rufen, werden wir zur Stelle sein, und erneut für die Bestrafung der NS-Täter und für die Entschädigung der NS-Opfer streiten. Und wenn Anfang Juni 2015 die Mächtigen der Welt im benachbarten Elmau ihr G 8 –Treffen abhalten, wird ein Demonstrations-Finger sicherlich vom Gebirgsjäger-Denkmal  am Hohen Brendten die wenigen Kilometer zum Tagungslokal ziehen und 70 Jahre nach der Befreiung auf  die Verbrechen der Gebirgsjäger in Griechenland, in der Ukraine, in  Slowenien, Serbien und Italien und auf die ungelösten Entschädigungsforderungen hinweisen. Vielleicht wird dann auch Manolis Glezos mit uns durch die Berge demonstrieren...

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Bestrafung der Täter – Entschädigung der Opfer

Für eine starke Mobilisierung! 2015 - auf nach Mittenwald und Elmau!

AK Angreifbare Traditionspflege / neue Folge  7.3.2014

Dokumentation:

Am 3. Oktober 1943 ermordeten die Gebirgsjäger des Feldersatz Bataillon 79 in der Ortschaft Lyngiades 83 Zivilisten, darunter einjährige Säuglinge und 90jährige. Das sollte die die Rache der Deutschen für Josef Salminger sein, der am 1. Oktober 1943 in eine Straßensperre der Partisanen geraten war und erschossen wurde. Der Befehlshaber des Gebirgsarmeekorps Hubert Lanz würdigte in einem Tagesbefehl den Tod des in hundert Schlachten ) bewährten Bataillons- und Regimentskommandeur und befahl: Ich erwarte, dass die 1. Gebirgs-Division diesen ruchlosen Banditenmord  in einer schonungslosen Vergeltungsaktion  rächen wird.

In dem Gefechtsbericht der Mörder unter dem Edelweiß hieß es: „Ostwestlich Jannina-See, im Raum Struma  Lingiades, wird Tragtierverkehr der Banditen beobachtet. Hierauf angesetztes Felders. Btl. 79 nimmt Lingiades und die Höhen 1015 und 1277 gegen schwachen Feindwiderstand. Die Ortschaften Lingiades und Strumy werden zerstört, 50 Zivilisten erschossen.

(Gefechtsbericht der Gruppe Dodel Feldersatz-Batallion 79, 3.10.1943)

Die Überlebenden des Massakers haben andere Erinnerungen:

Sonntag, 3. Oktober 1943. Ein sonnenstrahlender Tag, ein Tag für leichte Arbeiten. Sie meisten Dorfbewohner sind unterwegs. Die einen sind [ ins ]  Nachbardorf gegangen, um dort mit langen Stöcken, die Nüsse von den Walnussbäumen zu klopfen. Andere sind in den Feldern. Eine Gruppe von Frauen ist talwärts mit Tragtieren unterwegs, um von der Quelle Wasser zu holen, da es im Dorf keine Wasserstelle gibt. Die Frauen sind auf dem Rückweg. Während sie noch bergauf steigen, fallen die ersten Salven. . Die Leute sehen von oben, dass in Joannina fünf Lastwagen losgefahren sind, gefolgt von zwei Sanitätsfahrzeugen. Die Wagen halten am Fuß der Berges an drei verschiedenen Punkten. Soldaten springen herunter und steigen in drei Gruppen den Berg hinauf, denn es führen drei Fußwege nach Lyngiades.  Oben angekommen schließen die Soldaten das Dorf ringsum ein und stellen Posten auf. Unterdessen schlagen ringsum Salven ein, ohne Unterbrechung. Niemand soll flüchten können. Nur alte Männer, Frauen und Kinder sind in den Häusern geblieben. Das Dorf soll nicht verlassen erscheinen. Die Leute hatten befürchtet es werde sonst als Partisanendorf niedergebrannt. Nur die Jungen sind beim Angriff der Soldaten in die Berge geflüchtete. Als die Soldaten den höchsten Punkt über dem Dorf erreicht haben, lassen sie eine Leuchtrakete steigen. Dass ist das Zeichen zum ausschwärmen. Jetzt werden die Leute aus den Häusern geholt und vor der Schule zusammengetrieben. Alle müssen raus, auch die kleinen Kinder. Wer sich weigert wird mit Fußtritten und Kolbenschlägen misshandelt. Etwa 90 Menschen stehen auf dem Platz vor der Schule. Alte Männer, Frauen, Mütter mit kleinen Säuglingen auf dem Arm, kleine Kinder. Sie werden von zwei oder drei Soldaten bewacht, Maschinenpistole im Anschlag. Der erste der Soldaten schwärmt aus, um zu plündern. Nach einiger Zeit werden die drei Wachposten abgelöst, damit auch sie sich ihren Teil aus den Häusern holen können. Die Soldaten tragen ihr Beute auf dem Schulhof zusammen: Kleider, Decken, Teppiche, Kisten, Aussteuer, Käse, Butterfässer, Kupferkessel, Hausrat, Schachteln mit Zuckerzeug, Nüsse, Mandeln, Ziegen, Hühner, Lämmer, Schafe.

