03.03.2014 Ukraine: Deeskalation statt Marsch in einen heißen Krieg Erklärung der Kooperation für den Frieden zur Kriegsgefahr in Europa Die
Kooperation für den Frieden, ein Dachverband der Friedensbewegung,
dem mehr als 50 friedenspolitische Organisationen und Initiativen
angehören, darunter die VVN-BdA, fordert die Regierungen in Ost
und West auf, alles zu vermeiden, was die Situation in der Ukraine
weiter verschärft. Sowohl alle Truppenbewegungen als auch die
verbale Kriegsrhetorik beider Seiten müssen gestoppt werden. Die
völkerrechtswidrigen Handlungen Russland in der unabhängigen
Ukraine müssen sofort beendet werden. Schluss sein muss genau so
mit der unverantwortlichen Instrumentalisierung der Ukraine durch den
Westen, der aggressiven Rhetorik im Stile des Kalten Krieges. Es darf
keine militärischen Maßnahmen der NATO, noch
Waffenlieferungen in die Region geben. Die ukrainische
Regierung selbst ist aufgefordert, die nationalistische Rhetorik sowie
alle Truppenbewegungen einzustellen. Dazu gehört auch die
sofortige Demobilisierung der gezogenen Reservisten. Wir warnen: Das
Paktieren mit Faschisten führt in den Krieg! Die durch die
Oligarchie und die korrupte Politik herbeigeführte desolate
ökonomische Situation mit ihren verheerenden sozialen Auswirkungen
für die Menschen darf nicht Anlass sein, durch chauvinistische
Hetze auf einen „äußeren Feind“ abzulenken.
Statt der langfristigen Eingliederung der Ukraine in die EU muss der
Westen umgehend ökonomische und soziale Hilfe ohne Vorbedingungen
und ohne das neoliberale Diktat des IWF leisten. Verhandlungen,
Gespräche, Mediation und zivile Konfliktbearbeitung sind das Gebot
der Stunde. Wir brauchen keinen Abbruch von Gesprächen, wie die
unverantwortliche Unterbrechung der G8 Vorbereitung, sondern mehr
Kontakte, gerade auch mit Russland. Wir treten ein für einen
Sondergipfel der OSZE, auf der Maßnahme der zivilen
Konfliktbearbeitung im Mittelpunkt stehen müssen. Wir setzen
uns darüber hinaus ein für eine internationale
Mediatorengruppe bestehend aus Friedens- und alternativen
Nobelpreisträgern wie Kofi Annan, Maquire, Esquivel, Judy Williams
und Paul Walker, aber auch Organisationen wie IPB und IPPNW, die
umgehend Gespräche mit allen aufnehmen und einen sofortigen Stopp
aller militärischen Aktivitäten vereinbaren. Das Kalte Kriegs
Gerede sowohl der USA als auch Russlands ist kontraproduktiv, einer von
den europäischen Regierungen gewünschten diplomatischen
Lösung zum Durchbruch zu verhelfen. Die NATO hat in der Ukraine
nichts zu suchen. Die globale Zangenstrategie der NATO gen Osten muss
ebenso gestoppt werden wie die Stationierung der westlichen
Raketenabwehr. Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die
Aktionen gegen den Krieg in Moskau, in Kiew auf der Krim und
überall organisieren. Die Kriegsgegner in Russland und der
Ukraine, deren Verfolgung und Kriminalisierung wir verurteilen,
müssen durch vielfältige Aktionen und Proteste auch in
unserem Land unterstützt werden. Auch 100 Jahre nach dem 1.
Weltkrieg gilt: Frieden kann nur durch das Handeln der Menschen
gesichert und erreicht werden. Gerade unsere Regierung ist
aufgefordert, statt deutsche Großmachtinteressen in der Ukraine
zu praktizieren und damit zur weiteren Verschärfung des Konfliktes
beizutragen, in der Tradition von Gustav Heinemann und Willy Brandt
alles zu tun, dass sich durch das Primat der Diplomatie, Ausgleich und
Versöhnung, Verhandlungen und zivile Konfliktbearbeitung
durchsetzen. Die Sprecher der Kooperation für den Frieden: Reiner Braun, Jens-Peter Steffen, Lucas Wirl Berlin, 3.3.2014 http://www.koop-frieden.de/ |