02.11.2013 Mülheim:
Neue Ausstellung im Historischen Rathaus „1933 bis 1945
– Widerstand und Verfolgung in Mülheim an der
Ruhr“ Bis Februar 2014
wird in
Mülheim die neue Ausstellung der VVN-BdA „1933 bis
1945 – Widerstand und Verfolgung in Mülheim an der
Ruhr“ im Foyer des Historischen Rathauses gezeigt.
Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und
der neugewählte Kreisvorsitzende der
VVN-BdA/Mülheim an der Ruhr, Andreas Marquardt,
eröffneten die Ausstellung am 28. Oktober. Kostenlose
Führungen für Schulen und Organisationen sowie ein
Ausleihen der Ausstellung können unter den folgenden
E-Mail-Adressen angefragt werden: hel.hermann[at]arcor[dot]de
und
andy[at]marquardt[dot]gmx.net.
Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtete
u.a.: Rundumschlag
gegen Faschismus Zur
Ausstellungseröffnung (v.l.) kamen Zeitzeuge Helmut Hermann,
OB Dagmar Mühlenfeld und Andreas Marquardt. Foto: Lars Heidrich Mülheim.
Gerade einmal 26 Jahre ist der Mülheimer Benjamin Traub
geworden, als ihn die Nationalsozialisten in Hadamar durch Gas
hinrichteten. Traub litt unter Jugendschizophrenie. Für die
Nazis gehörte er deshalb zum „unwerten
Leben“. Nachlesen kann man dieses und andere Schicksale im
erschreckenden Kapitel zur Euthanasie unter der NS-Diktatur, das zu den
neuen Aspekten der Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in
Mülheim – 1933-45 “ zählt.
Gestern eröffnete sie im historischen Rathaus. „Wiedereröffnet“
müsste man eigentlich sagen, denn die Ausstellung
über die NS-Zeit in der Ruhrstadt hat bereits mehr als 30
Jahre auf dem Buckel. „Sie war 1981 Vorreiter in der
Auseinandersetzung der Ruhrgebietsstädte mit ihrer
Geschichte“, lobte OB Dagmar Mühlenfeld , und habe
Zeichen gesetzt, die andere Städte aufnahmen. Verfolgung von
Mülheimer Frauen Kurz und knackig ist dieser
Rundumschlag gegen den Faschismus geworden: Zwölf Aufsteller
zeigen etwa wie die Mülheimer Frauen Anna Bergmann, Katharina
Metes und Selma Brohn für ihre Gesinnung oder Herkunft
schonungslos verfolgt wurden. Die Kollaboration Mülheimer
Industrieller wie Stinnes und Thyssen mit den Nazis wird ebenso
genannt, wie auch neuere Erkenntnisse, demnach etwa Hugo Hermann
Stinnes jüdische Menschen mit Handelsschiffen nach Amerika
brachte, und sie vor den Faschisten rettete. Auch Thyssen brach
letztlich mit Hitler. Neu sind die Kapitel zur
Euthanasie und zu der Verfolgung von Sinti und Roma. Selbst, wenn hier
die Zahlenlage unsicher ist – man geht von 100.000 bis
500.000 Sinti und Roma aus, die von Faschisten in Konzentrationslagern
hingerichtet wurden, für die Stadt Mülheim speziell
lässt sich gar keine genaue Zahl der Opfer nennen, ist es
dennoch wichtig, auch diese Verbrechen nicht zu verschweigen. Für
die inhaltlich dichte, gut bebilderte und transportable Darstellung
haben der verstorbene Künstler Klaus Wichmann und Barbara Bays
gesorgt. Gelungen ist, dass viele Verfolgte auf Fotos zu sehen sind und
damit den Opfern ein Gesicht gegeben wird. Der Aspekt, mit den
Aufstellern flexibel zu sein, ist den Initiatoren, der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes (VVN), ein wichtiger gewesen, denn nur so
ist die Zielgruppe der jungen Menschen etwa an Schulen erreichbar. Dass
diese Arbeit der Aufklärung lange nicht erledigt ist, machte
zur Eröffnung Helmut Hermann vom VVN am traurigen aktuellen
Beispiel NSU deutlich: Dass sich ausgerechnet der Verfassungsschutz
verdächtig gemacht habe, die rechtsextreme NSU zu
unterstützen, sei erschreckend. Info: Ausstellung in Schulen Die
Ausstellung „Widerstand und Verfolgung“ ist im
Foyer des historischen
Rathauses zu sehen. Die Beiträge sind in einer
Broschüre zusammen
gefasst, die von Barbara Kaufhold aktualisiert und ergänzt
wurde. Kostenfreie
Führungen für Schulen und Organisationen sowie ein
Ausleihen der
Ausstellung können unter den folgenden E-Mail-Adressen
angefragt
werden: hel.hermann[at]arcor[dot]de
und
andy[at]marquardt[dot]gmx.net. Dennis
Vollmer Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/rundumschlag-gegen-faschismus-id8612611.html |