Nach einiger Zeit gibt der Anführer ein Zeichen und wechselt ein paar Worte mit dem Unteroffizier. Die Dörfler verstehen nicht was sie sagen, denn sie sprechen deutsch. Dann, wortlos, gibt der Anführer wider ein Zeichen mit der Hand. Jeweils drei Mann trennen jetzt mit Kolbenstößen kleine Gruppen ab. Jeweils zehn Frauen und Kinder, ungefähr. Sie führen sie vom Schulplatz weg, bergauf, in Richtung der Häuser.

Die alten Männer werden gesondert abgeführt. Fußtritte, Kolbenschläge, Geschrei  sie werden in den Keller  gestoßen und dort mit Maschinengewehrgaben umgemäht. Auch die Frauen und Kinder werden in die Keller verschiedener Häuser gestoßen und dann ebenfalls mit Maschinengewehren niedergemacht. Anschließend zünden sie die Häuser an.  eine Kugel traf meinen Geldbeutel. Sie prallte an den Münzen ab und traf meinen kleinen Alexis am Kopf. Ich hatte ihn auf dem Arm. Sein Blut platschte mir ins Gesicht und lief mir über Hals und Brust. Ich war über und über voller Blut. Mehrmals kamen sie noch zurück und schossen wieder in den Haufen, weil sie irgendwo noch jammern hörten. Auch ich war hingestürzt, in meinen Armen das Kind mit dem verstümmelten Kopf. In einer anderen Ecke sah ich mein anderes Kind liegen.

(Aus der Dorfchronik von Lyngiades .Übersetzung Christoph Schminck-Gusrtavus/ Abschrift Hearing Mittenwald 2003)

Seit 1953 versammeln sich die Überlebenden des Massakers, die die Nüsse im Nachbarort geschlagen hatten und das brennende Dorf von weitem sahen zu einer Gedenkfeier auf dem Dorfplatz. Das Dorf war jahrelang unbewohnt und bis 1989 hat es noch Wellblechdächer gehabt, die Häuser waren nicht wieder korrekt aufgebaut worden.

Tip: Christoph U. Schminck-Gustavus: Feuerrauch.Die Vernichtung des griechischen Dorfes Lyngiádes am 3. Oktober 1943.

Bitte auch folgende Informationen der VVN-BdA beachten:

Gesendet: Dienstag, 20. August 2013 13:21
An:
Betreff: Presseveröffentlichung zur Verfolgung auch der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen

Unser Zeichen: 110 AR 627/13

Sehr geehrter Herr Sander,

die Zentrale Stelle sieht sich der Verfolgung von NSG in gleicher Weise verpflichtet, ungeachtet, ob es sich um ehemalige Wehrmachts- oder SS-Angehörige oder sonstige Täter handelt.

