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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

07.08.2013, Update 29.08.2013

Neue Publikation mit Lücke

Da ist sie noch immer: Die Ausstellung der VVN-BdA Duisburg

Im Jahr 1998 erschien zuletzt "Den Opfern gewidmet - Auf Zukunft gerichtet - Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Nordrhein-Westfalen", gefördert aus Mitteln der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen. Wolfgang Clement, damals Ministerpräsident, schrieb das Geleitwort. Es waren wohl sämtliche NS-Gedenkstätten darin geschildert, die es damals in NRW gab. Darunter das Dokumentationszentrum der VVN-BdA Duisburg "Wilhelm Struth / Mathias Thesen", Duisburg im Widerstand 1933 - 1945.

Jetzt, 2013 erschien nun "Geschichte in Verantwortung - NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW", gefördert aus Mitteln der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, herausgegeben vom Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. Das Vorwort schrieb Prof. Dr. Alfons Kenkmann. Vorsitzender des Arbeitskreises. Von Bonn bis Wuppertal werden 24 Gedenkstätten geschildert und gewürdigt. Duisburg fehlt.

Duisburg ist die einzige Stadt mit Gedenkstätte/Dokumentationsstätte, die nicht in dem neuen Buch erschien. Die VVN-BdA hat in mühevoller Arbeit das Dokumentationszentrum in Duisburg geschaffen und mit Hilfe der Stadt bis heute unterhalten. Tausende Besucher haben die Ausstellung besucht. Noch immer ist es Ziel vieler Schulklassen. Nur das Buch der AG des Prof. Kenkmann würdigt die Arbeit wie die Dokumentationsstelle der VVN-BdA nicht.

In vielen Städten hat es in den 60er bis 80er Jahren VVN-Aktivitäten wie in Duisburg gegeben, um fundierte Sammlungen zum Widerstand und zur Verfolgung in den Jahren 1933 bis 1945 aufzubauen. In fast allen existierenden Gedenkstätten trug dies dazu bei, dass fundierte und authentische Ausstellungen entstanden.

Die erneute Schrift wird behördlich gefördert. Nun könnten wir ironisch sagen: Es ist immer ein Vorteil, wenn die VVN-BdA nicht in den behördlich geförderten Dokumentationen genannt wird, so in den Verfassungsschutzberichten. Aber wenn wir in den Dokumentationen über die Gedenkarbeit nicht auftauchen, so ist das nicht hinnehmbar.

Deshalb wird hier der Eintrag aus dem Jahre 1998 zum Dokumentationszentrum der VVN-BdA Duisburg "Wilhelm Struth / Mathias Thesen", Duisburg im Widerstand 1933 - 1945 in Erinnerung gerufen. Die Angaben über die Anschrift und Erreichbarkeit der VVN-BdA Duisburg sind leider nicht mehr gültig, denn der angegebene Bruno Bachler ist vor zwei Jahren verstorben. Auf dem Bild: Der ehem. Buchwaldhäftling und Edelweißpirat Bruno Bachler, Mitgestalter der Ausstellung, zeigt ein Exponat.

Dokumentationszentrum »Wilhelmine Struth / Mathias Thesen«, Duisburg

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (WN/BdA) präsentiert eine umfangreiche Dokumentation über den Widerstands¬kampf gegen die Hitlerdiktatur in Duisburg. Am Anfang stand die Herausgabe der beiden Bücher Tatort Duisburg, in denen die Geschichte der Verfolgung und des Widerstandes in Duisburg 1933-1945 ausführlich dargestellt ist.

In der Ausstellung »Duisburg im Widerstand 1933 - 1945«1994 startete auf Initiative des damaligen NRW-Innen- ministers Schnoor die Aktion »1,- DM pro Bürger gegen Rassismus und Gewalt«. Die VVN/BdA Duisburg erhielt aus diesem Topf 10.000 DM, um eine Ausstellung zu schaffen und Unterrichtsmaterial für Schulen anzufertigen. Seit September 1994 wurde die Ausstellung in 14 Duisburger Schulen vor mehr als 5000 Schülerinnen und Schülern unter sachkundiger Führung gezeigt.

