03.03.2014 Flüchtlinge aufnehmen sollte eine Selbstverständlichkeit sein Für
uns bedeutet es eine Selbstverständlichkeit, Asylsuchenden, die
vor Kriegen, ethnischen oder religiösen Diskriminierung, vor
bitterer Armut flüchten müssen, bei uns aufzunehmen. Nun
verfolgen wir mit großer Sorge die beschämende
Auseinandersetzung, die Essener Politiker um die
Flüchtlingsunterkünfte in unserer Stadt führen. Das
erklärte die Essener VVN-BdA. Hier der Wortlaut ihrer
Erklärung. Flüchtlinge aufnehmen sollte eine Selbstverständlichkeit sein
Für
uns bedeutet es eine Selbstverständlichkeit, Asylsuchenden, die
vor Kriegen, ethnischen oder religiösen Diskriminierung, vor
bitterer Armut flüchten müssen, bei uns aufzunehmen. Viele
der Gründungsmitglieder unserer Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Hunderttausende
Flüchtlinge aus Deutschland hatten nur deshalb politische und
rassistische Verfolgung durch das faschistische Regime überlebt,
weil Ihnen in vielen Ländern Asyl gewährt wurde. Es war eine
Erfahrung, die sich im Asylrecht, dem Paragraphen 16 des Grundgesetzes,
niederschlug. Seitdem das Asylrecht 1993 verändert und die so
genannte „sichere Drittstaatenlösung“ eingeführt
wurde, war es vielen Flüchtlingen unmöglich, die
Bundesrepublik zu erreichen.
Die Ausweitung von Kriegen
– auch mit deutschen Waffen und zunehmend mit deutschen Soldaten
- hat zur Folge, dass gegenwärtig mehr Asylsuchende in Essen
ankommen. Auch die Reisefreizügigkeit, die wir ausdrücklich
befürworten, trägt dazu bei, dass mehr Menschen
in Deutschland Asyl suchen.
Nun verfolgen wir mit
großer Sorge die beschämende Auseinandersetzung, die
Essener Politiker um die Flüchtlingsunterkünfte in unserer
Stadt führen. Die CDU setzt auf die so genannte
„sichere Herkunftsstaatenregelung“ durch die
Bundesregierung, die vor allem die Länder des ehemaligen
Jugoslawiens betreffen würde. Damit hätten die
Behörden die Handhabe, die Flüchtlinge innerhalb weniger Tage
abzuschieben. „Wer keine Chance auf Anerkennung habe, soll
zügig abgeschoben werden“, sagen Essener CDU-Politiker.
Für die kürzere Verweildauer seien Heime
„außerhalb von Siedlungsbereichen“ im
Grünen wie z.B. das Kutel in Heidhausen, denkbar. (Soviel zur
Mitmenschlichkeit der Essener CDU-Politiker).
Diese
Regelung richtet sich vor allem gegen Sinti und Roma, die in ihren
Herkunftsländern ethnischer Diskriminierung ausgesetzt sind. Sie
verlassen ihr Land, weil sie als Sinti und Roma jeder Existenzgrundlage
beraubt sind. Wir fordern, dass die ethnische Diskriminierung der Sinti
und Roma in Deutschland und in den EU-Staaten als Asylgrund anerkannt
wird und sie Bleiberecht in den westlichen EU-Ländern, so auch in
Deutschland, erhalten.
Für uns besorgniserregend ist die
Art und Weise der Diskussion um die Standorte der
Flüchtlingsunterkünfte, die die ohnehin vorhandenen
Vorurteile und Stimmung in unserer Stadt gegenüber
Flüchtlingen verstärken. So sind wir darüber
empört, wenn Politiker der EBB Messeumbau gegen
Flüchtlingsunterkünfte, aufwiegen. Das Flugblatt der EBB zur
Ratssitzung ist eine einzige Stimmungsmache gegen Flüchtlinge.
Rassistische Parteien, wie Pro NRW, NPD, die Rechte greifen diese
Stimmung auf, um ihre nationalistische Hetzkampagne zu betreiben.
Wir
fordern geeignete und würdige Unterbringung der Flüchtlinge,
wo möglich in Wohnungen. In Essen gibt es genug Leerstand. Wir
fordern eine umfassende Betreuung der Flüchtlinge. Selbstverständlich
sind auch wir der Auffassung, dass die Kosten der Unterbringung und
Versorgung der Flüchtlinge nicht den Kommunen überlassen
werden darf. Das Land NRW und die Bundesregierung müssen die
Städte und Gemeinden finanziell entlasten.
Paul Schnittker Alice Czyborra VVN-BdA Essen |