12.05.2013 Gegen Links mit doppelter Energie Das Bundesinnenministerium hält sich
zugute, die NSU-Bande "aufgedeckt" zu haben, obwohl diese mittels eines
nie aufgeklärten Doppelselbstmordes und der Flucht
Beate Zschäpes selbst das entsprechende Zeichen gegeben hat.
Oder half jemand beim Selbstmord nach? Nach
anfänglicher verstärkter Betriebsamkeitz gegen
rechts, geht man nun im Verfassungsschutz wieder der alten Haupttätigkeit
gegen Links nach. Dazu ein Bericht des Neuen Deutschland vom 24.4.2013. Von Erfolg zu Erfolg Friedrichs
Bundesinnenministerium legt Bilanz über die vergangenen vier
Jahre vor Von René Heilig Im
Herbst werden die politischen Kräfteverhältnisse neu
gemischt. Da will die Regierung ihre Leistungen beizeiten ins rechte
Licht stellen. Das Innenministerium, so bestätigt Hausherr
Friedrich mit seiner Unterschrift, habe »in der gesamten
Breite des Aufgabenspektrums ... viele wichtige Vorhaben erfolgreich
umgesetzt«. Innenpolitisches Handeln, so
stellt Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in der zu
Wochenbeginn veröffentlichten Bilanz voran, sei »oft
geprägt durch das Abwägen zwischen Sicherheit und
Freiheit. Sicherheit bietet die Grundlage, auf der sich die Freiheit
der Bürgerinnen und Bürger entfalten kann«. Damit
niemand die angedeutete Dialektik zu sehr in Richtung
Bürgerrechte interpretieren kann, fügt Friedrich an:
»Die Abwägung darf nicht einseitig zu Lasten der
Freiheit gehen.« Und so betont Friedrich
denn auch zuerst, dass man die unter Rot-Grün installierten
Antiterrorgesetze 2011 um weitere vier Jahre verlängert hat.
Vermutlich bestehe weiterer gesetzgeberischer Bedarf, weshalb bereits
im Januar 2013 eine gemeinsame Regierungskommission von Bundesinnen-
und Bundesjustizministerium die Arbeit aufgenommen hat. Lobend
hebt Friedrich diverse Abwehrzentren und Verbunddateien hervor. Nach
dem Vorbild des »seit acht Jahren erfolgreich operierenden
Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums (GTAZ), in dem sich die
Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern zwecks
Bekämpfung des islamistischen Terrorismus
austauschen«, entstand im November 2012 das Gemeinsame
Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrums (GETZ). Damit
steht den Experten von Geheimdiensten, Polizei, Zoll und Justiz eine
zusätzliche Kommunikationsplattform zur Verfügung,
mit der sie in Echtzeit über »Informationen und
Erkenntnisse aus den Phänomenbereichen
Ausländerextremismus/Ausländerterrorismus,
Linksextremismus/Linksterrorismus und Spionage/Proliferation
austauschen können«. Nachdem die
Rede ist von rund 4500 zumeist gefährlichen Salafisten und
sich das Ministerium ob der Erstellung einer Visawarndatei sowie
angeblich verbesserter Luftfrachtsicherheit gelobt hat, widmet man sich
der »Bekämpfung von rechtsextremistischer Gewalt und
Rechtsterrorismus«. Etwas verwundern muss
schon, dass das Ministerium von der »Aufdeckung«
der rechtsextremistischen NSU-Terrorzelle spricht. Zur Bilanz der
vergangenen vier Jahre gehört vor allem, dass die
Aufklärung der zehn rassistisch motivierten Morde und mehrerer
Anschläge ausblieb. Wichtig ist dem Innenminister, dass man
einen Maßnahmenkatalog vorgelegt hat, »dessen
Schwerpunkt auf einer künftig besseren Koordinierung der
Arbeit von Polizeien und Verfassungsschutzbehörden
liegt«. Herausgestellt wird »die Inbetriebnahme der
Verbunddatei Rechtsextremismus (RED)«. Das
nach dem Auffliegen des NSU Ende 2011 eingerichtete Gemeinsame
Abwehrzentrum Rechts (GAR) wurde inzwischen in das GETZ integriert.
Erwähnt wird die 1000-seitige Materialsammlung zu dem bislang
nur vom Bundesrat angestrebten NPD-Verbot. Über die mangelnde
Qualität des Materials findet sich kein Wort. Friedrich hebt
weiter hervor, dass Bund und Länder 39 rechtsextremistische
Vereine verboten haben. Fast doppelt so lang wie das
Kapitel Rechtsextremismus ist das über die
»Bekämpfung linksextremistischer Gewalt«.
Es ist relativ inhaltsleer, doch gelangen die Autoren des Berichts
dennoch zur Wertung, dass – obwohl die Fallzahlen politisch
motivierter Kriminalität sinken – die
»gegen Leib und Leben gerichteten linksextremistischen
Gewalttaten« zunehmen. Thema in der
Lobesbilanz sind natürlich die angebliche Notwendigkeit einer
Onlinedurchsuchungsmöglichkeit sowie Mindestspeicherfristen
von Telekommunikationsverbindungsdaten. Nicht fehlen
kann die »Reform« des Verfassungsschutzes. Dass
eine notwendig wurde, liegt – siehe Bericht – nicht
etwa am grandiosen Versagen gegenüber den rechtsextremen
Feinden der Demokratie. Nein, man will nur »den
Modernisierungsprozess weiter vorantreiben«. Mit freundlicher Genehmigung des Neuen Deutschland vom 24.4.2013. |