16.10.2013 Gegen Neofaschismus,
Geschichtsfälschung und Kriegsgefahr FIR berät
Aufgaben der kommenden Jahre Anfang
Oktober tagte in der bulgarischen Hauptstadt Sofia der XVI. ordentliche
Kongress der Internationalen Föderation der
Widerstandskämpfer (FIR). Delegierte aus allen Teilen Europas,
von Portugal bis Russland, von Dänemark bis Griechenland zogen
eine Bilanz der erfolgreichen Arbeit der vergangenen drei Jahre und
beschlossen Schwerpunkte der zukünftigen Tätigkeit. Höhepunkte
waren z.B. die Festveranstaltung zum 60.
Gründungsjubiläum im Juli 2011 im Alten Rathaus von
Wien sowie die Verleihung des Michel Vanderborght Preises im Festsaal
des belgischen Parlaments 2013. Von großer Bedeutung war das
Internationale Jugendtreffen „Der Zug der Tausend“
im Mai 2012 in der Gedenkstätte Auschwitz gemeinsam mit dem
Institut des Vétérans und der Auschwitz-Stiftung.
Zwei wichtige Beiträge zur Geschichtsarbeit waren die
Herausgabe der „Landkarte der nazistischen
Konzentrationslager und Haftstätten in Mitteleuropa“
und die Eröffnung der Ausstellung
„Antifaschistischer Widerstandskampf in Europa“ im
Sommer 2013 im Europaparlament in Brüssel. Beide Projekte
konnten ebenfalls mit dem Institut des Vétérans
realisiert werden. Die Ansprachen von Delegierten und
Gäste zeigten, dass die FIR insbesondere durch die
Aktivitäten ihrer Mitgliedsverbände und deren
lebendige Kontakte untereinander lebt. Dies wurde auch bei Treffen von
Leitungsmitgliedern der FIR mit Verbänden in verschiedenen
Teilen der Welt sichtbar. Welche hohe
Wertschätzung die Organisation in diesem Rahmen besitzt,
zeigen Begegnungen des FIR-Präsidenten mit den
Präsidenten der Republik Zypern, der Tschechischen Republik
oder auch mit politischen Repräsentanten anderer Staaten.
Schreiben und Grußworte befreundeter Organisationen gaben
davon einen Eindruck. Der Vorsitzende der Sozialistischen Fraktion im
Europaparlament und Parlamentspräsident der Bulgarischen
Nationalversammlung, Sergei Stanishev, übermittelte eine
ausführliche Grußbotschaft, in der er die Bedeutung
der FIR unterstrich. Neofaschismus und Rassismus sind
für alle Mitgliedsverbände der FIR eine
große Herausforderung. Vilmos Hanti (Ungarn),
Präsident der FIR, wurde bereits mehrfach Ziel von Angriffen
der extremen Rechten. Der Kongress forderte daher von der ungarischen
Regierung, die Verfolgung der Täter mit
größerem Nachdruck zu betreiben. In Griechenland
zeigt sich die mörderische Dimension des Neofaschismus. Die
Delegierten schlugen dazu internationale antifaschistische Initiativen
vor. Gegen offene Geschichtsrevision und die Rehabilitierung der SS in
den baltischen Republiken will die FIR gemeinsam mit antifaschistischen
Kräften der Region im Frühjahr 2014 vor Ort
demonstrieren. Nie wieder Faschismus, nie wieder
Krieg! – das ist auch heute Verpflichtung für die
FIR. Daher rief sie alle friedliebenden Kräfte auf, einen
drohenden amerikanischen Militärschlag gegen Syrien zu
verhindern und sich für eine nichtmilitärische
Lösung des Konflikts einzusetzen. Bemerkenswert
ist, dass bei diesem Kongress zwei Verbände zur aktiven
Mitarbeit in die FIR zurückgekehrt sind, der tschechische
Verband der Freiheitskämpfer und die italienische ANPI. Damit
setzt sich die Tendenz der letzten Jahre fort, dass die FIR auch im
siebten Jahrzehnt ihres Bestehens als aktive und notwendige
internationale Dachorganisation ehemaliger Veteranenverbände
und heutiger antifaschistischer Strukturen gesehen wird. Dazu wird das
mit großer Einmütigkeit gewählte neue
Leitungsgremium seinen Beitrag leisten. Zum Abschluss
des Kongresses organisierte die Bulgarische Antifaschistische Union
eine Exkursion durch Sofia, unter anderem zum Grab und Geburtshaus von
Georgi Dimitroff. Für die Delegierte des FIR-Kongresses war es
ein Anliegen, diesen großen Antifaschisten, dessen Auftreten
vor dem Leipziger Reichstagsbrandprozess und auf dem VII. Weltkongress
der Kommunistischen Internationale unvergessen ist, gemeinsam zu ehren.
(PK) Dr. Ulrich Schneider ist
Generalsekretär der FIR. http://www.fir.at/ |