11.04.2013 Bundeswehr möchte die Täter
des Überfalls auf die Niederlande ehren Internationale
Protestaktion am 4. Mai in Bronckhorst-Vorden (NL) Am
10. Mai 1940 überfiel die deutsche Heeresgruppe B
völkerrechtswidrig die neutralen Niederlande. Jetzt planten
Bundeswehr und niederländische Konservative die Ehrung der
damaligen Wehrmacht. Die VVN-BdA NRW schließt sich den
Protesten dagegen an. Am 10. Mai 1940 überfiel die deutsche
Heeresgruppe B völkerrechtswidrig die neutralen Niederlande.
Die Niederländer, die gehofft hatten, dass ihre
Neutralität von den Nazis respektiert würde, wurden
in nur wenigen Tagen überrollt. Ihre Opfer: 2890
Gefallene und 6900 Verwundete. Zu den Ergebnissen des
Überfalls und der anschließenden Besetzung
zählt, dass über 100.000 jüdische
Niederländer in die Konzentrationslager deportiert und
ermordet werden konnten. Die
Bundeswehr möchte jetzt die deutschen Soldaten der
Nazi-Wehrmacht, die bei dem Überfall auf den neutralen
Nachbarn ums Leben kamen, in der niederländischen Stadt
Bronckhorst-Vorden (Provinz Gelderland) ehren. Neben der Tatsache an
sich wird bei den niederländischen Antifaschisten eine
besondere Provokation darin gesehen, dass dieses Gedenken am 4. Mai
stattfinden soll. Der 4. Mai ist der nationale
Gedenktag an die Erinnerung der niederländischen Opfer der
Nazi-Barbarei. Im ganzen Land herrscht für zwei Minuten eine
symbolische Stille. In Amsterdam gibt es ein landesweites Gedenken beim
Denkmal (op de Dam) mit der Königin, mit Ministern und einer
militärischen Ehrung für die Opfer des II
Weltkrieges. – Der 5. Mai wird dann als Tag der Befreiung
begangen. Die Versuche, Militär der
Bundeswehr aus Deutschland am Gedenktag 4. Mai einzuladen, sind bis
heute wegen der Proteste der Bevölkerung gescheitert.
Protestiert haben unter anderem das „National Komitee 4 en 5
Mei“, die AFVN/BvA und die Jüdische Gemeinschaft.
Auch wurde vom Gericht eine weitere Erinnerung an die
Wehrmachtsoldaten, die im Ort Vorden begraben liegen, durch einen
Aufmarsch an diesem Tag verboten. Der
Bürgermeister der Gemeinde Bronckhorst, Henk
Aaldering von der rechtsliberalen Volkspartij voor Vrijheid en
Demokratie (VVD), hatte aber schon im vergangenen Jahr die Auffassung
vertreten, dass es am 4. Mai eine „Erinnerung auch an die in
Vorden, Gemeinde Bronckhorst, begrabenen Wehrmacht-Soldaten gegeben
muss als Zeichen ’einer
Versöhnung’(…),“ Für
2013 hat die Gemeinde Bronckhorst nun gerichtlich durchgesetzt, dass
eine „Erinnerung an die dort begrabene
Wehrmachtsoldaten“ erlaubt ist. Die
niederländische Vereinigung der Antifaschisten und
Widerstandskämpfer (AFVN-BvA) sieht in diesem neuerlichen
Anlauf für eine Ehrung der Täter als Opfer eine
Beleidigung der tatsächlichen Opfer des II. Weltkrieges und
eine Geschichtsverfälschung. In einer
Stellungnahme der AFVN-BvA heißt es: „Als
Antifaschistischer Verein in den Niederlande werden wir –
zusammen mit dem National-Komitee 4/5 Mei, mit den Jüdischen
Vereinen und anderen Organisationen – dagegen protestieren
unter dem Motto ‚Wir sind auch für
Versöhnung, aber nur mit den Kräften, die gegen
Faschismus und Krieg sind’. Mit Überlebenden und
Familien von Opfern aus Deutschland und Antifaschisten aus Deutschland
und anderen Ländern protestieren wir gegen jede Verehrung
einer Kriegsarmee, die im Dienst eines kriminellen Nazi-Regimes stand!
