03.03.2014
Demokratie verwirklichen! Frieden schaffen! Nazis, Militaristen und Rassisten stoppen
Für einen starken Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten - Die Programmatischen Eckpunkte der VVN-BdA NRW
So
sind die Programmatischen Eckpunkte der Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes / Bund der Antifaschisten Nordrhein-Westfalen
überschrieben, die von der Landesdelegiertenkonferenz der
Vereinigung am 8. Februar in Düsseldorf nach mehrmonatiger
Diskussion einstimmig verabschiedet wurden. Es werden darin u.a. auf
neue Art behandelt: Die Themen 100 Jahre Erster und 75 Jahre Zweiter
Weltkrieg, die Veränderungen seit dem VS-Skandal um den NSU, das
Versagen der NRW-Landespolitik in den Bereichen Antifaschismus und
Antimilitarismus sowie die politischen Herausforderungen für den
Antifaschismus speziell in NRW. Zahlreiche Diskussionsbeiträge,
Änderungsvorschläge und Kritik wurden für die Endfassung
berücksichtigt. Hier der Wortlaut der Programmatischen Eckpunkte:
Programmatische Eckpunkte der VVN-BdA NRW
Beschlossen auf der Landesdelegiertenkonferenz am 08.02.2014 in Düsseldorf
Demokratie verwirklichen! Frieden schaffen!
NAZIS, MILITARISTEN UND RASSISTEN STOPPEN!
FÜR EINEN STARKEN BUND DER ANTIFASCHISTINNEN UND ANTIFASCHISTEN
Im
Sommer 2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum
100.Mal und der des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Die Kriegsschuld
lag jedes Mal bei Deutschland. Wir sind aufgerufen, die Verantwortung
zu erkennen und nie wieder derartige Jahrtausendverbrechen zuzulassen.
Es gilt, eine breite Friedensbewegung und umfassende Antifaschistische
Bewegung zu schaffen. Die Stärkung unserer solidarischen und
kämpferischen Gemeinschaft, der Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes / Bund der Antifaschisten ist eine vordringliche Aufgabe.
Mit
dem Fall der Monarchien, der Revolution in Russland und dem Versailler
Vertrag der Siegermächte mit Deutschland, wurde Europa territorial
neu geordnet. Die Macht der Wirtschaft, der Konzerne und Banken blieb
erhalten und vergrößerte sich durch Konzentration,
Zentralisation und Globalisierung enorm. Im Ergebnis von Krisen (u. a.
die sog. Weltwirtschaftskrise) erfolgte die Machtübergabe an
nationalistische und faschistische Parteien in mehreren
europäischen Ländern, 1933 auch in Deutschland. Diese
Entwicklung führte erneut zu einem enormen Wettrüsten, das
von Deutschland seinen Ausgang nahm. Imperialistische
Eroberungspläne der deutschen Naziregierung führten zum
2.Weltkrieg. Millionen Menschen starben im Krieg und seinen Folgen oder
wurden aus rassistischen und politischen Gründen vom deutschen
Faschismus vernichtet und ermordet.
„Nie wieder Krieg, nie
wieder Faschismus“ war daher die Losung der überlebenden
Widerstandskämpfer/innen und Opfer des Faschismus, die sich
mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ihre
Kampforganisation schufen. Sie setzte sich für eine bedingungslose
demokratische Neuordnung ein. Der Faschismus war zwar militärisch
besiegt, dessen Akteure aber in den Staatsapparat re-integriert.
Geheimdienste, Polizei, Justiz, die neu gegründete
Bundeswehr und die Ministerien griffen dankbar auf
„erfahrene“ Akteure zurück.
Die eingebrannte
Losung der Mitte und der Konservativen „Der Feind steht
links“ fand seine Höhepunkte in den Verboten linker
Organisationen der 50er Jahre. Eine Aufarbeitung des „Kalten
Krieges“ steht in NRW genauso aus wie in der gesamten Republik.
Ein Landesminister und ein späterer Bundespräsident aus NRW
verteidigten z. B. als Juristen antifaschistische Landtagsabgeordnete,
die im Gefängnis saßen; welche NRW-Geschichte erzählt
heute diese Fakten?
