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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

08.07.2013

Am 7. September in Stukenbrock

Sprecher der Sinti und der Friedensbewegung beim Antikriegstag - Forderung nach Fortbestand der Dokumentationsstätte

"Am 7. September kommen wir zum sowjetischen Soldatenfriedhof nach Stukenbrock, weil wir nicht vergessen wollen, welche Verbrechen an Menschen dort in der Zeit von 1941 bis 1945 geschahen." Der Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock leitet mit diesen Worten seinen diesjährigen  Aufruf zum Antikriegstag ein, der am Samstag 7. September 2013 um 14 Uhr stattfindet. Es werden Dr. Silvio Peritore vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und Lühr Henken vom Kasseler Friedensratschlag die Gedenkreden halten. Vom 6. bis 8. September wird es wieder ein antifaschistischer Jugendzeltlager neben dem Friedhofsgelände geben. Näheres siehe http://www.antifa-workcamp.de und http://www.blumen-fuer-stukenbrock.de. In diesem Jahr wird auch der Protest gegen die Gefährdung der Dokumentationsstätte für die Mahn- und Friedensarbeit eine große Rolle spielen, die in Stukenbrpck existiert, aber durch die Weigerung von Gemeinde und Land, die Trägerschaft zu übernehmen und somit eine hauptamtliche Kraft zu bezahlen, in Frage gestellt ist. Im folgenden der Aufruf zu Blumen für Stukenbrock 2013 und die Informationen zur Lage der Dokumentationsstätte:

Blumen für Stukenbrock

Sowjetischer Soldatenfriedhof Stukenbrock-Senne, Senner Str.

Sonnabend, 7. September 2013

14.00 Uhr Friedhofsführung

15.00 Uhr Kranzniederlegung

• Dr. Silvio Peritore, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

• Lühr Henken. Kasseler Friedensratschlag

Fr., 6.9. - So., 8.9.2013: Antifaschistisches Jugendzeltlager neben dem Friedhofsgelände. Näheres: http://www.antifa-workcamp.de

Antikriegstag 2013

Am 7. September kommen wir zum Sowjetischen Soldatenfriedhof nach Stukenbrock, weil wir nicht vergessen wollen, was dort für Verbrechen an Menschen in der Zeit von 1941 - 1945 geschahen. 65.000 sowjetische Kriegsgefangene und zahlreiche Zwangsverschleppte wurden dort im Kriegsgefangenenlager STALAG 326 VI/K der Wehrmacht zu Tode gequält und auf einem benachbarten Acker in 36 Massengräbern verscharrt. Sie wurden Opfer des deutschen Nazi-Staates, dem man vor achtzig Jahren die Macht übertragen hatte. Mit dem 2. Weltkrieg hatte dieses Regime für seine Weltherrschaftspläne Deutschland und fast die ganze Welt in eine Katastrophe gestürzt, wie sie die Menschheit bisher nicht erlebt hatte. „Von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen“, das war und ist eine Lehre aus dieser Zeit. Was aber erleben wir heute?

  • Deutsche Soldaten kämpfen in Afghanistan und sind in vielen Ländern in Einsätzen.
  • Deutsche Soldaten beteiligten sich am völkerrechtswidrigen Krieg im ehemaligen Jugoslawien.
  • In Deutschland lagern noch immer die USA- Atomwaffen aus der Zeit des Kalten Krieges.
  • In Deutschland können Nazis wieder mit staatlicher Toleranz und Förderung rechnen.
  • Aus Deutschland werden Kriegswaffen in großen Mengen an Staaten geliefert, die die Menschenrechte mit Füßen treten.

Das nehmen wir nicht hin! Für uns ist die Mahnung von Stukenbrock 

UND SORGET IHR, DIE IHR NOCH IM LEBEN STEHT, DASS FRIEDEN BLEIBT, FRIEDEN ZWISCHEN DEN MENSCHEN, FRIEDEN ZWISCHEN DEN VÖLKERN 

Auftrag zum Handeln. Deshalb erwarten wir auch vom neu zu wählenden Bundestag, dass er sich dem antifaschistischen Auftrag und dem Friedensgebot des Grundgesetzes verpflichtet fühlt.

Arbeitskreis Blumen für Stukenbrock e.V.