Wir rufen unsere Kameraden und Freunde der VVN/BdA auf, unsere Aktionen
zu unterstützen und am 4. Mai in Vorden zusammen mit allen
Kräften aus den Niederlanden zu protestieren.“ Dieser
Aufruf geht über die VVN-BdA hinaus und richtet sich insgesamt
gegen den wieder anwachsenden Faschismus, gegen Krieg in Europa und in
der Welt. Er fordert, die Erinnerung an die Schrecken des II.
Weltkrieges lebendig zu halten. Uwe Koopmann Jürgen Schuh schrieb für die VVN-BdA an die niederländischen Antifaschisten: Piet Schouten AFVN/
Bond van
Antifascisten
Betreff: Deine Mail vom 17. März 2013 Lieber Piet, wir
haben Deine Mail erhalten und sind mit Dir/Euch einer Meinung, dass der
4. Mai – Tag der Erinnerung und Mahnung an die Opfer des
Hitler-Faschismus - keine Versöhnung mit den Faschisten sein kann
und nicht sein darf. Die „Deutsche Wehrmacht“ war eine
Eroberungsarmee und hat mit ihren Militärstiefeln die Niederlande
und halb Europa unterjocht. Diese Soldaten waren keine „Opfer des
2. Weltkrieges“ – sie waren die Vollstrecker der
Eroberungspläne der Faschisten. Es ist Euch gelungen, zu
erreichen, dass die heutige Bundeswehr – die inzwischen in
zahllosen Ländern unserer Welt, deutsche „Interessen“
mit Waffengewalt durchzusetzen versucht – nicht eingeladen wurde.
Das ist zu begrüßen. Dass die Gemeinde Bronkhorst
juristisch durchsetzen konnte, die „Erinnerung an die dort
begrabenen Wehrmachtssoldaten“ zu erlauben, lässt
befürchten, dass der diesjährige 4. Mai Neofaschisten aus
Deutschland und den Niederlanden nach Vorden locken wird, um dort ihre
Nazi-Verherrlichung zu verbreiten. Wir stimmen Eurer Meinung voll
zu, wenn Ihr unter dem Motto „wir sind auch für
Versöhnung, aber nur mit den Kräften, die gegen Faschismus
und Krieg sind!“ am 4. Mai in Vorden demonstrieren wollt. Wir
haben zwar um den 1. Mai herum viele Aktivitäten. Am 2. Mai vor 80
Jahren wurden bei uns die Gewerkschaftshäuser besetzt und die
Gewerkschaften verboten. Aber wir werden unsere grenznahen
Kreisverbände aufrufen, am 4. Mai nach Vorden zu kommen. Und wir
werden auch selbst da sein. Mit antifaschistischen Grüßen VVN-BdA Landesvereinigung NRW i.A. Jürgen Schuh Dazu hier die Kopie aus Piets Mail vom Donnerstag: Gestern
Abend hatten wir unser Treffen der AFVN/BvA u. A. über den 4.Mai
in Vorden/Bronckhorst. Das Komitee heißt „Vorden,
Fout!“ „fout“ (falsch) wird noch immer
verstanden unter den Menschen, wenn man über den Täter und
Kollaborateure des IIe WeltKriegs (nazi-Deutschland) und
Verfälschungen redet . Wir werden am Ort anwesend sein als
AFVN/BvA mit andere Organisationen. .... um mit unseren Kameraden aus
NRW zusammen zu kommen. Falls möglich mit vielen, so dass wir mit
der Presse reden können. Presse Bulletins senden wir Anfang
nächste Woche an die Medien in den Niederlande, damit wir auch
bestätigen, dass die Vereine der Verfolgten des Naziregimes usw.
aus Deutschland uns unterstützen bei Protesten. Wir sind
überzeugt, dass eine große Beteiligung aus Deutschland von
Antifaschisten Eindruck macht und die Politik und Presse zu zeigen dass
wir zusammen mit euch erklären: ‚wir sind auch für Versöhnung aber nur mit den Kräfte die auch gegen Krieg und Faschismus sind !“ Bei
Kranzniederlegungen können wir 19.30 -20.00 Uhr auf dem Friedhof
den Opfern des NS-Regimes die Ehre erweisen (nicht den
Wehrmachtssldaten). Wir hoffen, vor allem euch zu treffen am 4.Mai -
somit als Deutsch-Niederländische Antifa-Zusammenarbeit. Es ist
wichtig und zeigt der Öffentlichkeit eine
grenzüberschreitende Solidarität auf dem Gebiet von Frieden
und Antifaschismus! Danke für die Solidarität. |