Mit der Forderung vor allem junger Menschen
nach mehr Demokratie in den 1960er und 1970er Jahren wurde vermehrt
Kritik an den bestehenden Verhältnissen laut. Proteste gab es
gegen die Notstandsgesetze, den Vietnam-Krieg, den Abbau demokratischer
Rechte, die Hetze der Springer-Medien (Bild-Zeitung), gegen
Aufrüstung und Atomkraft. Demonstrationen für Entspannung und
Völkerverständigung, Streiks und Kampfaktionen in Betrieben
und dem öffentlichen Dienst führten zu einem demokratischen
Aufbruch und Kritik an der bisherigen Geschichte der Bundesrepublik.
„Die 1968er“ hinterfragten auch den Umgang mit dem Thema
Faschismus. Dies und die Öffnung der VVN von einer
Mitgliederorganisation der Naziverfolgten und
WiderstandskämpferInnen zum VVN-Bund der Antifaschisten und
Antifaschistinnen auf dem Bundeskongress 1972 in Oberhausen trugen
wesentlich zur Stärkung des antifaschistischen Kampfes bei. Auch
für die Aufarbeitung des Faschismus und des Widerstandes wurden
viele Beiträge geleistet.
Staatliche Repression war die
Antwort auf das Aufbegehren auf der Straße und in vielen
gesellschaftlichen Bereichen. Berufsverbote, die verstärkte
Tätigkeit der Geheimdienste und der Abbau von sozialen und
demokratischen Rechten waren dessen Auswirkungen.
Die
Profitorientierung der wirtschaftlichen Eliten und die Politik der
Sozialpartnerschaft, die die Gewerkschaften in das Wirtschaftssystem
einband, ließ die Bundesrepublik zur Top-Wirtschaftsmacht in
Europa und zum „Export-Weltmeister“ werden.
Der
Sozialabbau und die Abwälzung der Krisenlasten wurden nach der
Wende und Wiedervereinigung noch beschleunigt. Armut wurde wieder
– jetzt staatlich angeordnet - zum Bestandteil des Alltags. Mit
dem Abbau des Sozialstaates wurde die alte Neid-Debatte neu belebt.
Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten wurden von
bürgerlichen PolitikerInnen und Medien und der Mitte der
Gesellschaft sowie den erstarkten Neofaschisten als Ursache des
wirtschaftlichen Niedergangs ausgegeben. Rassistische Morde und Hetze
häuften sich, während die großen Medien sie
verschwiegen oder vertuschten. Die Asyldebatte Anfang der 90er Jahre
gab den Anstoß zum Abbau der Grundrechte für Asylsuchende.
Alarmierend sind heute so genannte „breite
Protestbewegungen“ in der Nähe von
Asylbewerberunterkünften – auch in NRW. Der derzeitige
Rassismus nährt sich auch aus dem Wirken eines SPD-Sarrazins und
anderer (z.B. AfD, Pro NRW). Zum Antisemitismus kam
Anti-Islamismus, aber auch der wachsende Anti-Ziganismus hinzu. Die
Mordserie des NSU war deshalb kein Betriebsunfall der Geschichte.
Der Nazi-Terror und die Morde der vergangenen Jahrzehnte
Die
Morde und Anschläge des NSU sind in NRW nicht aufgearbeitet
worden. Sie waren nur möglich, weil Teile des Staatsapparats -
langer Tradition folgend - dabei mitgewirkt haben. Neonazi-Gruppen
konnten sich gerade auch deshalb so entwickeln, weil sie sich auf einen
manifesten staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus stützen
konnten und können. Der Umgang von Teilen der so genannten
„Mitte der Gesellschaft“ mit den Rechten ist davon
geprägt, dass sie seit Jahren zu viele gemeinsame inhaltliche
Schnittmengen mit den Nazis haben, um diese wirklich zu bekämpfen.
Militarisierung der Gesellschaft stoppen!
Krieg
ist wieder Mittel der Politik, egal in welcher Koalitionsfarbe! Die
Bundeswehr darf sogar mit Kriegswaffen im Inneren kämpfen und
wirbt ihren Nachwuchs in Schulen, Hochschulen, Arbeitsagenturen und auf
Berufsbildungsmessen. Die Tendenz zum Staat im Staat
vergrößert sich, Militarismus ist weiterhin salonfähig.
Der Aufbau des „RSU“ („Regionale
Sicherungs- und Unterstützungskräfte“), eines
„Heimatschutzes“, einer neuen Reservistentruppe, zeigt, in
welche Richtung die Ausrichtung der Bundeswehr zielt: die neue
Reservistentruppe ist für den nationalen Einsatz ausgebildet, soll
auch im Bedarfsfall gegen Streikende eingesetzt werden können.
