26.02.2014 Der Landesdelegiertenkonferenz lagen
zahlreiche Grußworte vor (Teil II) Es
folgen die Grußworte von Ulla Jelpke (MdB Die Linke), Nina
Hager (Unsere Zeit), Marion Köster (DKP Ruhr-Westfalen), Roman
Franz (Landesverband Deutscher Sinti und Roma NRW), Verena
Schäffer (MdL Die Grünen NRW) und Minister Guntram Schneider
(Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW): Ulla Jelpke (MdB Die Linke) Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen, Ende
letzten Jahres wurde endlich ein neuer Verbotsantrag gegen die
neofaschistische NPD eingeleitet. Das ist auch ein Erfolg des
jahrelangen hartnäckigen Engagements der VVN in dieser Frage. Ich
erinnere an die NoNPD - NPD-Verbot jetzt-Kampagne, bei der über
11.500 Unterschriften für diese Forderung gesammelt wurden. Leider
haben sich Bundesregierung und Bundestag bislang nicht diesem
Verbotsantrag angeschlossen. Für die Ächtung der
neofaschistischen Partei vor ihrem hoffentlich baldigen Verbot
wäre es begrüßenswert, wenn hier alle demokratischen
Kräfte mit einer Stimme sprächen. Dass das Verbotsverfahren
jetzt angelaufen ist, darf für uns Antifaschistinnen und
Antifaschisten ebenso wenig ein Grund zum Zurücklehnen sein, wie
die fortschreitende Selbstzerlegung der durch Strömungs-,Personal-
und Finanzquerelen geplagten Nazipartei. Denn weiterhin ist die NPD der
größte organisatorische Zusammenhang von Neofaschisten in
Deutschland. Weiterhin können diese unter dem Schutz des
Parteienprivilegs ihre Aufmärsche durchführen. Weiterhin gilt
die NPD in ganzen Regionen als normale Partei, deren Kader sich in
Kommunalparlamenten, Elternbeiräten oder der Freiwilligen
Feuerwehr ein Kümmererimage geben. Weiterhin können sie zwei
Landtage als Tribüne für ihre Hetze nutzen. Und weiterhin
wird der Neofaschismus durch Millionen Euro Steuergelder
subventioniert. Damit muss endlich Schluss sein! Unterstützung
haben die Neonazis - auch ihr offen terroristischer Flügel - in
den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von denen bekommen, die sie
offiziell bekämpfen sollen - Von den Verfassungsschutzämtern
und ihren Spitzeln. Auch die Naziterroristen des NSU konnten offenbar
unter den Augen des Geheimdienstes mordend durchs Land ziehen. Jetzt
will die Regierung das Bundesamt gegen Verfassungsschutz noch weiter
stärken und Qualitätskriterien für einen effektiveren
Einsatz von V-Leuten ausarbeiten - als angeblicher Lehre aus dem
NSU-Skandal. Ich muss euch nicht sagen, dass das genau der falsche Weg
ist. Auflösung des Verfassungsschutzes und Verbot des
V-Leute-Einsatzes sollten vielmehr die Konsequenzen aus der
Verstrickung des Geheimdienstes in den Nazisumpf sein. Wenn wir also
von den Neonazis reden, dürfen wir über den Verfassungsschutz
nicht schweigen. In Dresden haben die Faschisten in diesem Jahr
auf ihre alljährliche, europaweit mobilisierte
Großdemonstration zum Jahrestag der Bombardierung der Stadt
verzichtet. Das ist ein eindeutiger Erfolg der großen
antifaschistischen Mobilisierungen der vergangenen Jahre. Den Nazis war
es trotz massivem Polizeischutz nicht mehr möglich, durch Dresden
zu marschieren. Ich bin zuversichtlich, dass ihnen die
antifaschistischen Proteste in diesem Jahr auch noch die Lust auf
kleine Kundgebungen nehmen werden. Noch nicht ganz so erfolgreich
sind wir in Dortmund. Nach dem Verbot der gewalttätigen
Kameradschaften haben sich die Nazis hier unter dem Dach der Partei Die
