12.12.2012 „Finanziell schwach“ ist
nicht gleich „sozial schwach“ Gegen stigmatisierende
Sprache! Die VVN-BdA Dortmund
setzt sich in politischen Gremien, in Schulen und Hochschulen, bei
Internet- und Zeitungsredaktionen und in sonstigen
Zusammenhängen für die Ächtung des Begriffs
„sozial schwach“ als Bezeichnung für von
Armut betroffene Menschen ein. Stattdessen sollen die Begriffe
„wirtschaftlich schwach“, „finanziell
schwach“, „von Armut betroffen“ oder
„arm“ verwendet werden. In
der Begründung zu diesem Beschluss vom 6.11.12
(Jahreshauptversammlung) heißt es u.a.: „Der
Begriff "sozial schwach" ist unpräzise und
stigmatisierend.“ Antrag
an die Mitgliederversammlung des VVN-Kreisverbandes Dortmund am
6. November 2012 – einstimmig beschlossen Antragsteller:
Kreisverbandsvorstand Dortmund Die
Mitgliederversammlung möge beschließen: Die
VVN-BdA Dortmund setzt sich in politischen Gremien, in Schulen und
Hochschulen, bei Internet- und Zeitungsredaktionen und in sonstigen
Zusammenhängen für die Ächtung des Begriffs
„sozial schwach“ als Bezeichnung für von
Armut betroffene Menschen ein. Stattdessen sollen die Begriffe
„wirtschaftlich schwach“, „finanziell
schwach“, „von Armut betroffen“ oder
„arm“ verwendet werden. Begründung Der
Begriff "sozial schwach" ist unpräzise und stigmatisierend.
Ein Mensch in wirtschaftlich oder finanziell schwacher Lage ist noch
lange nicht unbedingt "sozial schwach". Es gibt wirtschaftlich
schwache, zum Beispiel von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen, die
sich um ihre Familie kümmern, ihre berufliche Weiterbildung
organisieren, ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehen und
politische Ämter ausüben. Solche Menschen als "sozial
schwach" zu bezeichnen, muss geradezu beleidigend empfunden werden. Bei
der gegenwärtigen Massenarbeitslosigkeit und ungerechten
Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums sind auch viele von uns von
relativer Armut oder drohender relativer Armut betroffen oder haben
Betroffene in ihren Familien und Bekanntenkreisen. Nach
unserer Ansicht sind vielmehr jene „sozial
schwach“, die arbeitende Menschen ausbeuten zu
Löhnen, die nicht zum Leben reichen, und ihre gewaltigen
Profite vor der Steuererhebung auf anonymen Konten in Sicherheit
bringen. Während sie gleichzeitig von gut ausgebildeten
Arbeitskräften profitieren, die an öffentlich
finanzierten Schulen und Hochschulen qualifiziert wurden.
Während sie ihre Güter auf Straßen und
Schienen, aus Häfen und Flughäfen transportieren
lassen, die vom gemeinsamen Steueraufkommen gebaut und gepflegt werden.
Während ihr Privateigentum an Produktionsmitteln von Polizei,
Gerichten und Militär geschützt wird, die allesamt
öffentlich, aus Steuergeldern finanziert werden. Nicht
zuletzt sind sicher jene als wahrhaft „sozial
schwach“ zu bezeichnen, die ein solches Gebaren politisch
verantworten oder auch nur zulassen. Hierfür gilt es bei der
VVN-BdA und in unserem Umfeld das Bewusstsein zu schärfen.
Fangen wir damit an, indem wir uns und unsere Freunde nicht
länger als „sozial schwach“ beleidigen
lassen. |