12.09.2013 Nie vergessen: Faschistischer Putsch vom 11. 9. 1973 in Chile Jürgen
Schuh schreibt uns: "Es ist schon erschreckend, dass der 40. Jahrestag
des faschistischen Putsches in Chile hier keinerlei Reaktionen zeigt.
Gestern fanden sich ca. 200 anständige Deutsche zu einer kleinen
Demo in Düsseldorf zusammen. Hier meine kleine Begrüßungsansprache bei der Eröffnung vor dem US-Konsulat." Grußwort
zur Gedenkkundgebung zum 40. Jahrestag des faschistischen Putsches in
Chile am 11. September 2013 in Düsseldorf, Kreissprecher der
VVN-BdA Düsseldorf, Jürgen Schuh Liebe Freundinnen und Freunde, mein
Name ist Jürgen Schuh, ich spreche hier für die Vereinigung
der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten – VVN-BdA Kreisvereinigung Düsseldorf. Warum wir hier stehen, mag sich mancher fragen. Die
Toten können wir nicht wieder lebendig machen. Wir glauben nicht
an die Wiederauferstehung. Aber sie sind nicht vergessen. Die Opfer
leben in unseren Herzen weiter. Diesen 40. Jahrestag des faschistischen Putsches sollten wir mit den Zeilen von Erich Fried begleiten: “Die Verbrechen von gestern haben die Gedenktage an die Verbrechen von vorgestern Abgeschafft Angesichts der Verbrechen von heute machen wir uns zu schaffen mit den Gedenktagen an die Verbrechen von gestern Die Verbrechen von morgen werden uns heutige abschaffen Ohne Gedenktage wenn wir sie nicht verhindern“ Wir sollten einige historische Äußerungen zu den damaligen Geschehnissen nicht vergessen. So z.B. zum Stadion in Santiago, in dem tausende inhaftiert waren und der Sänger Victor Jara ermordet wurde: “dass
es bei schönem Wetter ganz angenehm in dem Stadion sei“. Die
damalige Bundesregierung lieferte auch noch die sanitäre
Einrichtung, die nicht für die Inhaftierten sondern für die
Bewacher diente. Die Bild-Zeitung vom 12.9.73: „Jetzt hat
die Armee nicht mehr länger stillgehalten. Drei Jahre Marxismus
sind ihr genug.“ Franz-Josef Strauß im Bayern-Kurier:
„Angesichts des Chaos, das in Chile geherrscht hat, erhält
das Wort Ordnung für die Chilenen plötzlich wieder einen
süßen Klang“. Und in einem Brief der Tochtergesellschaft an die Zentrale der Farbwerke Hoechst in Frankfurt/Main: “Der
so lang erwartete Eingriff des Militärs hat endlich
stattgefunden…Säuberungsaktion ist immer noch im
Gang…Wir sind der Ansicht, dass das Vorgehen der Militärs
und Polizei nicht intelligenter geplant und koordioniert werden konnte,
und dass es sich um eine Aktion handelte, die bis ins Detail
vorbereitet war und glänzend durchgeführt wurde…Chile
wird in Zukunft ein für Hoechster Produkte zunehmend interessanter
Markt sein….Die Regierung Allende hat das Ende gefunden, das sie
verdient.“ Worum es tatsächlich bei den
Unternehmungen wie am 11.9.73 - unterstützt von BRD und USA -
geht, erfuhren alle , die es wissen wollten ,aus berufenem Mund. Angela
Merkel, Bundeskanzlerin und Spitzenkandidatin der CDU zur
Bundestagswahl ließ schon am Beginn ihrer Karriere die Katze aus
dem Sack. Auf der sogenannten „Münchener
Sicherheitskonferenz“ 2004 – einer Lobbyisten-Veranstaltung
der milliardenschweren Rüstungsunternehmen und der Banken –
verlautbarte Merkel: „Um die Politik anderer Nationen zu
beeinflussen, um den Interessen und Werten der eigenen Nation zu
dienen, müssen alle Mittel in Betracht gezogen werden, von
freundlichen Worten bis zu Marschflugkörpern!“ Der
Ex-Verteidigungsminister von und zu Guttenberg wurde 2012 noch
deutlicher: „Die Sicherung der Handelswege und der
Rohstoffquellen sind ohne Zweifel unter militärischen und
globalstrategischen Gesichtspunkten zu betrachten.“ Man
müsse lernen, „den Zusammenhang von regionaler Sicherheit
und Wirtschaftsinteressen in unserem Lande offen, ohne Verklemmungen
auszusprechen.“ Deshalb stehe ich hier. Ich stehe hier,
weil meine Tochter nicht morgen wieder hier stehen soll, um die
nächsten Opfer imperialistischer Kolonialpolitik zu beklagen. Es
ist eine Perversion der Geschichte, dass der Architekt des
faschistischen Putsches in Chile und anderer neokolonialistischen
Unternehmungen in Südamerika - der US-Aussenminister Henri
Kissinger – auch noch den Nobelpreis erhielt. Genauso wie der
Friedensnobelpreisträger Barack Obama, der momentan im Auftrag der
US-Rüstungsindustrie und der Öl- und Gasmafia bereit ist, den
nahen Osten in einen neuen Krieg zu stürzen. Die
„Menschenrechtler“ von Washington bis Berlin treten sich
gegenseitig auf die Füße, wenn es um die Sicherung der
Profite geht. Damit das klar ist: Kriege, auch die
zukünftigen, an denen Deutschland beteiligt ist, werden
geführt, damit deutsche Banken und Konzerne den Fuß in die
Tür kriegen. Menschenrechte? Dummes Zeug. Es geht um Geld! Nur darum. Der Arbeiterdichter Erich Weinert brachte das schon mal 1926 auf den Punkt: “Wir haben unsere Hände in allen Taschen der Welt. Ob die Währung steigt, ob die Währung fällt. Blut, Eisen und Kohle, alles ist Geld! Bares Geld! Profit! Dividende! - Wir sind die Herren der Welt!“ Deshalb bin ich heute hier. Fallen wir diesen „Herren der Welt“ in den Arm, ehe es zu spät ist. Habt Mut, wir sind die Mehrheit! Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! |