Rechte neuformiert. Am 1. Mai wollen sie wieder hier aufmarschieren und
diesen traditionellen Tag der Arbeiterbewegung für ihre
menschenverachtenden Ziele missbrauchen. Dann muss es wieder
heißen: Dortmund stellt sich quer! Kein Fußbreit den
Faschisten! Wer sich Neonaziaufmärschen entgegenstellt,
sieht sich oft genug mit der Staatsgewalt, mit Pfefferspray,
Polizeiknüppeln und absurden Anklagen konfrontiert. Das war in
Dresden so, wo die Staatsanwaltschaft versuchte, den engagierten
Jugendpfarrer König zum gewalttätigen Kriminellen zu
stempeln, weil er sich mit einem Lautsprecherwagen der Gemeinde an den
Protesten gegen den Naziaufmarsch beteiligt hatte. Das ist aber auch in
Dortmund nicht anders. Hier steht am 12. Februar eine Antifaschistin
vor Gericht, weil sie im vergangenen Jahr auf dem Weg zu den
Anti-Nazi-Protesten mit Klarsichtfolie in der Tasche erwischt wurde.
Nun ist Klarsichtfolie in Deutschland nicht verboten, doch die Justiz
sieht darin den Versuch der Frau, sich durch „passive
Bewaffnung“ vor Pfefferspray der Polizei zu schützen. Unsere
Solidarität gehört allen Antifaschistinnen und
Antifaschisten, die jetzt wegen ihrer Teilnahme an Blockaden und
Protesten gegen Nazis vor Gericht gezerrt werden. Ihnen rufe ich zu:
Lasst euch nicht einschüchtern! Es ist legitim, sich den Nazis in
den Weg zu stellen. Alle Erfahrungen der letzten Jahre und
Jahrzehnte haben uns gezeigt: auf den Staat, auf Polizei und Justiz
können wir uns bei der Bekämpfung der Nazi nicht verlassen.
Im Gegenteil. Antifaschistisches Engagement bleibt notwendig. Die
Bundesregierung hat letzte Woche endlich die Extremismusklausel der
Vorgängerregierung abgeschafft, mit der Antifaschisten unter
verfassungsfeindlichen Generalverdacht gestellt wurden. Zwar wird sich
nun die SPD in der Regierungskoalition das als Erfolg anrechnen. Aber
ohne jahrelangen Druck und Kritik durch antifaschistische
Organisationen und Migrantenverbände, die Zentralräte der
Juden und Muslime, kirchliche und gewerkschaftliche Kreise, Linkspartei
und Grüne wäre es wohl nicht so weit gekommen. Auch dieser
kleine Erfolg sollte uns Mut machen. Solidarische Grüße Ulla Jelpke * Nina Hager (Unsere Zeit) Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen im
Namen der Redaktion der Zeitung der DKP „Unsere Zeit“
übermittle ich euch Grüße und die besten Wünsche
für das Gelingen eurer Konferenz. Gemeinsam mit euch stehen
wir Kommunistinnen und Kommunisten auch mit unserer Zeitung, der UZ,
für die Verteidigung der politischen und sozialen Grundrechte,
gegen Militarismus, Krieg, Rassismus und Faschismus, für eine Welt
des Friedens und der Freiheit. Wir fordern mit euch das Verbot der NPD
und aller anderen faschistischer Parteien und Organisationen. Viel
zu oft müssen wir in unsere Zeitung über faschistische
Übergriffe und über Naziaufmärsche berichten. Viel zu
häufig darüber wie diese von Polizeieinsatzkräften
geschützt und gewaltsam durchgesetzt, wie dagegen
Antifaschistinnen und Antifaschisten, die ihr Demonstrationsrecht
wahrnehmen wollen, kriminalisiert werden. Doch immer mehr
Menschen stellen sich faschistischen Aufmärschen erfolgreich
entgegen. Und es freut uns, wenn wir auch über andere
antifaschistische Aktionen, über Gedenk- und
Diskussionsveranstaltungen, Stolpersteinverlegungen usw. berichten
können - vor allem hier in NRW. Wir müssen in der UZ
aber auch immer wieder darauf verweisen, wer hierzulande die