Mit freundlichen Grüßen

Will
Staatsanwalt
Stellvertretender Leiter 

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Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen

Die Zentrale Stelle antwortete damit auf folgendes:

An die Medien    25. Juli 2013  

Ludwigsburg und „Last Chance“ sollten auch gegen die Wehrmachtsverbrecher vorgehen

Zu den jüngsten Ermittlungsergebnissen der Ludwigsburger Zentralstelle und zum Aufruf des Simon-Wiesenthal-Center „Operation Last Chance“ nahm Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN und Leiter der Geschichtskommission NRW der VVN-BdA Stellung:

Die geplanten 50 Gerichtsverfahren gegen KZ-Aufseher des Vernichtungslagers Auschwitz sind notwendig und gerechtfertigt. Auch die „Operation Last Chance“ ist unterstützenswert. Diese Verfahren kommen allerdings äußerst spät, und sie sind nicht vollständig. Vor Gericht müssen endlich auch die Kriegsverbrecher aus der Wehrmacht.

Vor zehn Jahren hat unsere Vereinigung gemeinsam mit der Gruppe "Angreifbare Traditionspflege" Strafanzeige erstattet gegen 196 Täter aus der Wehrmacht, denen wir begründet vorwarfen, an Massakern in Griechenland und Italien beteiligt gewesen zu sein. Leider kam es nicht zu Verfahren; die zuständige Staatsanwaltschaft Stuttgart hat sie schlicht hintertrieben. Aber auch aus Ludwigsburg erhielten wir seit drei Jahren keinen Bescheid mehr. Einige Verurteilungen erfolgten in Italien, ohne dass Deutschland die Verbrecher auslieferte.

Empörend ist, dass sich aktive Bundeswehrangehörige und Reservisten sowie ihre Verbände für die Veteranen mit mörderischer Vergangenheit einsetzten. Sie forderten mit Blick auf die heutige deutsche Kriegsführung die Straffreiheit für die Verbrecher z. B. aus der Wehrmachts-Gebirgstruppe, denn: "Auch unsere Soldaten können heute noch in Situationen geraten, in denen sie aus Angst, Kurzschluß oder Wut, etwa über eine grausame Behandlung gefangener Kameraden, überreagieren, wie jüngst ein Vorfall in Kunduz gezeigt hat." Die Bundeswehrsoldaten würden in diesem Fall sicher entlastet werden, schrieb Generalmajor a.D. Jürgen Reichardt weiter, aber sie sollten nicht fürchten müssen, nach Jahrzehnten noch vor Gericht gestellt zu werden. (aus: Gebirgstruppe 6/2008).

Reichardt, Präsident des Bayerischen Soldatenbundes, behielt leider recht. Oberst Georg Klein, Mörder von über 100 Zivilisten am Kunduz in Afghanistan im September 2009, blieb straffrei, und er wurde sogar zum Brigadegeneral befördert. In diesem Licht betrachtet, sind die 50 Verfahren gegen Auschwitz-Aufseher zu bewerten - als richtig, aber inkonsequent, weil spät und nicht umfassend. Vernichtungskrieger dürfen nicht straffrei bleiben. Die Zentrale Stelle in Ludwigsburg und die anderen zuständigen Staatsanwaltschaften sowie Justizministerien rufen wir zum weiteren Handeln auf. Wir erneuern unsere Auforderung, gegen die 196 genannten Personen zu ermitteln und gegen sie vor Gericht zu verhandeln.

An das Simon Wiesenthal Center richten wir den Appell, außer gegen Wachmannschaften der KZ auch gegen die Verbrecher aus der Wehrmacht zu ermitteln. Auch gegen diese reicht nach der neusten Rechtssprechung der deutschen Justiz (Demjanjuk-Verfahren) der Nachweis der Anwesenheit in dem mordenden Kollektiv aus, um die Täter zu bestrafen.

Bitte beachten sie folgende Texte.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Sander

http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/index.php?page=presse-ab-2013

http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateien/Presseberichte/LBGK20130725.pdf

http://www.neues-deutschland.de/artikel/829935.strafe-auch-fuer-taeter-der-wehrmacht.html