13.11.2012 Zur bisher freien Entfaltung der
Worch-Borchardt-„Partei“ „Die Rechte“
in Dortmund Dortmund. In Dortmund
ist am Samstag, den 27. Oktober, ein Kreisverband der um Christian
Worch angesiedelten Partei „Die Rechte“
gegründet worden. In welcher Traditionslinie sich die neue
Partei versteht, wurde bei der Wahl des Kreisvorsitzenden deutlich. Mit
Siegfried Borchardt wurde einstimmig (!) ein Kreisvorsitzender
gewählt, der schon als Landesvorsitzender für die
1995 verbotene Neonazipartei FAP aktiv gewesen war. Zeitgleich zur
Gründung des Dortmunder Kreisverbandes der „Die
Rechte“, der schon jetzt als die
„mitgliederstärkste nationale Partei“ in
Dortmund gehandelt wird, soll es auch regionale
Verbandsgründungen in Hamm, Mülheim (Ruhr), dem
Münsterland und dem Rhein-Erft-Kreis gegeben haben,
heißt es bei „DortmundEcho“. Inzwischen
ist die Dortmunder Worch-Borchardt-Partei mitsamt ihren Autonomen
Nationalisten, nun genannt „Die Rechte“, von
Dortmund-Dorstfeld nach Dortmund-Huckarde umgezogen. Die Stadt Dortmund
ist dringend zum entschlossenen Handeln und zur Rückbesinnung
auf erfolgreiche Strategien aufzufordern. Die Stadtspitze muss sich
künftig wieder mit allen Antifaschist/innen zusammensetzen,
z.B. mit dem Kuratorium der Gedenkstätte Steinwache und allen
ihren Mitgliedsvereinigungen. Diese haben im Umgang mit der FAP das
vorgemacht, was jetzt im Umgang mit der Nachfolgeformation
„Die Rechte“ notwendig ist: Das offensive Vorgehen
vor allem der Gewerkschafter und nicht allein die Absprachen mit der
Polizei. Der Einfall der Neonazis in Huckarde bestätige die
Einschätzung: Man darf diese Szene nicht
unterschätzen. Dahinter steckt ein bundesweit agierendes und
mit Geld und Know-How ausgestattetes faschistisches Netzwerk. Wir
erinnern an den 23. August 1985: Die nazistische Freiheitliche
Arbeiterpartei (FAP) versuchte, in der
Schlosserstraße/Nähe Westfalenhütte mit
Hilfe der alten neonazistischen
„Borussenfrontkader“ (und in Absprache mit der
Polizei) ein Zentrum in einer Wohnung zu etablieren. Dies schlug aber
fehl. Denn Hunderte Arbeiter besetzen die Straße. Am Eingang
zur Westfalenhütte wurde am selben Tag eine Gedenktafel
für die von den Faschisten ermordeten Belegschaftsmitglieder
enthüllt. (Zitat aus „60 Jahre VVN in
Dortmund“) Wir erinnern an die verfehlte
Praxis des Umgangs mit verbotenen Neonaziformationen, bei denen es
nicht zu einer nachhaltigen Durchsetzung der
Verbotsverfügungen kam, so dass die Nazis unter anderer
Firmierung weitermachten, so für lange Zeit unter der Flagge
einer „Partei“, der „Freiheitlichen
Arbeiterpartei FAP“ mit ihrem Vorsitzenden Siegfried
Borchardt. Ihr wurde jahrelang das Parteienprivileg zugestanden, bis
sich die Innenbehörden dazu durchrangen, das zu
verfügen, was zum Beispiel der VVN-BdA immer gefordert hatte:
Auflösung der FAP, weil sie keine Partei, sondern eine
verbotene Nachfolgeorganisation war. Deren Personal ist nun wieder auch
in der Partei „Die Rechte“ vertreten. Wir fragen:
Soll das Zögern im Umgang mit der FAP jetzt bei den
„Rechten“ wiederholt werden? Warum wird nicht
sofort das gemacht, was mit der FAP – spät,
am 24.2.95 durch den Bundesinnenminister verboten - aber dann
doch wirkungsvoll – unternommen wurde? Zur
aktuellen Situation: Es ist wohl doch nicht so ein guter Einfall
gewesen, die Neonazis mit einer fünfstelligen Summe aus
Rheinischen Straße 135 zu locken. Mit eben diesem Geld werden
sich Giemsch und Co. nun in Huckarde eingekauft haben. So lange man
nicht verhindern kann, dass Neonazis in der Stadt eine andere Zentrale
für ihren alltäglichen Terror finden, ist das nicht
nur zwecklos, sondern schädlich. Hätte es eine
konsequente Anwendung der Verbote von Naziformationen vom August 2012
gegeben, wäre es nicht möglich geworden, dass diese
sich nun unter neuem Namen in Huckarde niederlassen. Und dann noch mit
dem alten Personal: Borchardt, Worch. Christian Worch steckte hinter
AntiAntifa-Aktionen, solche bedrohten auch Dortmunder. Und nun soll er
hier eine Niederlassung finden?! Fehleinschätzungen hat es auch im
Umgang mit Teilen der antifaschistischen Szene während des
letzten Antikriegstages gegeben. Da wurde rund um das Antifacamp einer
Gruppe von seit Jahrzehnten engagierten Antifaschisten die
Betätigung verboten, der die Stadt besser einmal
zuhören sollte, statt ihnen pauschal Gewaltbereitschaft zu
unterstellen. Getroffen hat das zum Teil die Leute, die über
Jahre mutig gegen die Autonomen Nationalisten auf die Straße
gegangen sind, selbst zu Zeiten, in denen sich die damalige Stadtspitze
für dieses Engagement zu schade war. U. S. /
HMA |