31.01.2014 Münchner
„Sicherheitskonferenz“ segelt unter falscher Flagge Nicht
„Sicherheit“, sondern Aufrüstung und
Intervention werden gepredigt - Krieg soll wieder salonfähig
gemacht werden - Großzügige Unterstützung
durch den Bund Heute beginnt in
München die "Sicherheitskonferenz" - und damit beginnen auch
die Proteste der Friedensbewegung. Der Bundesausschusses
Friedensratschlag schreibt dazu: Kassel, Berlin 31. Januar 2014
- Zur 50. Münchner Sicherheitskonferenz, die an diesem
Wochenende im Hotel Bayerischer Hof stattfindet, erklärten die
Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag gegenüber den
Medien: Was vor 50 Jahren als
„Wehrkundetagung“ begann, hat sich im Laufe der
Zeit zu einem bedeutenden Treffen führender Politiker,
Verteidigungsminister, Militärs und Lobbyisten der
Rüstungsindustrie gemausert. Schon immer war sie der
Friedensbewegung ein Dorn im Auge, weil dort die Anwendung
militärischer Gewalt wie ein selbstverständliches
Mittel der Politik gehandelt wurde und wird. Die jährlichen
Treffen im Bayerischen Hof sollen dazu dienen, die Akzeptanz des
Militärischen in der kriegsresistenten Bevölkerung zu
erhöhen und die Auslandseinsätze der Bundeswehr
salonfähig zu machen. Seit 15 Jahren wird
die Sicherheitskonferenz von der Friedensbewegung nicht mehr nur
kritisch kommentiert, sondern mit großen und Aufsehen
erregenden Demonstrationen begleitet. Der anhaltende teils massive
Protest aus Friedensbewegung und kritischer Öffentlichkeit
konnte indessen nicht erreichen, dass die
„Sicherheitskonferenz“ in ihrem Wesen
verändert oder gar abgeschafft wurde. In diesem Jahr wird von
einer handverlesenen Schar von Experten (Politiker und
Militärs, Geheimdienstmitarbeiter und Unternehmer) die Agenda
der Geostrategen durchbuchstabiert: Von Syrien über den Iran
zum Nahostkonflikt, von der (mangelnden?) militärischen Macht
Europas über die Rolle der USA im transatlantischen
Verhältnis und mehr noch in Asien/Pazifik bis zu dem
schwelenden Konflikt in der Ukraine und dem
„Dialog“ zwischen Belgrad und Pristina, von der
Zukunft des Internets über die Rolle der Geheimdienste bis zur
„Energie- und Klimasicherheit“. Und
es ist keineswegs so, wie die Konferenzmacher der
Öffentlichkeit glauben machen, dass es sich hier um das
„weltweit wichtigste Forum des unabhängigen
Gedankenaustausches zu aktuellen Fragen der Außen- und
Sicherheitspolitik“ handelt. Von
„Unabhängigkeit“ kann keine Rede sein, da
die Redner/innen durchweg Staaten bzw. Staatenbündnisse (wie
die NATO) vertreten. Unabhängige wissenschaftliche Experten
wird man vergeblich suchen – es sei denn, der Konferenzleiter
und ehemalige Botschafter Wolfgang Ischinger oder der frühere
Präsidentenberater und US-Außenminister Henry
Kissinger treten als „Honorarprofessoren“
auf. Angekündigt sind rund 20 Regierungs- und
Staatschefs sowie 50 Außen- und Verteidigungsminister. Zu
den Unterstützern der Konferenz gehören zahlreiche
Unternehmen, unter ihnen einer der führenden
US-Rüstungskonzerne, Raytheon Company, und der in Europa
führende Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann
(München-Kassel). Zugleich wird die Veranstaltung
großzügig gesponsert von der Bundesregierung
(350.000 EUR „Projektförderung“), die
genauso wie die Bayerische Staatsregierung, die Landeshauptstadt
München und die Bundeswehr zu den
„Partnern“ der Konferenz zählt. 330
Bundeswehrsoldaten und einige Dutzend Feldjäger werden im und
rund um den Bayerischen Hofpräsent sein. Die Kosten des
Bundeswehreinsatzes werden sich nach Aussage der Bundesregierung auf
der Höhe der Kosten im vergangenen Jahr bewegen. Bei der
Sicherheitskonferenz 2013 waren das 626.000 Euro. Der
Bundesausschuss Friedensratschlag erwägt, zur Organisierung
des nächsten Friedenspolitischen Ratschlags im kommenden
Dezember ebenfalls einen Finanzantrag an die Bundesregierung zu
stellen. Der Kostenrahmen würde allerdings etwas bescheidener
ausfallen. Auch würde auf die Bereitstellung von
Soldaten gern verzichtet. Wie immer
unterstützt der Bundesausschuss Friedensratschlag auch in
diesem Jahr die Demonstration gegen die Sicherheitskonferenz am
Samstag, den 1. Februar (Beginn 13 Uhr am Marienplatz). Und
eines steht jetzt schon fest: Verglichen mit den Tausenden
Demonstranten werden die Gäste im Bayerischen Hof nur eine
kleine Minderheit sein. Für den
Bundesausschuss Friedensratschlag: Lühr
Henken (Berlin) Peter Strutynski (Kassel) http://www.ag-friedensforschung.de Weitere
Infos (Aufrufe etc.) im Dossier zur Münchner Siko unter http://ag-friedensforschung.de/themen/Sicherheitskonferenz1/Welcome.html |