„Rückkehr Deutschlands zur Normalität“ propagiert
und warum dies geschieht. Wir wehren uns mit euch gegen das Vergessen
und Verdrängen der Nazi-Vergangenheit in diesem Land! Nur
das Wachhalten der Erinnerung kann vor Wiederholung schützen -
gerade angesichts des 100. Jahrestages des Ausbruchs des 1. Weltkrieges
und des 75. Jahrestages des Überfalls Hitlerdeutschlands auf
Polen, des Beginns des 2. Weltkrieges. Nötig ist es dabei
immer wieder - nicht nur wegen der Situation in unserem Land, wegen der
Kriegsbeteiligung der Bundeswehr in verschiedenen Regionen, der Kriege
in aller Welt, sondern auch angesichts des Erstarkens rechter und offen
faschistischer Kräfte in ganz Europa - über die Ursachen von
Krieg und Faschismus aufzuklären. Auch dazu versuchen wir mit
unserer Zeitung beizutragen. Wir wünschen euch einen erfolgreichen Verlauf eurer Landesdelegiertenkonferenz. Nina Hager Chefredakteurin der UZ * Marion Köster (DKP Ruhr-Westfalen) Liebe Kameradinnen und Kammeraden der VVN/BdA, herzlichen
Dank für die Einladung zu eurer Landesdelegiertenkonferenz, leider
kann ich nicht persönlich teilnehmen, daher möchte ich euch
auf diesem Wege die solidarischen Grüße der DKP
Ruhr-Westfalen übermitteln und eurer Konferenz einen erfolgreichen
Verlauf wünschen. Was mich in den letzten Jahren an der
Arbeit der VVN/BdA besonders beeindruckt hat war zum einen der Mut, mit
dem ihr die Kampagne "NO Nazis - NPD Verbot" jetzt begonnen habt und
die Konsequenz, mit der ihr sie geführt habt. Diese Kampagne
hat massiv dazu beigetragen die Diskussion in der breiten
Öffentlichkeit offensiv zu führen und den Boden für ein
neues Verbotsverfahren mit vorzubereiten. Mit ihrem unentwegtes
Aufrufen zur Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus, Chauvinismus
hat die VVN/BdA wesentlich zum antifaschistischen Bewusstsein unter der
Jugend beigetragen." Die VVN hat dafür gesorgt, dass es keinen
Schlussstrich unter die Vergangenheit geben konnte. Sie hat große
Verdienste um die Gedenkstätten und muss heute gegen die
Verfälschung der Geschichte in den Gedenkstätten angehen.
Gerade in diesem Jahr mit den wichtigen Jahrestagen, erleben wir und
müssen damit rechnen, wie die Geschichte umgeschrieben wird. Man
will sich „von der Last der Vergangenheit zu befreien“, das
hängt natürlich mit dem imperialistischen Machtstreben
zusammen, mit den geplanten und laufenden militärischen
Interventionen. Neoliberalismus, die Krise, die wachsenden Armut,
die Europapolitik sind heute Nährboden für wachsenden
Nationalismus und Neofaschismus in vielen Ländern Europas. Soziale
Bewegungen, Friedensbewegung und antifaschistische Bewegung zu
verbinden, hierbei hat die VVN eine wichtige Rolle gespielt. In
den vergangenen Jahren mussten wir gegen das Auftreten der Rechten
Kräfte auf verschiedensten Ebenen antreten. Bei den
Aktivitäten und Aktionen haben DKP und VVN-BdA mit anderen
Kräften gemeinsam dazu beigetragen, dass die Faschisten, welcher
Couleur auch immer, auf Gegendemonstrationen gestoßen sind. Nur
massive Polizeieinsätze und fadenscheinige Gerichtsurteile
ermöglichten den Faschisten ihre Provokationen. Wir
möchten hier noch einmal betonen dass die VVN- BdA eine
unverzichtbare Organisation und die DKP solidarisch an ihrer Seite
kämpft. Viele unserer Mitglieder sind in der VVN organisiert und
das muss auch so bleiben. Da stehen wir in der Pflicht, den Kampf unserer Mütter und Väter gegen den deutschen Faschismus fortzusetzen. Wir