Spendenkonto: Sparkasse Minden-Lübbecke Konto: 87000238, BLZ 49050101

http://www.blumen-fuer-stukenbrock.de

Westfalen Blatt 03.07.2013

Arbeitskreis unterstützt Förderverein

Hubert Kniesburges: Dokumentationsstätte für Mahn- und Friedensarbeit wichtig

Schloß Holte-Stukenbrock (WB/ms). Der Arbeitskreis »Blumen für Stukenbrock« unterstützt die Kritik des Fördervereins Dokumentationsstätte Stalag 326 und die angekündigten Konsequenzen.

Wie in der Samstagsausgabe berichtet, hatte Oliver Nickel, Vorsitzender des Fördervereins, gesagt, dass die viele Arbeit der Dokumentationsstätte ehrenamtlich ohne Unterstützung eines Hauptamtlichen nicht mehr zu leisten ist.

»Von Anfang an haben wird uns auf eine gute arbeitsteilige Zusammenarbeit orientiert, die für uns auch für die Zukunft im Interesse unserer gemeinsamen Anliegen unverzichtbar ist. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Schloß Holte Stukenbrock sind nun am Zuge, endlich ihrer immer wieder geäußerten Hochachtung für die Gedenkstättenarbeit endlich Taten folgen zu lassen«, sagt Hubert Kniesburges, Vorsitzender des Arbeitskreises »Blumen für Stukenbrock«.

Für den Arbeitskreis habe seit Beginn seiner Tätigkeit 1967 festgestanden, dass zur Mahn- und Gedenkarbeit immer auch eine Dokumentationsstätte gehöre. »Mehrere Anträge wurden an die Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock und die Landesregierung in NRW gerichtet, zahlreiche Gespräche wurden auf den verschiedensten Ebenen, unter anderem zusammen mit dem damaligen Gemeinderdirektor Dr. Burkhard Lehmann in Düsseldorf geführt«, sagt Kniesburges. »Überall war Zustimmung zu dem Vorschlag zu hören, dann aber geballte Ablehnung, wenn es um die Trägerschaft des Landes oder der Gemeinde ging.«

Während an anderen Orten des NS-Terrors, wie in Bergen-Belsen durch Förderung des Landes Niedersachsen eine eindrucksvolle, mit hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestattete Gedenkstätte geschaffen worden sei, haben man in Nordrhein-Westfalen stets von der Notwendigkeit geredet, aus der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und des NS-Terrors lernen zu müssen. »Die Verantwortlichen waren aber nicht bereit, diesen Ort in Stukenbrock zu fördern. Daran hat sich offenbar bis heute nichts geändert.«

In dem vom Arbeitskreis 1988 herausgegebenen Dokumenten-band »Das Lager 326« sei die Notwendigkeit einer Dokumentationsstätte in der Nähe des Friedhofs heraus gestellt worden. Dort sollten die Dokumente, die Überlebende dem Arbeitskreis zur Verfügung gestellt hatten, einen würdigen Platz finden, so der langjährige Vorsitzende des Arbeitskreises, Werner Höner. Es sei ein Verdienst von Werner Busch, dass er 1993 die Initiative zur Gründung eines Fördervereins ergriff, der sich zur Aufgabe stellte, Weichen für eine Dokumentationsstätte zu stellen. Dieses Vorhaben sei von Anfang an aktiv vom Arbeitskreis unterstützt worden.

Manche mögen Stukenbrock als »kleines Auschwitz« gesehen haben, die Arbeit von »Blumen für Stukenbrock« sei bis heute als Versöhnungs- und Friedensprojekt zu sehen. Persönlichkeiten wie Pastor Heinrich Albertz, Raissa Gorbatschowa und im vergangenen Jahr der DGB-Vorsitzende Michael Sommer und der Botschafter Russlands unterstützten die Arbeit.

»Für den Arbeitskreis war deshalb konstruktiv, im Förderverein mitzuarbeiten, wie das Wolfgang Wrobel und Dr. Elisabeth Müller-Belikoff gemacht haben«, sagt Kniesburges. Zahlreiche Materialien und Dokumente, wie das bei von Britisch-Movition erworbene Filmdokument von der Befreiung des Lagers am 2. April oder ein Gemälde von I.P. Anikejew, das er 1944 unter schwierigen Bedingungen im Lager gemalt hat, hat der Arbeitskreis der Dokumentationsstätte zur Verfügung gestellt.

Neue Westfälische vom 03.07.2013

Gedenkstätte droht Schließung - Ehrenamtliche sind an ihren Grenzen angekommen