02.08.2013 Regierung sponsert
Gefälligkeitsstudien gegen Linke „Während
Projekte gegen Nazigewalt ständig um ihre Finanzierung
fürchten müssen, gibt die Bundesregierung mal eben
fast eine Million Euro für unsinnige Studien gegen den
sogenannten Linksextremismus aus“, kritisiert die
innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke. In der
Antwort auf eine Kleine Anfrage nimmt die Regierung zu zwei staatlich
geförderten Projekten an Berliner Hochschulen Stellung. Jelpke
dazu: „Ausgerechnet der Forschungsverbund
SED-Staat an der FU Berlin soll für die Bundesregierung
herausfinden, wie „die inhaltliche Ausrichtung von
Begrifflichkeiten wie z. B. Linksextremismus“ zu beschreiben
sei, heißt es in der Antwort. Die Studenten sollen der
„Verführungskraft“ angeblicher
Linksextremisten auf die Schliche kommen. Dafür gibt es
375.000 Euro. Die Hochschule für Wirtschaft
und Recht geht den „persönlichen
Hintergründen“ von Jugendlichen mit
„linksaffinen“ Neigungen nach. Für 40
Interviews berechnet sie 547.000 Euro. Zur Frage, welche Kriterien der
Auswahl der Interviewpartner zu Grunde liegen, schweigt sich die
Regierung aus. Insgesamt spendiert das
Familienministerium für die beiden Studien im Rahmen seines
Anti-Links-Programms „Demokratie stärken“
900.000 Euro. Nichts gegen Hochschulförderung - allerdings ist
nicht ansatzweise zu erkennen, welchen Beitrag die Studien
tatsächlich zur Stärkung der Demokratie leisten
könnten. Es geht der Regierung nur um eines: den von ihr
genutzten Kampfbegriff „Linksextremismus“
pseudowissenschaftlich untermauert zu kriegen, um ihn noch
stärker gegen antifaschistische und antimilitaristische
Politik einsetzen zu können. Unseriöses
Herangehen ist damit programmiert: Im Internet erheben Interviewte den
Vorwurf, sie seien über das Projekt getäuscht worden
und hätten erst aus der Presse erfahren, dass sie im Rahmen
eines Regierungsprojektes befragt worden seien. Was
Jugendliche „linksaffin“ werden lässt, ist
indes nicht die „Verführungskraft“ linker
Organisationen, sondern die berechtigte Feststellung, dass der
Kapitalismus für Kriege und Verelendung verantwortlich ist,
der Staat die Gefahr des (Neo-)Faschismus bagatellisiert.“ Die
Antwort der Bundesregierung steht hier zum Download bereit. Ulla
Jelpke, MdB, Innenpolitische Sprecherin Fraktion DIE
LINKE. |