11.07.2013 Neu
erschienen: Hilarius Gilges Anläßlich
des 80. Jahrestages der Ermordung des afrodeutschen
Düsseldorfer Kommunisten Hilarius Gilges am 20. Juni (siehe jW vom 19. Juni) hat die
Düsseldorfer »Gruppe Hilarius« in
Kooperation mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
– Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) und der
nordrhein-westfälischen Rosa Luxemburg-Stiftung eine
Broschüre in Erinnerung an ihn herausgegeben.
Gilges,
der Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), der
Kommunistischen Partei Deutschland (KPD) und der von Wolfgang Langhoff
gegründeten Agitprop-Theatergruppe mit dem Namen
»Nordwest ran« war, gilt als eines der ersten
Todesopfer des faschistischen Terrors in Düsseldorf.
Im
Alter von nur 24 Jahren wurde der junge Kommunist in der Nacht zum 20.
Juni 1933 von 25 bis 30 Angehörigen der SS und der SA aus
seiner Wohnung in der Düsseldorfer Altstadt verschleppt,
brutal mißhandelt und ermordet. Bis heute wurde der Mord an
Gilges nicht gesühnt.
Die von
Frank Sparing verfaßte Broschüre, die den Titel
»Lari, der waschechte Düsseldorfer Junge aus der
Altstadt« trägt, bietet einen detaillierten
Überblick über das Leben und Wirken von Gilges, der
schon vor seiner Ermordung mehrfach Angriffen durch die Nazis
ausgesetzt war.
Seine Agitpropgruppe wurde
zudem von der politischen Polizei überwacht und mit
Auftrittsverboten belegt, er selbst für den Tod eines
»Stahlhelm«-Mitgliedes verantwortlich gemacht.
Dieses war bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der
KPD, extremen Rechten und der Polizei 1931 zu Tode gekommen. Die KPD
hatte am 15. März jenes Jahres zu Ehren der
»Märzgefallenen« der Revolution von 1848
und des Kapp-Putsches von 1920 in Düsseldorf demonstriert. Die
Teilnehmer wurden von Faschisten attackiert. Gilges wurde beschuldigt,
ein »Stahlhelm«-Mitglied mittels eines Steinwurfes
tödlich am Kopf verletzt zu haben und an anderer Stelle auf
zwei Faschisten eingestochen zu haben. Er wurde für insgesamt
ein Jahr inhaftiert.
Nach seiner
Freilassung setzte Gilges sein antifaschistisches Engagement fort. So
beteiligte er sich gemeinsam mit der 2010 verstorbenen
Widerstandskämpferin Maria Wachter an Protesten gegen einen
Auftritt Adolf Hitlers, der am 26. Januar 1932 im Düsseldorfer
Industrie-Club vom damaligen Oberbürgermeister Robert Lehr
begrüßt wurde.
Gruppe Hilarius (Hg.): Lari, der
waschechte Düsseldorfer Junge aus der Altstadt. 28 Seiten,
Düsseldorf 2013. Bezug gegen 50 Cent plus Porto. Bestellung
per E-Mail: Gruppe.Hilarius[dot]gmx[at]net.
Informationen im Internet: http://gruppehilarius.blogsport.de/ Markus
Bernhardt Mit freundlicher Genehmigung der Jungen Welt vom 01.07.2013. |