Reservistenverbände fördern Militarismus; die VVN-BdA fordert
die Auflösung der Reservistentruppe „Heimatschutz“.
Anders
als vor 1933 sind rechte Parteien heute nicht mehr ausschließlich
auf die Finanzmittel des Kapitals angewiesen, solange sie Staatsgelder
durch Wahlen bekommen. Nazis sind für die Eliten des
Kapitals nützlich, um z. B. die Konzentration auf die
sozialen und demokratischen Kämpfe sowie Friedensaktionen zu
behindern. Der Kampf gegen Rechts ist eng verbunden mit dem Kampf gegen
soziale Ungerechtigkeiten und die damit einhergehende
Perspektivlosigkeit insbesondere der jungen Generationen.
Gewerkschaften und die Friedensbewegung mit ihren sozialen und
politischen Forderungen sind daher wichtige Verbündete, um gegen
Krisenfolgen und Kriege und deren Verursacher zu kämpfen."
Antifaschisten
sind allein nicht stark genug, um gegen Krisenfolgen und Kriege
und deren Verursacher zu kämpfen. Ein antidemokratischer
Krisenausweg – autoritär, wenn auch nicht faschistisch wie
der von 1933 – muss verhindert werden.
Daher ist es
notwendig, den Kampf gegen Rechts mit dem für soziale und
politische Forderungen z.B. von Gewerkschaften und
Migrantenorganisationen sowie mit denen der Friedensbewegung zu
verbinden. Das bedeutet u.a. das Eintreten gegen Aufweichung der
Tarifhoheit, für politisches Streikrecht, für das Verbot
prekärer Arbeitsverhältnisse und von Leiharbeit, für
gleiche Rechte für alle, Durchsetzung der im Grundgesetz
versprochenen Gleichberechtigung der Frau auch in religiös
geprägten Gemeinschaften, Anerkennung der doppelten
Staatsbürgerschaft.
Fast alle PolitikerInnen
entscheiden immer mehr nach den Interessen der Banken und der Finanz-
und Wirtschaftseliten. Diese ergreifen immer rücksichtsloser
direkt das Kommando in den politischen Institutionen, auch mittels
illegitimer EU-Weisungen. So hat sich eine Krise der Demokratie
entwickelt. Demokratische Grundrechte werden zugunsten eines
staatlichen „Supergrundrechts auf Sicherheit“ in einem
Überwachungsstaat in Frage gestellt.
Die derzeitigen
Landtagsfraktionen in NRW haben ihre parlamentarischen Mehrheiten kaum
genutzt, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Die Parlamentarier
in NRW zeigen keine Bestrebungen zu einem demokratischen Ausweg aus der
Krise.
Überwachung und Spionage hebeln Bürgerrechte aus
Mitte
2013 wurden bis dahin der Öffentlichkeit noch nicht bekannte
US-amerikanische Programme zur Überwachung der weltweiten
Internetkommunikation enthüllt . Demnach werden seit Jahren
in großem Umfang die Telekommunikation und insbesondere das
Internet global und verdachtsunabhängig überwacht und die so
gewonnenen Daten auf Vorrat gespeichert. Die Medien bezogen sich auf
Enthüllungen von als Top Secret gekennzeichneten Dokumenten der
National Security Agency (NSA). Aus unserem Land wurde kein ernst zu
nehmender Protest der Regierenden gegen diese Methoden bekannt. Im
Gegenteil: Deutsche Geheimdienste bedienen sich dagegen der von der NSA
ausspionierten Ergebnisse. Bundes- und Landesregierung machen sich
somit zum Komplizen dieser US-Praktiken und betreiben mit diesen auch
hier den Überwachungsstaat. Grundrechte- und Bürgerrechte
werden massiv beseitigt.
Den Verfassungsschutz auflösen und die V-Leute abschaffen
Auch
in NRW gibt es mehr Demokratieabbau, mehr Überwachungsstaat, mehr
Unwesen der Nazis und des Militarismus. Statt das Wirken der
Terrorbande NSU in unserem Bundesland aufzuklären und den
Verfassungsschutz aufzulösen, wurde das V-Leute Unwesen
beibehalten und ein neues Verfassungsschutzgesetz beschlossen. Der
Verfassungsschutz gehört abgeschafft.
