23.12.2013 Konferenz "Zweite Generation" wird vorbereitet Bundesverband Information und Beratung
für NS-Verfolgte, Lagergemeinschaft Ravensbrück,
VVN-BdA und andere haben die Planung für eine
Konferenz der Hinterbliebenen der NS.Verfolgten aufgenommen. Die
Stiftung Erziehung, Verantwortung, Zukunft wird um
Unterstützung gebeten, um die Konferenz
durchzuführen. Michael Teupen schreibt dazu in der Zeitschrift
"Überleben", Dezember 2013: Konferenz
„Zweite Generation“ Dass dem
Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte
e.V. das Thema „Zweite Generation“ besonders
wichtig ist, haben Sie als Leser unserer Zeitschrift ja schon seit
langem zur Kenntnis genommen. Spätestens mit unseren beiden
Fachtagungen in den Jahren 2009 und 2011 wurde dies auch nach
außen hin deutlich. Vorüberlegungen und
Gespräche fanden bereits ab 2006 statt. Es ist völlig
klar und eindeutig, dass der Bundesverband zunächst die
Überlebenden des Nazi-Terrors in allererster Linie im Blick
hat, das darf jedoch keinesfalls den Blick versperren auf die
psychischen Konsequenzen für die „Zweite
Generation“ bzw. die Folgegenerationen. Die
Begrifflichkeit „Zweite Generation“ ist zwar die
geläufige, tatsächlich geht es aber nicht nur um die
Kinder der Verfolgten, sondern um die Nachfolgegenerationen. Wie so
häufig, wenn es um die Opfer des NS-Regimes und deren
Nachkommen geht, stieß der Bundesverband mit dem Thema in
politischen Kreisen zunächst auf wenig Akzeptanz.
Parteiübergreifend bestand offensichtlich die
Befürchtung, dass das Anerkennen der Schädigung auch
der „Zweiten Generation“ mit materiellen
Forderungen verbunden sein könnte. Eine der unangenehmsten und
stark an die Schlussstrich-Debatte erinnernde
Äußerung, mit der wir uns konfrontiert sahen, war:
„Was sollen wir denn noch alles bezahlen?“ Daraus
wird deutlich, welchen massiven Widerständen wir uns
gegenüber sahen. Nun ist uns dieses Phänomen nicht
neu. Verbesserungen für die Opfer des NS-Regimes mussten immer
erstritten werden. So gelang es uns, auch bei der
Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
das Bewusstsein dafür herzustellen, dass es hier um ein
großes Problem geht, dem man sich gesellschaftlich stellen
muss. Der Bundesverband plant nunmehr eine Konferenz zum Thema
„Zweite Generation“ im Frühjahr 2015 in
Berlin, für die er um die Unterstützung der
Stiftung nachgesucht hat. Da bereits einige Organisationen wie z.B. die
Lagergemeinschaft Ravensbrück oder die „Vereinigung
der Verfolgten des Naziregimes“ zu diesem Thema arbeiten,
geht es in dieser Konferenz darum, die verschiedenen Ansatzpunkte zu
hören, zu sammeln, zu bündeln, um letztlich zu einem
gemeinsamen Vorgehen zu gelangen. Der Bundesverband verfügt
aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung zu diesem Themenkomplex
über die erforderliche Kompetenz, eine solche Konferenz
sachgerecht und zielorientiert durchzuführen. Wie so
häufig, wenn es um die Rechte der NS-Opfer und deren
Nachkommen geht, übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen eine
rühmliche Vorreiterrolle. Als erste Landesregierung anerkennt
sie, dass auch die „Zweite Generation“ unter den
mittelbaren Folgen der NS-Diktatur zu leiden hatte und gesteht diesen
Menschen zu, dass sie der Beratung und Unterstützung
bedürfen. Michael Teupen |