stehen vor wichtigen Aufgaben, z. B. zu verhindern dass Faschisten und
Rassisten bei kommenden Wahlen in die Parlamente einziehen. Wir wünschen dass die Landeskonferenz für unseren gemeinsamen Kampf neue Impulse entwickelt Nur gemeinsam sind wir stark. DKP Ruhr-Westfalen Marion Köster Bezirksvorsitzende * Roman Franz (Landesverband Deutscher Sinti und Roma NRW) Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde von VVN und BdA, leider
kann ich an Ihrer Landeskonferenz nicht teilnehmen. Ich möchte
Ihnen aber meine herzlichen Grüße übermitteln. Wir
deutschen Sinti und Roma, aber auch die Menschen, die zu uns kommen,
und Roma in fast allen Ländern Europas spüren derzeit wohl am
meisten, wie wirksam Rassismus bis heute ist. Im Frühjahr
2013 zog „pro-NRW“ mit einer Kampagne gegen Zuwanderer
durch Nordrhein- Westfalen. Im Sommer hingen an vielen Orten die
rassistischen Plakate der NPD, die bei unseren alten Menschen
alptraumhafte Erinnerungen weckten - und das waren ja nicht nur
Alpträume, sondern die unvorstellbar grausame Erfahrungen, wohin
Diffamierung und Ausgrenzung schließlich geführt hatten,
nämlich in den systematischen Völkermord. Wir leben
heute in einem anderen Deutschland. Deutsche Sinti und Roma sind eine
nationale Minderheit und Teil der Gesellschaft, deren Grundlagen
Menschenwürde, Demokratie und internationale Partnerschaft sind.
Das gilt grundsätzlich und unteilbar auch für Menschen, die
noch nicht so lange bei uns leben, die als Flüchtlinge oder
Zuwanderer kommen. Seit etwa zwei Jahren erleben wir jedoch ein
neues Ausmaß an Diffamierungen und Ablehnung von Sinti, aber
besonders von Roma. Erschreckend sind dabei nicht nur die immer
dreisteren Aktivitäten der braunen Ränder. Viel
besorgniserregender ist der anscheinend tief verwurzelte
Antiziganismus, der sich in der Mitte der Gesellschaft zeigt. Einen
erheblichen Anteil daran haben führende Politiker, wie der
vorherige Innenminister Friedrich oder der Bayerische
Ministerpräsident Seehofer. Auf diese Weise wird Rassismus
nicht bekämpft, sondern gehegt, und rechtsextremistische
Gruppierungen eignen sich daraus das an, was ihnen anscheinende
„Legitimität“ und Zustimmung in der Gesellschaft
verschaffen soll. In noch weitaus größerem Maße
sind Roma in vielen europäischen Ländern, vor allem in
Südosteuropa, einem Rassismus ausgesetzt, den breite
Bevölkerungsschichten und politisch Verantwortliche teilen. Dieser
Rassismus schließt die Menschen von der Entwicklung ihrer
Länder völlig aus. Er nimmt ihnen nicht nur jede
persönliche Perspektive, sondern zeigt sich regelmäßig
in schweren Gewalttaten gegen Roma-Angehörige. Für Roma ist die Lage in diesen Ländern also nicht nur schwierig, sondern lebensfeindlich. Angesichts
der anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament möchte ich
besonders auf die Lage dieser Menschen aufmerksam machen und auch
darauf, dass Rassismus keine Grenzen kennt. Gerade Rassismus nicht. Er
kennt keine Unverletzlichkeit der Menschenwürde und der Person,
keine Menschenrechte und auch keine Landesgrenzen. Rassistische
Denkmuster bringen immer wieder von neuem Ausgrenzung, Hass und Gewalt
hervor. Daher ist es notwendig, wachsam zu bleiben und jedem Ansatz von
Rassismus und Menschenverachtung entgegen zu treten. Konkret
heißt das auch, dass uns diese Europa-Wahl nicht egal sein darf.