Nunmehr ist aus der Wanderausstellung eine feste Einrich¬tung geworden. Die Stadt Duisburg stellte zwei Pavillons (ca. 200 qm) auf dem Gelände der Gemeinschaftsgrundschule an der Wrangelstraße in Duisburg-Kasslerfeld zur Verfügung. Am 26. Januar 1997 fand die Eröffnungsfeier statt. Auf über 120 Tafeln wird die Geschichte des Duisburger Widerstandes und der Verfolgungen während der Nazizeit dokumentiert; dazu Exponate aus Konzentrations¬lagern und aus dem Widerstand: ein KZ-Anzug, selbst gebasteltes und gemaltes Material aus den KZs, ein einfa¬ches Abzugsgerät aus der damaligen Zeit zur Herstellung von Schriften und Flugblättern, einen Kleiderschrank mit Schreibmaschine, Stuhl und Tisch, genutzt als illegales »Schreibbüro« und anderes mehr. Eine Kopie der Ausstel¬lung kann ganz oder teilweise ausgeliehen werden.

Zur Namensgebung:

Wilhelmine Struth war eine Arbeiterfrau aus Duisburg- Wanheimerort. Sie wurde am 2. Februar 1933 von einem Trupp SS-Leuten am Fenster ihrer Wohnung auf der Erlenstraße erschossen.

Mathias Thesen war Duisburger KPD-Reichstagsabgeordneter, Stadtverordneter in Hamborn, Betriebsrat und gewerk-schaftlicher Vertrauensmann. Er wurde von den Nazis im August 1933 verhaftet, gefoltert und nach elf Jahren Zuchthaus- und KZ-Haft am 11. Oktober 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet.

"Den Opfern gewidmet - Auf Zukunft gerichtet - Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Nordrhein-Westfalen"Dokumentationszentrum »Wilhelmine Struth / Mathias Thesen« Duisburg im Widerstand 1933 - 1945 

Auf dem Gelände der Gemeinschaftsgrundschule an der Wrangelstraße Eingang Waldemarstraße, 47059 Duisburg-Kasslerfeld 

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten Kreis Duisburg e.V. Zum Lith 115, 47055 Duisburg

Öffnungszeiten:

auf telefonische Anfrage

Führungen

[...; siehe Kontakt]

Eintritt: frei

Verkehrsverbindung:

Straßenbahn Linie 1, Haltestelle Kasslerfeldstraße, siehe Hinweisschilder

Dauerausstellung:

Duisburg im Widerstand 1933 - 1945

Sonderausstellung:

Propagandamaterial aus der rechten Szene Duisburgs

Veranstaltungen:

Filmvorführungen, Vorträge

Bibliothek zum Thema Widerstand

(im Aufbau)

Veröffentlichungen:

Rudolf Tappe/Manfred Tietz (Hrsg. für die Geschichtskommission der VVN/BdA), Tatort Duisburg 1933-1945. Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus, Band 1, Essen 1989; Band 2, Essen 1993

Kontakt:

Hans-Peter Speer, 0203-66 43 71

vvn-bdaduisburg[at]t-online[dot]de

facebook-Seite der VVN-BdA Duisburg

http://duisburg.vvn-bda.de/kontakt/

Update 29.08.2013:

Inzwischen ist eine Antwort zu obigem Bericht eingetroffen:

Betreff: Artikel "Publikation mit Lücke" vom 7.8.2013 auf Ihrer Homepage

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Vorstandsmitglied des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. und als eine der beiden Redakteurinnen der Broschüre "Geschichte in Verantwortung" habe ich Ihren oben genannten Artikel zur Kenntnis genommen. Zwar kann ich Ihre Enttäuschung verstehen, dass das Duisburger NS-Dokumentationszentrum in unserer Broschüre nicht enthalten ist, aber vielleicht erklärt sich Ihnen der Sachverhalt mit folgender Information: Die Broschüre ist vom Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. und nicht vom Land NRW herausgegeben worden. Sie enthält daher ausschließlich die 24 Einrichtungen der regulären Vereinsmitglieder. Duisburg ist folglich nicht darunter, aber auch viele andere nicht. Alle existierenden Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW in der Broschüre aufzunehmen, war aus verschiedenen Gründen nie das Konzept der Publikation.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Information geholfen zu haben und bitte um Ihr Verständnis! Das Angebot, uns die Duisburger Gedenkstätte anzusehen, haben wir vor längerer Zeit gemacht, allerdings nie eine Antwort erhalten.

Mit guten Wünschen für Ihre Arbeit und mit freundlichen Grüßen,

Ulrike Schrader

Dr. Ulrike Schrader
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Genügsamkeitstraße
42105 Wuppertal
http://alte-synagoge-wuppertal.de