13.09.2013 Keine Militärintervention in Syrien! Friedensbewegung ruft zu Protesten auf Berlin,
Bonn, Dortmund, Kassel, München, Stuttgart, 8. September 2013 - Zu
den immer heftigeren Kriegsdrohungen gegen Syrien erklärten
Vertreter/innen der Friedensbewegung im Anschluss an eine bundesweite
Telefonkonferenz: Der erbittert geführte Bürgerkrieg in
Syrien rührt zu Recht an das Gewissen der Menschen auch in unserem
Land. Der bewaffnete Kampf hat nach Angaben der UNO bereits über
100.000 Menschen das Leben gekostet. Vor kurzem hat der Krieg mit dem
Einsatz von Giftgas eine neue grauenhafte Dimension erreicht. Chemische
Waffen zur Kriegführung sind international geächtet. Ihr
Einsatz verstößt damit gegen das humanitäre
Kriegsvölkerrecht und ist unter keinen Umständen akzeptabel.
- Wechselseitige Schuldzuweisungen beruhen bisher nur auf Vermutungen.
Gesichert ist lediglich, dass beide Konfliktparteien über Giftgas
verfügen. Die Geschichte der fabrizierten Vorwände, um
einen Krieg zu rechtfertigen, ist bekannt. Auch der Chemieangriff wird
benutzt, um militärische Sanktionen zu rechtfertigen. Die Rolle
der Geheimdienste bei all diesen großen
Täuschungsmanövern ist ebenfalls bekannt. Der Irakkrieg 2003
beruhte auf Lügen der britischen und US-amerikanischen
Geheimdienste. Wer wollte ihnen da heute noch glauben!? Auch in
dieser verzweifelten Situation darf das Völkerrecht nicht geopfert
werden. Selbst wenn sich herausstellen würde, dass die Armee
Assads Giftgas eingesetzt hätte, wäre eine militärische
Intervention ohne Mandat des UN-Sicherheitsrats
völkerrechtswidrig. Strafsanktionen sind auch dem Sicherheitsrat
im Rahmen der UN-Charta verwehrt. Selbst für humanitäre
Katastrophen ebenso wie für den Einsatz von
Massenvernichtungswaffen und Völkermord ist für eine
militärische Aktion ein Mandat des Sicherheitsrats notwendig. Die
sog Schutzverantwortung (Responsibility to Protect) erlaubt den Staaten
keine militärischen Maßnahmen ohne Mandat der UNO. Eine
bewaffnete Intervention in Syrien würde zu einer unkontrollierten
Eskalation des Krieges führen. Raketenangriffe von
US-Kriegsschiffen oder von Stützpunkten in der Region und
Luftangriffe machen weder vor Zivilisten noch vor zivilen Einrichtungen
halt. Die syrische Bevölkerung ist das größte Opfer
dieses Bürgerkrieges gewesen. Es darf keine weiteren Opfer und
Zerstörungen durch Bomben der USA, Frankreichs oder der NATO
geben! Bomben werden die Bevölkerung weder vor erneuten
Giftgasanschlägen schützen noch vor der Repression und
Kriminalität des Assad-Regimes. Krieg schützt nicht, sondern
tötet. Außerdem droht ein verheerender Flächenbrand im
ohnehin hochexplosiven Nahen Osten. Die Friedensbewegung setzt sich für eine politische Lösung ein: - Vermittlung eines sofortigen Waffenstillstands.
- Einstellung aller Waffenlieferungen an die Kriegsparteien in Syrien.
- Eindeutige Klärung des Chemiewaffeneinsatzes durch die UNO.
- Umgehende Einberufung der vereinbarten Friedenskonferenz in Genf.
Von der Bundesregierung fordern wir, - sich
weder direkt noch indirekt an militärischen Maßnahmen gegen
Syrien zu beteiligen. Wer eine politische Lösung sucht und eine
Militärintervention ablehnt, muss Konsequenzen ziehen:
- Sperrung des deutschen Luftraums für Kriegsflugzeuge;
- keine Nutzung der US-Airbase Ramstein für den Krieg!
Bereits
in den vergangenen Tagen fanden in vielen Städten der
Bundesrepublik Protestaktionen statt, die auch in den folgenden Tagen
fortgesetzt werden. Die Friedensbewegung wird weiterhin alles in
ihren Kräften tun, um den angekündigten Krieg gegen Syrien zu
verhindern. Sollten die USA und ihre Verbündeten dennoch
angreifen, wird die Friedensbewegung im ganzen Land auf die
Straße gehen - noch am selben Tag um 17 bzw. 18 Uhr. Kristian Golla, Netzwerk Friedenskooperative Lühr Henken, Bundesausschuss Friedensratschlag Klaus-Dieter Heiser, Berliner Friedenskoordination Uwe Hiksch, Naturfreunde Willi Hoffmeister, Ostermarsch Ruhr Bärbel Schindler-Saefkow, Deutscher Friedensrat Claus Schreer, Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus Dieter Lachenmayer, Friedensnetz Baden-Württemberg Peter Strutynski, Bundesausschuss Friedensratschlag http://ag-friedensforschung.de/bewegung/syrien.html |