Jeder Nicht- Wähler und jede Nicht-Wählerin gäbe den
rassistischen Parteien Auftrieb, die so massiv wie nie zuvor auf
Präsenz im Europäischen Parlament drängen. Man
kann die Wirtschafts- und Bankenabhängigkeit der EU kritisieren,
man kann über die Schwerfälligkeit und Bürokratie
schimpfen - aber uns dürfen die gemeinsamen, grundlegenden Werte
in Europa nicht egal sein. Ich wünsche Ihnen einen guten Verlauf Ihrer Konferenz und ermutigende Perspektiven für Ihre Arbeit. Roman Franz 1. Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Nordrhein-Westfalen * Verena Schäffer (MdL Die Grünen NRW) Liebe Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, ich
bedanke mich herzlich für die Einladung zu Ihrer Landeskonferenz.
Leider ist es mir aufgrund der parallel in Dresden tagenden
Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen nicht
möglich, an Ihrer Konferenz teilzunehmen. Dafür bitte ich um
Verständnis. Auch in NRW gibt es immer wieder Angriffe
aufgrund von menschenfeindlichen Ideologien. Allein schon bei
Betrachtung der offiziellen Zahlen zur politisch motivierten
Kriminalität zeigt sich, dass statistisch gesehen alle zwei Tage
eine rechtsextreme Gewalttat in NRW verübt wird. Für das Jahr
2012 misst die Kriminalstatistik mit 192 politisch rechts motivierten
Gewaltdelikten einen Höchststand seit 1993. In den vergangenen
Monaten haben wir erleben müssen, wie verschiedene rechtsextreme
Parteien - von „Die Rechten“ über die NPD bis zur Pro
NRW - auf Demonstrationen vor Flüchtlingsunterbringungen ihre
rassistische Hetze verbreitet und das gesellschaftliche Klima vergiftet
haben. Eine demokratische und vielfältige Gesellschaft kann es
sich nicht leisten, hier wegzugucken. Immer dann, wenn Menschen
angegriffen werden, weil sie vermeintlich „anders“ seien;
immer dann, wenn Menschenrechte in Frage gestellt werden, sind sowohl
die Zivilgesellschaft als auch der Staat in der Verantwortung, dem
entgegenzutreten! In den vergangenen Jahren hat sich in NRW
einiges bewegt im Kampf gegen Rechtsextremismus und Neonazismus. Als
Grüne haben wir uns erfolgreich für die Einrichtung von
Beratungsstellen für Opfer rechter und rassistischer Gewalt
eingesetzt, die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus wird seit 2013
auch mit Landesmitteln unterstützt ebenso wie die
Aussteigerberatung Nina NRW. Zurzeit wird das integrierte
Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus erarbeitet. In
den fünf Regionalkonferenzen haben viele Aktive aus der
Zivilgesellschaft mit Vorschlägen und Forderungen einen wertvollen
Beitrag für das Handlungskonzept geleistet. Neben diesen
Aktivitäten im Bereich der Prävention und des Opferschutzes
hat die Landesregierung mit dem Verbot vier sehr aktiver und
gewaltbereiter Kameradschaften („Kameradschaft
Walter-Spangenberg“ in Köln, „Kameradschaft Aachener
Land“, „Nationaler Widerstand Dortmund“ und
„Kameradschaft Hamm“), der Einrichtung des
Kompetenzzentrums Rechtsextremismus beim Landeskriminalamt und der vier
Sonderkommissionen bei den Polizeibehörden in Köln, Aachen,
Dortmund und Wuppertal sowie dem erhöhten Ermittlungsdrucks bei
politisch motivierten Straftaten auch einige repressive Mittel im Kampf
gegen den Rechtsextremismus eingesetzt. Auch wenn sich nach dem Verbot