Demokratie und Antifaschismus verwirklichen!
Recht auf Arbeit statt Missbrauch wirtschaftlicher Macht
Es
ist Verfassungsauftrag: Löhne, Einkommen und Alterssicherungen
müssen ein menschenwürdiges Leben gewährleisten. Artikel
27 der Verfassung für das Land Nordrhein Westfalen ist anzuwenden
und sollte eigentlich regeln, was beim Missbrauch wirtschaftlicher
Macht zu tun ist. Er stellt eine Schlussfolgerung aus den Entwicklungen
von 1933 bis 1945 dar. Auf der Grundlage dieses Artikels müssen
Betriebe wie z.B. Thyssen-Krupp oder Rheinmetall vergesellschaftet und
damit ihr mörderisches Wirken beendet werden. Gegen
Erwerbslosigkeit, kommunale Verschuldung, Bildungsnotstand und
Begünstigung des Bankkapitals muss die Landesverfassung
Richtschnur sein.
Die Politik des Vorrangs „Privat vor
Staat, Profit vor Mensch“ muss beendet werden. Ein Mindestlohn,
der Menschen ohne zusätzliche Transferleistungen leben lässt
und somit auch eine ausreichende Alterssicherung ermöglicht, ist
Verfassungsauftrag. Das Recht auf Arbeit muss endlich als Menschenrecht
verstanden und verwirklicht werden. Artikel 24 der Landesverfassung NRW
bietet dazu eine Handhabe:
„Im Mittelpunkt des
Wirtschaftslebens steht das Wohl des Menschen. Der Schutz seiner
Arbeitskraft hat den Vorrang vor dem Schutz materiellen Besitzes.
Jedermann hat ein Recht auf Arbeit. Der Lohn muss der Leistung
entsprechen und den angemessenen Lebensbedarf des Arbeitenden und
seiner Familien decken. Für gleiche Tätigkeit und gleiche
Leistung besteht Anspruch auf gleichen Lohn, das gilt auch für
Frauen und Jugendliche.“
Politikverdrossenheit und das
Gefühl des „Ausgeliefertseins in die Situation“
könnte durch die Verwirklichung des Artikels 26 der
Landesverfassung behoben werden: In ihm „wird das Recht der
Arbeitnehmer auf gleichberechtigte Mitbestimmung bei der Gestaltung der
wirtschaftlichen und sozialen Ordnung anerkannt und
gewährleistet.”
Artikel 26 Wortlaut: „Entsprechend der
gemeinsamen Verantwortung und Leistung der Unternehmer und Arbeitnehmer
für die Wirtschaft wird das Recht der Arbeitnehmer auf
gleichberechtigte Mitbestimmung bei der Gestaltung der wirtschaftlichen
und sozialen Ordnung anerkannt und gewährleistet.“
Freie Kameradschaften verboten – neue Partei gegründet
Die
VVN begrüßt das 2012 endlich ausgesprochene Verbot sog.
„freier“ und „nationaler“ Kameradschaften.
Gleichzeitig fordert die VVN NRW, die Partei „Die Rechte“
als Nachfolgeorganisation der verbotenen Kameradschaften ebenfalls zu
verbieten.
Die VVN fordert außerdem entsprechend dem
Artikel 139 Grundgesetz das Verbot der neofaschistischen NPD sowie
aller anderen faschistischen und rassistischen Parteien. Auch diese
Forderung ist bereits in der Landesverfassung, Artikel 32 verankert:
„Vereinigungen und Personen, die es unternehmen, die
staatsbürgerlichen Freiheiten zu unterdrücken oder gegen
Volk, Land oder Verfassung Gewalt anzuwenden, dürfen sich an
Wahlen und Abstimmungen nicht beteiligen.”
Artikel 32 besagt weiter: Die Entscheidung darüber,
ob diese Voraussetzungen vorliegen, trifft auf Antrag der
Landesregierung oder von mindestens fünfzig Abgeordneten des
Landtags der Verfassungsgerichtshof.
Antifaschismus – kommunal und im Land
Die
Darstellung der Ursachen von Faschismus, des örtlichen und
regionalen Widerstandes gegen das Naziregime und die Durchsetzung
wirkungsvoller Positionen des Antifaschismus und der Friedenserziehung
ist in den Kommunen dringend geboten. Gleiches gilt für das
Landesparlament und die Landesregierung. Die VVN-BdA legt dazu mit
diesen Eckpunkten ihre Vorschläge vor. Sie fordert die
Politikerinnen und Politiker
auf, diese Vorschläge in der Praxis anzuwenden.