der Kameradschaften nun die Frage nach Nachfolgestrukturen in Gestalt
der Partei „Die Rechte“ stellt, ist es meiner Ansicht nach
richtig gewesen, diesen Schritt zu gehen. Denn es ist ein Signal -
sowohl in Richtung der Gesellschaft, als auch in Richtung der Neonazis
- dass wir Rechtsextreme nicht einfach gewähren lassen, sondern
wachsam sind und aktiv werden, wo wir es können. Es macht
deutlich, dass Rechtsextremismus und Rassismus eben nicht legitim sind. Wenn
wir uns unterschiedliche Studien zu menschenfeindlichen Einstellungen
in der Gesellschaft vor Augen führen, muss uns aber klar sein,
dass nicht allein staatliches Handeln gefragt ist. Es gilt vielmehr
eine gesamtgesellschaftliche Debatte über den ideologischen Kern
des Rechtsextremismus in Form von Rassismus und anderen
menschenverachtenden Einstellungen zu führen. Der Kampf
gegen Rechtsextremismus und Rassismus wird uns noch lange
beschäftigen. Deswegen ist das Engagement zivilgesellschaftlicher,
antifaschistischer Akteurinnen und Akteure äußerst wertvoll.
Als Grüne Landtagsfraktion in NRW haben wir uns deshalb für
eine mehrjährige Veranstaltungsreihe zum Themenkomplex Rassismus
und Rechtsextremismus entschieden. Informationen dazu finden Sie unter
www.gruen-gegen-rechts.de Ich wünsche Ihnen für heute gute Diskussionen und Beratungen! Viele Grüße Verena Schäffer MdL * Minister Guntram Schneider (Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW) Sehr geehrte Damen und Herren, für
die Einladung zu Ihrer Landeskonferenz bedanke ich mich herzlich.
Leider ist es mir nicht möglich, persönlich zu Ihnen zu
kommen. Bei Ihrer Konferenz legen Sie einen inhaltlichen
Schwerpunkt auf das Thema „Rechtspopulismus“. Die
Auseinandersetzung damit ist wichtig, gerade mit Blick auf die in
diesem Jahr vor uns liegenden Wahlkämpfe, Wir dürfen nicht
nur den neofaschistischen Rand in den Blick nehmen. Wichtig ist zudem,
die Spuren rechtsextremen und rassistischen Denkens bis in die
vermeintliche Mitte hinein zu verfolgen. Mit der Reduzierung solcher
Phänomene auf einen kleinen Rand der Gesellschaft macht man es
sich zu einfach, denn es entspricht nicht der gesellschaftlichen
Realität. Momentan erleben wir. dass viele Seiten versuchen,
die in einigen Städten und Stadtteilen bestehenden sozialen
Probleme durch die vermehrte Zuwanderung aus Südosteuropa
populistisch auszuschlachten. Die Debatte wird auf dem Rücken der
betroffenen Zuwanderinnen und Zuwanderer. aber auch auf dem Rücken
der Menschen in den betroffenen Stadtteilen insgesamt geführt.
Hier gilt es für alle Demokratinnen und Demokraten, wachsam zu
bleiben. Diskussionen um andere Aspekte zu bereichern und wo nötig
auch Widerstand zu leisten. Auch 68 Jahre nach dem Ende des
Nationalsozialismus ist das Gedenken an die Opfer von großer
Bedeutung. Diese Erinnerung darf niemals verblassen. Projekte, die
Biographien von Opfern und Menschen im Widerstand erforschen und
bewahren, werden umso wichtiger, je mehr Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
versterben Es gilt, auch für die nächsten Generationen den
Schrecken der NS-Herrschaft zu dokumentieren um daraus auch für
die Nachwelt zu lernen. In diesem Sinne wünsche ich Ihrer Konferenz gute Beratungen und einen guten Verlauf Mit freundlichen Grüßen Guntram Schneider |