Antifaschistischer
Protest gegen Naziaufmärsche und –aktionen wird immer noch
kriminalisiert, auch wenn von den Demonstrierenden dabei keine
Gewalt ausgeht. Die VVN-BdA fordert: Die Verfolgung von Antifaschisten
ist zu beenden, bisher Verfolgte sind zu entschädigen.
Abschiebepraxis beenden – Refugees welcome!
Uneingeschränktes
Asylrecht ist wieder herzustellen. Die auch in NRW übliche
Abschiebepraxis muss beendet werden. Besonders die Situation der
ständig von Abschiebung bedrohten Sinti und Roma ist zu
verbessern. Ihnen ist wegen der herrschenden Verfolgung Bleiberecht zu
gewähren. NRW muss insgesamt mehr Flüchtlinge aufnehmen
– das tödliche Beispiel vor der Insel Lampedusa muss
für unser Land Mahnung sein, solchen Entwicklungen
entgegenzuwirken und darf sich nicht wiederholen.
Frieden schaffen!
Erziehung zu Frieden und Völkerverständigung
Artikel
7 der Landesverfassung verlangt die Erziehung „zur
Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung“. Deshalb:
Kein Werben für´s Töten und Sterben
Der
Kooperationsvertrag der Landesregierung mit der Bundeswehr muss
gekündigt werden. Die Bundeswehr soll auch nicht in Hochschulen,
Schulen, Arbeitsagenturen, Ausbildungsmessen und Jobcentern
werben dürfen. Forschung an Hochschulen zu Rüstungszwecken
ist zu verbieten, Zivilklauseln an allen Bildungseinrichtungen
verbindlich einzuführen.
NRW ohne Militär
Die
SPD/Grünen-Landesregierung setzt die Politik der Militarisierung
in NRW fort. Sie bittet um die Erhaltung der Truppenstärke in NRW,
ja sogar sie aufzustocken. Sie beteiligt sich an militärischen
Spektakeln und dem Aufbau einer Reservistenarmee im Innern des Landes.
Wir fordern die Landesregierung auf, Programme zur
Rüstungskonversion zu entwickeln, statt diese Politik fortzusetzen.
Auch
in NRW wird die Militarisierung fortgesetzt. NRW ist längst zu
einem Zentrum militärischer Kommandos ausgebaut worden. Das
Streitkräfte-Unterstützungs-Kommando Köln und das
Bundesministerium für Verteidigung mit seinem Sitz in Bonn
organisieren die Auslands-Einsätze Deutschlands auf den
Kriegsschauplätzen der Welt und ebenso die Zivil-Militärische
Zusammenarbeit (ZMZ) im Inland. Seit Juli 2013 steht in Kalkar am
Niederrhein ein Luftkommando bereit, um den Krieg weltweit per Joystick
zu führen, so auch z.B. Einsätze von Kampfdrohnen.
Die Landesregierung soll im Bundesrat in Erfüllung des Art: 87aGG gegen alle Auslandseinsätze stimmen.
Bündnispolitik
Die
VVN-BdA NRW beteiligt sich an breiten Bündnissen. Alle, die
Neofaschisten bekämpfen, sind als Bündnispartnerinnen und
–partner willkommen. Die VVN-BdA NRW wendet sich gegen
Ausgrenzungen z.B. autonomer Gruppen oder Gruppierungen. Die VVN-BdA
NRW lehnt die Extremismus-Doktrin ab. Die VVN-BdA NRW strebt eine
intensivere Zusammenarbeit mit der Gewerkschaftsbewegung und
–jugend und Migrantenorganisationen an. Die VVN-BdA NRW fordert
den DGB-Bundesvorstand auf, die Erklärung von DGB und Bundeswehr,
in der die Gewerkschaften die deutsche Kriegspolitik mittragen,
nicht zu verabschieden.Die VVN-BdA NRW arbeitet in
antimilitaristischen Bündnissen mit und stellt somit die
Verbindung von Antifaschismus und Antimilitarismus her.Die VVN-BdA NRW
initiiert und beteiligt sich an Aktionen wie „Bundeswehr raus aus
Schulen und Rathäusern“. Die VVN-BdA NRW nimmt an den
Ostermärschen und an weiteren Protesten gegen
Militäreinrichtungen teil. Die VVN-BdA NRW unterstützt das
Programm „Schulen ohne Rassismus“. Die VVN-BdA NRW
unterstützt auf lokaler Ebene Aktionstage, Initiativen, Konzerte
o.ä. gegen Neofaschismus, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie
und Antiislamismus.
Aktion „Stolpersteine“
Die
VVN-BdA NRW unterstützt die Aktion „Stolpersteine“ zur
Erinnerung und Mahnung an die Opfer des Faschismus und der ermordeten
Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer.
Mitsprache in der Gedenkstätten-Arbeit
Die
Gedenkstätten in NRW sollten weiterhin den Opfern und
Hinterbliebenen des Faschismus die Mitsprache und Mitwirkung
ermöglichen. Die Umwandlung von Gedenkstätten zu allgemeinen
Museen oder Ausstellungen ohne Nennung der Täter und des
Widerstandes und unter Ausblendung des Gedankens der Mahnung und des
`Nie wieder!´ muss beendet werden. Die klammheimliche Beseitigung
von Darstellungen der Verbindungen ökonomischer Eliten und des
damaligen Konservatismus beim Aufstieg und der Etablierung des
Faschismus muss ebenfalls beendet werden.
Spurensuche „Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“
Die
VVN-BdA NRW hat die Aktion Spurensuche „Verbrechen der Wirtschaft
1933-1945“ ins Leben gerufen. Sie setzt sich für
Erinnerungsarbeit mit Mahn- und Infotafeln u.ä. vor Ort ein.
„Kinder des Widerstandes“
In
einer Zeit, da auf die Zeitzeugengeneration leider fast ganz verzichtet
werden muss, ruft die VVN-BdA NRW Angehörige und Hinterbliebene
wie auch antifaschistische Mitstreiter der nachfolgenden Generation
dazu auf, ihren Auftrag der Erinnerung und Mahnung zu übernehmen.
Deshalb unterstützt die VVN-BdA NRW die Gruppen
„Kinder des Widerstandes“.
Entschädigung vergessener Opfer
Die
VVN-BdA NRW ehrt die Kämpferinnen und Kämpfer gegen
Faschismus und Krieg, gedenkt der vielen Millionen Opfer des
faschistischen Raubkrieges – auch des Ersten Weltkriegs. Sie
setzt sich für vergessene Opfergruppen und deren
Entschädigung ein.
Rehabilitierung der Opfer des Kalten Krieges
Die
VVN-BdA NRW unterstützt die Bestrebungen zur Rehabilitierung der
Opfer des Kalten Krieges. Unter den politischen Häftlingen der
Nachkriegszeit waren und sind auch zahlreiche Mitglieder der VVN-BdA.
Auch die Opfer der Berufsverbote sind zu entschädigen.
Gedenktage
Die
VVN-Kreisverbände sind aktiv bei den Aktionen zu Gedenktagen wie
zum Beispiel dem Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai,
dem Antikriegstag am 1. September, dem Gedenktag für die Opfer des
Faschismus am zweiten Sonntag im September, dem 1. Mai und an allen
übrigen Gedenktagen. Sie weisen mit eigenen Initiativen auf ihre
antifaschistische Aktivität hin. Ein besonderer Gedenktag
deutscher Geschichte ist der 9. November, an dem in vielfältiger
Weise an die Verbrechen des Faschismus in der Reichspogromnacht von
1938 erinnert wird.
Aufarbeitung der NRW-Geschichte
Eine weitere Aufarbeitung der Geschichte des Naziregimes in Rheinland
und Westfalen ist überfällig und notwendig. Die historische
Aufarbeitung des Kalten Krieges und seiner Auswirkungen in NRW ist
bisher ebenso wenig dargestellt wie die Zeit der Berufsverbote.
Es
fehlt eine Analyse rechter Strukturen in NRW. Die VVN-BdA fordert
Landes- und Bundespolitiker und –politikerinnen dazu auf, den
Landes- und Bundesbehörden regelmäßig Anfragen zu
Straftaten durch Neofaschisten zu stellen.
Die VVN-BdA NRW
unterstützt das Programm „Schulen ohne Rassismus“. In
die Lehrpläne der Schulen gehört außerdem verbindlich
die Geschichte des Faschismus und Antifaschismus und antifaschistische
Stadtrundgänge und der Besuch antifaschistischer
Gedenkstätten.
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